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Geiselnahme in Supermarkt
Bekennervideo von Terrorist Coulibaly aufgetaucht

Im Internet ist ein posthum zusammengestelltes Video von einem der drei französischen Terroristen aufgetaucht. Zu sehen sein soll der Pariser Geiselnehmer Amedy Coulibaly, wie er dem IS die Treue schwört. Fachleute halten das Video für authentisch.

11.01.2015
    Ein Fahndungsfoto der französischen Polizei zeigt Amedy Coulibaly, der im Verdacht steht, eine Polizistin in Montrouge getötet und Geiseln in einem koscheren Supermarkt genommen zu haben.
    Amedy Coulibaly soll eine Polizistin in Montrouge getötet und Geiseln in einem koscheren Supermarkt genommen haben. (afp / French Police)
    Die Online-Beobachtungsplattform Site, die weltweit Terrorgruppen beobachtet, teilte mit, die Aufnahmen seien über einen Twitter-Account mit Verbindungen zur Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) verbreitet worden. Als Grund für sein Handeln nennt der spätere Attentäter die Angriffe der westlichen Koalition auf Gebiete des IS in Syrien und im Irak.
    "Ihr attackiert den Islamischen Staat, wir attackieren euch", sagt er den Angaben zufolge. Bei den Angriffen auf den IS würden auch Zivilisten getötet. "Warum? Weil wir die Scharia anwenden?", fragt Coulibaly in die Kamera. "Seid ihr diejenigen die entscheiden, was auf der Erde passiert?"
    Den Treueeid liest er in stockendem Arabisch von einem Zettel ab. Site hält das Video für authentisch. Der Beobachtungsdienst hatte zunächst erklärt, das Video sei vom IS direkt verbreitet worden, dies dann aber korrigiert.
    US-Justizminister Eric Holder sagte dem Fernsehsender ABC, es gebe noch keinerlei glaubwürdige Bestätigung dafür, dass tatsächlich Al-Kaida oder der IS hinter den Attentaten von Paris stehe.
    Noch keine offizielle Bestätigung
    Die französischen Behörden haben die Authentizität des Videos zunächst nicht bestätigt. In dem Film werden auch Waffensammlungen und Trainingssequenzen gezeigt. Später scheinen Aufnahmen von der Erstürmung des koscheren Supermarktes im Osten von Paris verwendet worden zu sein, wo Coulibaly Geiseln genommen hatte und vier Menschen tötete.
    Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass Coulibaly einen weiteren Anschlag verübt haben könnte: Die französische Staatsanwaltschaft stellte eine Verbindung zwischen ihm und den Schüssen auf einen 32-jährigen Jogger am Mittwochabend im Großraum Paris her.
    Die Ermittler haben Patronenhülsen vom Ort des Angriffs auf den Jogger untersucht. Sie stammen demnach von der Waffe, die nach der Geiselnahme am Freitag in einem jüdischen Supermarkt in Paris entdeckt worden war.
    (tj/jcs)