Das Schweizer Gentech-Unternehmen Syngenta kennt inzwischen 99 Prozent der Erbsubstanz der Reispflanze - es umfasst rund 400 Millionen Basenpaare insgesamt. Zwar ist soviel akribische Arbeit ein Grund, stolz auf das Ergebnis zu sein, doch die Anerkennung will sich nicht recht einstellen. Denn Wertschätzung erhält nur, wer seine Ergebnisse auch in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. Damit verknüpft ist aber wiederum die Einspeisung der Gendaten in eine für Forscher zugängliche Datenbank, und genau dagegen sperren sich die Syngenta-Forscher. Lediglich die Zeitschrift "Science" war bereit, auf die Eingabe in die Gen-Bank zu verzichten. Das US-amerikanische Magazin hatte schon bei der Veröffentlichung der Sequenz des menschlichen Genoms eine Ausnahme gemacht. Auch hier war es eine Firma, Celera Genomics, die diese wichtige Forschungsarbeit zuerst beendete.
Am 5. April soll in Science die Studie zur Sequenzierung des Reisgenoms erscheinen. Viele Wissenschaftler kritisieren das jedoch. So wandten sich 20 der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet mit einem Protestbrief an den Verlag. Einer der Autoren ist der Brite Michael Ashburner von der Universität von Cambridge. Seiner Meinung nach hängt die Genomforschung davon ab, dass alle bekannten Daten zentral zusammengefasst werden und dort für die Wissenschaftsgemeinde zugänglich sind. Dass "Science" gegen diesen Kodex verstößt, hält Ashburner für unethisch. Die Sprecherin der Zeitschrift, Ginger Pinholster, hält dagegen: "Wir haben die Wahl, entweder nur einen Teil der Daten zu veröffentlichen oder dieses Wissen bleibt komplett ein Firmengeheimnis."
Die Schweizer Firma Syngenta selbst kann die Aufregung nicht nachvollziehen. So würde jeder Wissenschaftler auf Anfrage und gegen einen relativ kleinen Beitrag Auskunft über die Sequenz erhalten. Forschern in Entwicklungsländern biete die Firma diese Information sogar umsonst an. Nach Ansicht ihres Sprechers, Rainer von Mielecki, könnten aber für private Unternehmen nicht die gleichen Regeln für das Veröffentlichen von Daten gelten, wie für staatlich geförderte Institute. Professor Hans Lehrach, Direktor am Max-Planck-Institut für Genetik in Berlin, hält dagegen: "Einerseits ist eine Veröffentlichung für ein Unternehmen immer eine gute Werbung, andererseits profitieren auch die beteiligten Wissenschaftler von ihren Publikationen." konstatiert. Allerdings zeigt der Experte auch Verständnis für die Furcht vor einer unerlaubten kommerziellen Nutzung so publizierter Daten. Wolle man derartige Daten aber grundsätzlich frei verfügbar machen, müssten solche Projekte eben vollständig öffentlich getragen werden.
[Quelle: Kristin Raabe]
Am 5. April soll in Science die Studie zur Sequenzierung des Reisgenoms erscheinen. Viele Wissenschaftler kritisieren das jedoch. So wandten sich 20 der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet mit einem Protestbrief an den Verlag. Einer der Autoren ist der Brite Michael Ashburner von der Universität von Cambridge. Seiner Meinung nach hängt die Genomforschung davon ab, dass alle bekannten Daten zentral zusammengefasst werden und dort für die Wissenschaftsgemeinde zugänglich sind. Dass "Science" gegen diesen Kodex verstößt, hält Ashburner für unethisch. Die Sprecherin der Zeitschrift, Ginger Pinholster, hält dagegen: "Wir haben die Wahl, entweder nur einen Teil der Daten zu veröffentlichen oder dieses Wissen bleibt komplett ein Firmengeheimnis."
Die Schweizer Firma Syngenta selbst kann die Aufregung nicht nachvollziehen. So würde jeder Wissenschaftler auf Anfrage und gegen einen relativ kleinen Beitrag Auskunft über die Sequenz erhalten. Forschern in Entwicklungsländern biete die Firma diese Information sogar umsonst an. Nach Ansicht ihres Sprechers, Rainer von Mielecki, könnten aber für private Unternehmen nicht die gleichen Regeln für das Veröffentlichen von Daten gelten, wie für staatlich geförderte Institute. Professor Hans Lehrach, Direktor am Max-Planck-Institut für Genetik in Berlin, hält dagegen: "Einerseits ist eine Veröffentlichung für ein Unternehmen immer eine gute Werbung, andererseits profitieren auch die beteiligten Wissenschaftler von ihren Publikationen." konstatiert. Allerdings zeigt der Experte auch Verständnis für die Furcht vor einer unerlaubten kommerziellen Nutzung so publizierter Daten. Wolle man derartige Daten aber grundsätzlich frei verfügbar machen, müssten solche Projekte eben vollständig öffentlich getragen werden.
[Quelle: Kristin Raabe]