Montag, 29. April 2024

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"Geheimes Deutschland"
Haltbarkeitstest: Stefan George

Vor 150 Jahren wurde Stefan George geboren: konservativer Weltbürger, ästhetischer Modernist und charismatischer "Meister", der noch im hohen Alter "Jünger" um sich scharen konnte. Um Werk und Person wird bis heute gestritten und gerungen.

Jan Wilm und Michael Braun im Kritikergespräch mit Insa Wilke | 25.07.2018
    Buchcover: Stefan George: "Geheimes Deutschland. Gedichte. Ausgewählt von Helmuth Kiesel" und Porträtskulpturen des Dichters Stefan George im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar 2008
    Stefan George: "Geheimes Deutschland. Gedichte. Ausgewählt von Helmuth Kiesel" und Porträtskulpturen des Dichters im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar 2008 (Buchcover: C.H. Beck Verlag, Foto: picture-alliance/ dpa / Bernd Weißbrod)
    Der Meister aus Bingen und sein Kreis wurden schon zu Lebzeiten zum Mythos und blieben es über den Tod hinaus. Aber liest noch jemand Georges Gedichte? Anlässlich des 150. Geburtstags von Stefan George wagen wir die kritische Lektüre von Evergreens wie "komm in den totgesagten park und schau", werfen einen Seitenblick auf heikle Fragen wie die Nähe zu nationalistischem, elitärem Denken und pädagogischer Erotik und fragen uns: Wie haltbar sind Gedichte, die ins rein "Geistige" streben und Anfang des 20. Jahrhunderts gesellschaftlich bezogenen Avantgarden wie dem Naturalismus die hohe, kühne Stirn boten.
    Stefan George: "Geheimes Deutschland. Gedichte. Ausgewählt von Helmuth Kiesel"
    textura / C.H. Beck Verlag, München. 161 Seiten mit 1 Abbildung, 18 Euro.