Diese Plakat- und auch Fernsehspot-Kampagne des Bundesverkehrsministers wurde hier soeben in Berlin stark kritisiert. Nicht nur, weil sie den anwesenden Umweltverbänden nicht weit genug geht, auch die Polizei spricht davon, dass inhaltlich Widersprüche deutlich würden. "Runter vom Gas" sei als Aufforderung sicherlich sinnvoll, allerdings müsse man dann auch Fragen beantworten, die sich bei diesem Thema dann im Anschluss automatisch stellen würden. So sagt Polizeidirektor Martin Mönnighoff, dass diese Kampagne nur halbherzig sei:
"Wenn ich sage 'Runter vom Gas', kann ich nicht gleichzeitig sagen 'Freie Fahrt für freie Bürger' auf den Autobahnen. Wer 250 oder gar 300 Kilometer pro Stunde fahren kann, und dann runter vom Gas gehen soll - das passt inhaltlich nicht zusammen. An dieser Stelle ist die Kampagne nicht sauber durchstrukturiert. Da gibt es eine große Lücke, die die Glaubwürdigkeit dieser Kampagne arg infrage stellt."
Die Debatte um ein Tempolimit in Deutschland wird ja schon sehr lange geführt, nur wurde bislang wenig erreicht. Noch immer ist Deutschland weltweit das einzige Industrieland ohne ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Und somit ist man auch innerhalb der EU damit isoliert. Die heutige Pressekonferenz der "Allianz pro Tempolimit" fasste deshalb auch vor allem noch einmal die Argumente von Verkehrssicherheit und auch Umweltschutzgedanken zusammen. Es gibt aber neue Zahlen, die aus Sicht der Verbände, die politische Forderung nach einem Tempolimit untermauern. 2007 habe es insgesamt 4970 Verkehrstote in Deutschland gegeben. Und allein auf den Autobahnen würden jährlich über 300 Menschen wegen überhöhter Geschwindigkeit sterben. Polizeidirektor Martin Mönnighoff:
"Im Großen und Ganzen haben wir in Deutschland ein Geschwindigkeitsproblem. Es zeigt sich, dass sowohl im innerörtlichen Bereich, auf Landstraßen und auch auf Autobahnen grundsätzlich immer zu schnell gefahren wird. Tempolimits werden nicht eingehalten. Das liegt zum einen daran, dass die bestehenden Tempolimits natürlich auch nicht flächendeckend überwacht werden können. Aber auch die Bußgelder sind relativ gering. Verkehrspsychologen sagen uns zudem, es sei relativ einfach zu erklären: Wer lange Zeit mit sehr hohen Geschwindigkeiten unterwegs sei - auch in neuen Fahrzeugen, die die Geschwindigkeit auch nicht mehr so bemerkbar für den Fahrer machen - der habe dann ein großes Problem, sich an Begrenzungen zu halten."
Und an diesem Punkt setzen dann auch viele Argumente der Umweltverbände an. Vorwurf an die Industrie: Immer mehr Autos würden mit ihren Motoren so konzipiert, dass Geschwindigkeiten von beispielsweise 250 Kilometern pro Stunde bei Mittelklassewagen keine Seltenheit mehr seien. Das sei nicht nur ein Sicherheitsproblem, auch ein klimapolitisches, sagt Gerd Lottsiepen, der Verkehrsexperte des VCD, des Verkehrsclubs Deutschland:
"Der VCD hat aufgrund der vorliegenden Datenbasis berechnet, dass bei einem Tempolimit von 120 Kilometer pro Stunde 3,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten. Das entspricht der Menge des gesamten Busverkehrs in Deutschland - also Linienbusse und auch Reisebusse. Das ist eine sehr große Menge von CO2. Und es gibt eigentlich keine Einzelmaßnahme beim Klimaschutz, bei der man so schnell soviel Schadstoffe einsparen kann."
Somit sei die Sache eigentlich klar: Man könnte durch ein Tempolimit in Deutschland Menschenleben retten und auch noch etwas für die Klimabilanz tun. Deshalb die Aufforderung an die Große Koalition endlich zu handeln. Die "Allianz pro Tempolimit" hofft nun auf Einsicht der Politik, geht aber auch davon aus, dass die EU ohnehin tätig werden wird. Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe:
"Deutschland wird, wenn wir nicht selber tätig werden, von der EU-Kommission in den nächsten Jahren den Druck erfahren, ein entsprechendes Tempolimit einzuführen. Das wird auch mit bester Lobbyarbeit der Bundeskanzlerin und des Wirtschaftsministers nicht zu verhindern sein."
Ab 2010, so die Vermutung der Verbände, könnte die EU-Kommission dann verbindliche Regeln, die auch ein Tempolimit in Deutschland betreffen würden, erlassen.
"Wenn ich sage 'Runter vom Gas', kann ich nicht gleichzeitig sagen 'Freie Fahrt für freie Bürger' auf den Autobahnen. Wer 250 oder gar 300 Kilometer pro Stunde fahren kann, und dann runter vom Gas gehen soll - das passt inhaltlich nicht zusammen. An dieser Stelle ist die Kampagne nicht sauber durchstrukturiert. Da gibt es eine große Lücke, die die Glaubwürdigkeit dieser Kampagne arg infrage stellt."
Die Debatte um ein Tempolimit in Deutschland wird ja schon sehr lange geführt, nur wurde bislang wenig erreicht. Noch immer ist Deutschland weltweit das einzige Industrieland ohne ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Und somit ist man auch innerhalb der EU damit isoliert. Die heutige Pressekonferenz der "Allianz pro Tempolimit" fasste deshalb auch vor allem noch einmal die Argumente von Verkehrssicherheit und auch Umweltschutzgedanken zusammen. Es gibt aber neue Zahlen, die aus Sicht der Verbände, die politische Forderung nach einem Tempolimit untermauern. 2007 habe es insgesamt 4970 Verkehrstote in Deutschland gegeben. Und allein auf den Autobahnen würden jährlich über 300 Menschen wegen überhöhter Geschwindigkeit sterben. Polizeidirektor Martin Mönnighoff:
"Im Großen und Ganzen haben wir in Deutschland ein Geschwindigkeitsproblem. Es zeigt sich, dass sowohl im innerörtlichen Bereich, auf Landstraßen und auch auf Autobahnen grundsätzlich immer zu schnell gefahren wird. Tempolimits werden nicht eingehalten. Das liegt zum einen daran, dass die bestehenden Tempolimits natürlich auch nicht flächendeckend überwacht werden können. Aber auch die Bußgelder sind relativ gering. Verkehrspsychologen sagen uns zudem, es sei relativ einfach zu erklären: Wer lange Zeit mit sehr hohen Geschwindigkeiten unterwegs sei - auch in neuen Fahrzeugen, die die Geschwindigkeit auch nicht mehr so bemerkbar für den Fahrer machen - der habe dann ein großes Problem, sich an Begrenzungen zu halten."
Und an diesem Punkt setzen dann auch viele Argumente der Umweltverbände an. Vorwurf an die Industrie: Immer mehr Autos würden mit ihren Motoren so konzipiert, dass Geschwindigkeiten von beispielsweise 250 Kilometern pro Stunde bei Mittelklassewagen keine Seltenheit mehr seien. Das sei nicht nur ein Sicherheitsproblem, auch ein klimapolitisches, sagt Gerd Lottsiepen, der Verkehrsexperte des VCD, des Verkehrsclubs Deutschland:
"Der VCD hat aufgrund der vorliegenden Datenbasis berechnet, dass bei einem Tempolimit von 120 Kilometer pro Stunde 3,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten. Das entspricht der Menge des gesamten Busverkehrs in Deutschland - also Linienbusse und auch Reisebusse. Das ist eine sehr große Menge von CO2. Und es gibt eigentlich keine Einzelmaßnahme beim Klimaschutz, bei der man so schnell soviel Schadstoffe einsparen kann."
Somit sei die Sache eigentlich klar: Man könnte durch ein Tempolimit in Deutschland Menschenleben retten und auch noch etwas für die Klimabilanz tun. Deshalb die Aufforderung an die Große Koalition endlich zu handeln. Die "Allianz pro Tempolimit" hofft nun auf Einsicht der Politik, geht aber auch davon aus, dass die EU ohnehin tätig werden wird. Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe:
"Deutschland wird, wenn wir nicht selber tätig werden, von der EU-Kommission in den nächsten Jahren den Druck erfahren, ein entsprechendes Tempolimit einzuführen. Das wird auch mit bester Lobbyarbeit der Bundeskanzlerin und des Wirtschaftsministers nicht zu verhindern sein."
Ab 2010, so die Vermutung der Verbände, könnte die EU-Kommission dann verbindliche Regeln, die auch ein Tempolimit in Deutschland betreffen würden, erlassen.