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Geheimnisse der dunklen Materie

Verschiedene voneinander unabhängige Forschungen deuten darauf hin, dass im Milchstraßensystem eine gewaltige Anzahl von Weißen Zwergen wohnt. Vielleicht sind sie der am meisten verbreitete Sterntyp in unserer Galaxis. Da Weiße Zwerge Sternleichen sind, die nur noch wenig Energie abstrahlen, sind sie praktisch unsichtbar.

Lynn Morlet |
    Sollte sich die Vermutung bestätigen, könnten diese Weißen Zwerge zumindest teilweise eines der größten Rätsel der Astronomie lösen: die Beschaffenheit der Dunklen Materie. Mehr als 90 % der Masse unseres Milchstraßensystems besteht aus dunkler Materie. Sie übt ihren Schwerkrafteinfluss auf sichtbare Objekte aus. Den größten Anteil dieser versteckten Materie gibt es im Halo der Milchstraße - einer riesigen kugelförmigen Region um die sichtbare Spiralscheibe.

    Ein internationales Astronomenteam beobachtete, wie massereiche, dunkle Objekte im Milchstraßenhalo als Gravitationslinsen wirken - wie sie also Licht hinter ihnen liegender Sterne bündeln und dadurch diese Sterne vorübergehend heller erscheinen lassen. In sechsjähriger Forschungsarbeit fand das Team mehr als 20 solcher Linseneffekte. Sie scheinen durch Objekte verursacht, die etwa die halbe Sonnenmasse haben. Normale Sterne dieser Größe würde man sehen. Weiße Zwerge dagegen haben die Masse und sind praktisch unsichtbar. Nach den bisherigen Forschungsergebnissen könnte die dunkle Materie bis zu 50% aus Weißen Zwergen bestehen.

    Wissenschaftler rätseln jetzt darüber, warum niemand bisher auf diese Weißen Zwerge gestoßen ist.