Das Hydroxyl-Radikal ist ein wahrer Saubermann - gleich ob Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid oder die zahlreichen Stickoxide, sie alle werden von OH-Minus kurzerhand zerlegt. Daher messen Klimatologen und Atmosphären-Chemiker der reinigenden Verbindung einen besonderen Stellenwert bei und beobachten sie intensiv. Weil aber die chemischen Reaktionen des Hydroxyls ausgesprochen rasant ablaufen, müssen die Forscher schon zu Tricks greifen, um das Radikal verfolgen zu können. Am besten gelingt das mit Methyl-Chloroform: "Wir können die Emissionen dieser künstlichen Verbindung durch den Menschen recht gut abschätzen und vergleichen diese Menge mit den Messwerten der Substanz in der Atmosphäre", erklärt Ronald Prinn, Atmosphärenwissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology in Boston. Aus der Differenz lasse sich dann die Menge an Hydroxyl berechnen, die das Methyl-Chloroform abgebaut habe.
Die Resultate der Berechnungen überraschten allerdings die Forscher: So ist der Gehalt an Hydroxyl-Radikalen in der südlichen Hemisphäre weitaus höher als in der Nordhalbkugel. Überdies entdeckten die Meteorologen Schwankungen im Haushalt des Klimawaschmittels, die sie als alarmierend bezeichnen: "Die OH-Minus-Konzentration stieg in den achtziger Jahren steil an, um dann bis zum Jahr 2000 wieder abzusinken. Dabei erreichte der Wert ein Niveau, das zehn Prozent unter dem Ausgangswert liegt", konstatiert Prinn. Diese Variationen seien genauso unerwartet wie der Unterschied zwischen den Hemisphären. Dies verdeutliche, wie wenig das chemische Verhalten der Substanz verstanden sei. "Der geringere OH-Minus-Gehalt auf der Nordhalbkugel deutet allerdings auf einen menschgemachten Effekt hin."
Das Hydroxyl-Radikal entsteht in der unteren Atmosphäre über eine komplexe Reaktionskette, die durch ultraviolettes Licht ausgelöst wird. Möglicherweise beeinflusst der Mensch durch Industrie- und Verkehrsabgase diesen Entstehungsprozess. Dabei könnten Aerosole die Radikale direkt zerstören oder aber deren Produktion hemmen, indem sie das UV-Licht reflektieren oder absorbieren. "Wir können derzeit nur raten, ob es sich bei der Abnahme der Hydroxylkonzentration nur um einen natürlichen Zyklus handelt oder ob es sich um einen dauerhaften Abschwung infolge der Umweltverschmutzung handelt. Bleibt der Abwärtstrend allerdings bestehen, wäre das ein dauerhaftes Problem, weil wir von der Reinigungskraft der Substanz direkt abhängen", meint Ronald Prinn.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Die Resultate der Berechnungen überraschten allerdings die Forscher: So ist der Gehalt an Hydroxyl-Radikalen in der südlichen Hemisphäre weitaus höher als in der Nordhalbkugel. Überdies entdeckten die Meteorologen Schwankungen im Haushalt des Klimawaschmittels, die sie als alarmierend bezeichnen: "Die OH-Minus-Konzentration stieg in den achtziger Jahren steil an, um dann bis zum Jahr 2000 wieder abzusinken. Dabei erreichte der Wert ein Niveau, das zehn Prozent unter dem Ausgangswert liegt", konstatiert Prinn. Diese Variationen seien genauso unerwartet wie der Unterschied zwischen den Hemisphären. Dies verdeutliche, wie wenig das chemische Verhalten der Substanz verstanden sei. "Der geringere OH-Minus-Gehalt auf der Nordhalbkugel deutet allerdings auf einen menschgemachten Effekt hin."
Das Hydroxyl-Radikal entsteht in der unteren Atmosphäre über eine komplexe Reaktionskette, die durch ultraviolettes Licht ausgelöst wird. Möglicherweise beeinflusst der Mensch durch Industrie- und Verkehrsabgase diesen Entstehungsprozess. Dabei könnten Aerosole die Radikale direkt zerstören oder aber deren Produktion hemmen, indem sie das UV-Licht reflektieren oder absorbieren. "Wir können derzeit nur raten, ob es sich bei der Abnahme der Hydroxylkonzentration nur um einen natürlichen Zyklus handelt oder ob es sich um einen dauerhaften Abschwung infolge der Umweltverschmutzung handelt. Bleibt der Abwärtstrend allerdings bestehen, wäre das ein dauerhaftes Problem, weil wir von der Reinigungskraft der Substanz direkt abhängen", meint Ronald Prinn.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]