Archiv


Gekippte Planetenkreisel

Merkur, Venus, Erde und die übrigen Planeten bewegen sich nahezu in einer gemeinsamen Ebene und in derselben Richtung um die Sonne. Die Planetenbahnen sind nur wenig gegeneinander geneigt, weil das Gesamtsystem aus einer flachen Gas- und Staubscheibe entstanden ist.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Dagegen stehen die Drehachsen der Planeten keineswegs alle senkrecht auf den jeweiligen Bahnen. Die Kippwinkel reichen von 0,1 Grad beim Merkur über gut 23 Grad bei der Erde und 98 Grad beim Uranus bis zur Venus, die mit 177 Grad Neigung rückwärts rotiert.

    Eigentlich sollte sich die Rotationsbewegung der flachen Gas- und Staubscheibe auf die Drehbewegung der Planeten übertragen haben. Schließlich ist auch der einheitliche Drehsinn - bis auf den Sonderfall Venus - überall erhalten geblieben.

    Vermutlich haben äußere Störungen die Achsen der Planeten unterschiedlich ausgerichtet, etwa Zusammenstöße mit großen Asteroiden in der Frühphase des Sonnensystems.

    Hinweise auf solche - wohl streifende - Kollisionen in der Vergangenheit gibt es bei der Erde und beim Mars, beim Uranus und beim Neptun, dessen großer Mond Triton verkehrt herum um den Planeten läuft.

    Hinzu kommen Störungen der Planeten untereinander sowie interne Strömungen, die vor allem beim Mars zu langfristigen Schwankungen der Achsneigung führen.

    Uranus, der Planet mit der zweitstärksten Neigung, steht heute in den Fischen in der besten Position des Jahres - aber im Fernglas ist nicht zu erkennen, dass er komplett auf der Seite liegt.
    gewünscht von Markus Böhm und Mois Alexander

    NASA-Angaben zu Planetenachsen und mehr

    Mehr zur Rolle der variablen Achsneigung des Mars auf das Klima des roten Planeten