Die Kulturstudentin Miriam Dagan findet kaum noch Zeit und ihr fehlt das Geld, um all die Anwaltskosten zu bezahlen, die in den letzten drei Jahren entstanden sind. Ihre Universität gibt ihr Recht und auch Vater Daniel Dagan kämpft für sie:
"Weil meine eigene Tochter Opfer eines Plagiats geworden ist. Und zwar hat sie eine akademische Arbeit an der Humboldt-Universität geschrieben, von dieser akademischen Arbeit wurden Passagen übernommen. In einem Buch, das in England erscheint, und wir kämpfen jetzt darum, dass der Verleger in London Haftung übernimmt."
Wenn es um den Diebstahl von geistigem Eigentum geht, hält sich das Unrechtsbewusstsein in Grenzen. Die Konkurrenz stiehlt und kupfert geistiges Eigentum ab: In Deutschland, in Europa, aber vor allem in Asien. Das trifft deutsche Wissenschaftler und Techniker hart, klagt Justizministerin Brigitte Zypries:
"Deutschland lebt ganz besonders von dem geistigen Know how. Also von der Entwicklung von Ideen. Wir haben keine Rohstoffe in Deutschland. Oder wenigstens keine nennenswerten Rohstoffe. Und da müssen wir immer wieder für Bewusstsein sorgen bei anderen Staatsführern, dass es wichtig ist, dass man das geistige Eigentum respektiert."
Ganze Unternehmen sind betroffen. So entstehen Schäden, die teilweise bis zum Konkurs des Betriebs führen. Wenn Produktpiraten sich fremde Konstruktionen und Technologien aneignen, bricht bei den etablierten Herstellern zunächst der Umsatz ein. Darüber hinaus sind die Fälschungen oft fehlerhaft. Die Kunden halten sie jedoch für Originale. Der gute Ruf des Qualitätsherstellers ist schnell ruiniert. In Deutschland trifft es vor allem die Maschinen- und Anlagenbauer. Aber auch Softwareproduzenten. Zum Teil versuchen sie, sich durch den begleitenden Service von den Fälschern abzuheben. Ein Ansatz, der auch für andere Branchen interessant ist. Knut Blind ist Professor für Innovationstechnologie an der Technischen Universität Berlin:
"Das Forschungsministerium hat auch darauf reagiert, es gibt ein Forschungsprogramm Produktpiraterie, das läuft jetzt an, da versucht man dann auch, konkrete technische, aber auch Managementlösungen zu finden, beispielsweise. Wir sind also an einem Programm beteiligt, da geht es dann darum, kann man zum Beispiel mit produktbegleitenden Dienstleistungen, die eben um Maschinen herum angeboten werden, versuchen, den Imitatoren ein bisschen zuvor zu kommen, weil die eben die produktbegleitenden Dienstleistungen nicht anbieten können."
Die Fälscher haben beispielsweise keine erfahrenen Servicekräfte vor Ort, Und die Ursprungsfirmen können durch ihre Forschungen und Entwicklungen bessere Hilfsstoffe wie etwa genau die richtigen Schmieröle anbieten. Dies sind allerdings lediglich Hilfsstrategien. Effektiv funktionierende Rechtsstrukturen können sie nicht ersetzen. So braucht die EU beispielsweise dringend einheitliche und einfachere Patentgesetzte für alle Mitgliedsstaaten. Vor allem wegen der heute geforderten Übersetzungen in 23 Sprachen kosten die Patente in Europa fünfmal so viel wie in den USA. Da müssen kleine Unternehmen oft passen und sind ungeschützt. Die großen blockieren dagegen mit so genannten Trivialpatenten die Forschung und Entwicklung der Mitbewerber. Blind:
"In dem Sinne, dass man sie nicht mehr einsetzt, um das eigene Know how zu schützen, sondern ganz bewusst, um den Konkurrenten zu behindern, also man meldet ein Patent an in einem Bereich, in dem man schon gar nicht selbst aktiv ist, sondern man sieht, da ist die Konkurrenz aktiv, und jetzt melde ich mal da einen Anspruch an, um den anderen einfach in seiner Entwicklungstätigkeit einzuschränken."
Aber auch hier gibt es schon eine Gegenbewegung: Große Konzerne, die sich mittlerweile offen von dieser Praxis distanzieren. Ähnlich der Open-Source-Politik bei Software hat sich in der Forschung eine Open-Innovation-Strömung entwickelt. Statt alles komplett im eigenen Haus zu entwickeln, holen die Forscher und Entwickler viele Kooperationspartner mit ins Boot. Aber auch hier muss das geistige Eigentum jedoch durch Recht und Verträge effektiv geschützt werden. So das am Ende keiner der Partner leer ausgeht.
"Weil meine eigene Tochter Opfer eines Plagiats geworden ist. Und zwar hat sie eine akademische Arbeit an der Humboldt-Universität geschrieben, von dieser akademischen Arbeit wurden Passagen übernommen. In einem Buch, das in England erscheint, und wir kämpfen jetzt darum, dass der Verleger in London Haftung übernimmt."
Wenn es um den Diebstahl von geistigem Eigentum geht, hält sich das Unrechtsbewusstsein in Grenzen. Die Konkurrenz stiehlt und kupfert geistiges Eigentum ab: In Deutschland, in Europa, aber vor allem in Asien. Das trifft deutsche Wissenschaftler und Techniker hart, klagt Justizministerin Brigitte Zypries:
"Deutschland lebt ganz besonders von dem geistigen Know how. Also von der Entwicklung von Ideen. Wir haben keine Rohstoffe in Deutschland. Oder wenigstens keine nennenswerten Rohstoffe. Und da müssen wir immer wieder für Bewusstsein sorgen bei anderen Staatsführern, dass es wichtig ist, dass man das geistige Eigentum respektiert."
Ganze Unternehmen sind betroffen. So entstehen Schäden, die teilweise bis zum Konkurs des Betriebs führen. Wenn Produktpiraten sich fremde Konstruktionen und Technologien aneignen, bricht bei den etablierten Herstellern zunächst der Umsatz ein. Darüber hinaus sind die Fälschungen oft fehlerhaft. Die Kunden halten sie jedoch für Originale. Der gute Ruf des Qualitätsherstellers ist schnell ruiniert. In Deutschland trifft es vor allem die Maschinen- und Anlagenbauer. Aber auch Softwareproduzenten. Zum Teil versuchen sie, sich durch den begleitenden Service von den Fälschern abzuheben. Ein Ansatz, der auch für andere Branchen interessant ist. Knut Blind ist Professor für Innovationstechnologie an der Technischen Universität Berlin:
"Das Forschungsministerium hat auch darauf reagiert, es gibt ein Forschungsprogramm Produktpiraterie, das läuft jetzt an, da versucht man dann auch, konkrete technische, aber auch Managementlösungen zu finden, beispielsweise. Wir sind also an einem Programm beteiligt, da geht es dann darum, kann man zum Beispiel mit produktbegleitenden Dienstleistungen, die eben um Maschinen herum angeboten werden, versuchen, den Imitatoren ein bisschen zuvor zu kommen, weil die eben die produktbegleitenden Dienstleistungen nicht anbieten können."
Die Fälscher haben beispielsweise keine erfahrenen Servicekräfte vor Ort, Und die Ursprungsfirmen können durch ihre Forschungen und Entwicklungen bessere Hilfsstoffe wie etwa genau die richtigen Schmieröle anbieten. Dies sind allerdings lediglich Hilfsstrategien. Effektiv funktionierende Rechtsstrukturen können sie nicht ersetzen. So braucht die EU beispielsweise dringend einheitliche und einfachere Patentgesetzte für alle Mitgliedsstaaten. Vor allem wegen der heute geforderten Übersetzungen in 23 Sprachen kosten die Patente in Europa fünfmal so viel wie in den USA. Da müssen kleine Unternehmen oft passen und sind ungeschützt. Die großen blockieren dagegen mit so genannten Trivialpatenten die Forschung und Entwicklung der Mitbewerber. Blind:
"In dem Sinne, dass man sie nicht mehr einsetzt, um das eigene Know how zu schützen, sondern ganz bewusst, um den Konkurrenten zu behindern, also man meldet ein Patent an in einem Bereich, in dem man schon gar nicht selbst aktiv ist, sondern man sieht, da ist die Konkurrenz aktiv, und jetzt melde ich mal da einen Anspruch an, um den anderen einfach in seiner Entwicklungstätigkeit einzuschränken."
Aber auch hier gibt es schon eine Gegenbewegung: Große Konzerne, die sich mittlerweile offen von dieser Praxis distanzieren. Ähnlich der Open-Source-Politik bei Software hat sich in der Forschung eine Open-Innovation-Strömung entwickelt. Statt alles komplett im eigenen Haus zu entwickeln, holen die Forscher und Entwickler viele Kooperationspartner mit ins Boot. Aber auch hier muss das geistige Eigentum jedoch durch Recht und Verträge effektiv geschützt werden. So das am Ende keiner der Partner leer ausgeht.