
Demnach verursacht die Virusinfektion eine Störung des Blutversorgungssystems im Gehirn, wie das Fachmagazin "Nature Neuroscience" berichtet. Irische Forschende hätten herausgefunden, dass die Blutgefäße durchlässiger würden und das Gehirn schlechter von Krankheitserregern, Giften und anderen Substanzen im Blut abschirmen könnten.
Undichte Blutgefäße im menschlichen Gehirn zusammen mit einem hyperaktiven Immunsystem könnten die Hauptursache für Gehirnnebel im Zusammenhang mit Long Covid sein. Das Forscherteam hatte bereits in der Anfangsphase der Corona-Pandemie im März und April 2020 begonnen, diese auch als Brain Fog bekannte Form der Bewusstseinstrübung zu untersuchen. Die Wissenschaftler fanden erhöhte Werte des Proteins S100-Beta, das unter anderem ein Marker für eine gestörte Blut-Hirn-Schranke ist.
Als Blut-Hirn-Schranke wird die Grenze zwischen Blutstrom und Zentralnervensystem bezeichnet. Durch spezielle Zellen, die der Gefäßwand außen anliegen, können nur bestimmte Stoffe ins Gehirn übertreten. Dadurch wird das Hirn vor schädlichen Stoffen und Krankheitserregern geschützt. Wenn die Blut-Hirn-Schranke gestört ist, gelangen Substanzen ins Gehirn, die sonst abgeschirmt werden.
Das Forscherteam glaubt, dass Corona nicht die einzige Virusinfektion ist, die auf diese Weise das Gehirn schädigt. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass bei vielen neurologischen Erkrankungen - etwa Multipler Sklerose - wahrscheinlich eine Virusinfektion der auslösende Faktor für die Erkrankung sei, heißt es in der Mitteilung des Trinity Colleges.
Eine Corona-Infektion kann anhaltende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen, für die sich der Begriff Long Covid eingebürgert hat. Symptome sind etwa Erschöpfung, Schwindelgefühle und Konzentrationsprobleme.