Was ist Geld? Von diesbezüglichen wirtschaftstheoretischen Kontroversen einmal völlig abgesehen: Es ist eine ziemlich abstrakte Sache. Der größte Teil unseres Monatseinkommens besteht aus Bits und Bytes, wir bezahlen mit irgendeiner Karte. Trotzdem: Den klarsten Begriff von Geld haben wir im Angesicht von Scheinen und Münzen.
Das macht sich auch Kathleen Vohs, Psychologin von der University of Minnesota, zunutze. In der ersten Phase ihrer Studie impfte sie zunächst einmal einen Teil der Versuchspersonen mit dem unbewussten Gedanken an Geld:
"In einigen Experimenten mussten Teilnehmer Wortpuzzles lösen, in denen dann wie zufällig Begriffe aus dem Umfeld Geld vorkamen. Oder sie mussten eine vorgeschobene Aufgabe erfüllen, und am Rand ihres Blickfeldes lag Monopoly-Spielgeld herum. Oder sie füllten Fragebögen aus, und über dem Schreibtisch hing ein Poster, auf dem Geld abgebildet war."
Eine andere Gruppe absolvierte die gleichen vorgeschobenen Aufgaben, aber mit neutralen Worten, ohne Spielgeld im Raum und unter einem Poster mit einer schönen Landschaft.
Dann gingen die Spielchen weiter: Mit den zuvor mit dem Gedanken an Geld "geimpften" Kandidaten einerseits und den neutralen Versuchspersonen zum Vergleich: Wieder gab es vorgeschobene Aufgaben. Aber eigentlich beobachteten die Psychologen, wie die Probanden miteinander umgingen:
"In dieser Phase gab es richtig schwere Aufgaben, an denen sie sehr hart zu knobeln hatten. Der Sitznachbar bot dann an zu helfen, wann immer das nötig sei. Die Teilnehmer, die in dem vorangegangenen Test Geld zu sehen bekommen hatten, fragten nicht nach Hilfe, sie wollten es alleine schaffen. Und umgekehrt: Wenn sie um Unterstützung gebeten wurden, weigerten sie sich."
Weitere Versuchsanordnungen zeigten, dass diese Teilnehmer zu anderen Menschen sogar körperlich eher eine größere Distanz hielten, nicht so gern auf Tuchfühlung gingen.
Das Verhalten der mit dem Geldgedanken manipulierten Testpersonen war insgesamt durchweg messbar anders als das der Kandidaten aus der neutralen Versuchsgruppe. Statistisch signifikant, wie es so schön heißt.
Kathleen Vohs' Ergebnis: Der Gedanke an Geld führt zu einem eigenständigerem Verhalten. Die Psychologin wertet dabei eigenständig im Sinne der Studie nicht als neutral, sondern als positiv und negativ gleichzeitig. Es kommt eben ganz auf den Kontext an:
"Die Schlussfolgerung ist ganz simpel: Wenn sie Leute sehr eng miteinander zusammenarbeiten lassen wollen, sprechen sie nicht über Geld. Aber wenn sie als Manager oder Trainer jemanden dazu bringen wollen, richtig hart an einer ganz persönlichen Aufgabe zu arbeiten, bringen Sie den Gedanken an Geld ins Spiel."
Ist das Ganze reine Psychologie, oder steckt das Konzept Geld gar physisch in unseren Hirnwindungen? Direkt wohl nicht, meint Stephen Lea von der britischen University of Exeter. Schließlich ist Geld ja nach den Maßstäben der Evolution noch eine relativ junge Erfindung.
"Wir haben zwei grundlegende Ideen, wie das mit dem Geld funktionieren könnte. Die erste: Wir benutzen Geld, um bestimmte Dinge zu bekommen, die für uns überlebenswichtig sind. Und die Gehirnbereiche, die davon angesprochen werden - ob es um Essen geht, um Obdach, um Sex oder sonst was -, diese Bereiche werden aktiv, wenn wir an Geld denken. Und die zweite Hypothese: Geld ist wie eine Droge, es aktiviert Gehirnbereiche, die eigentlich für etwas anderes konzipiert sind, oder so wie künstliche Süßstoffe, die dem Hirn per Geschmack suggerieren, hier gibt es Zucker, wertvolle Kohlenhydrate. Und in Wirklichkeit essen Sie etwas komplett Nutzloses."
Auch wenn das Denken an Geld laut der Studie von Kathleen Vohs eigenständiger und bei manchen Aufgaben erfolgreicher macht, übertreiben Sie es nicht:
"Materialismus, das weiß man, geht einher mit geringerer Zufriedenheit mit dem Leben und einem insgesamt niedrigeren Glücksgefühl."
Das macht sich auch Kathleen Vohs, Psychologin von der University of Minnesota, zunutze. In der ersten Phase ihrer Studie impfte sie zunächst einmal einen Teil der Versuchspersonen mit dem unbewussten Gedanken an Geld:
"In einigen Experimenten mussten Teilnehmer Wortpuzzles lösen, in denen dann wie zufällig Begriffe aus dem Umfeld Geld vorkamen. Oder sie mussten eine vorgeschobene Aufgabe erfüllen, und am Rand ihres Blickfeldes lag Monopoly-Spielgeld herum. Oder sie füllten Fragebögen aus, und über dem Schreibtisch hing ein Poster, auf dem Geld abgebildet war."
Eine andere Gruppe absolvierte die gleichen vorgeschobenen Aufgaben, aber mit neutralen Worten, ohne Spielgeld im Raum und unter einem Poster mit einer schönen Landschaft.
Dann gingen die Spielchen weiter: Mit den zuvor mit dem Gedanken an Geld "geimpften" Kandidaten einerseits und den neutralen Versuchspersonen zum Vergleich: Wieder gab es vorgeschobene Aufgaben. Aber eigentlich beobachteten die Psychologen, wie die Probanden miteinander umgingen:
"In dieser Phase gab es richtig schwere Aufgaben, an denen sie sehr hart zu knobeln hatten. Der Sitznachbar bot dann an zu helfen, wann immer das nötig sei. Die Teilnehmer, die in dem vorangegangenen Test Geld zu sehen bekommen hatten, fragten nicht nach Hilfe, sie wollten es alleine schaffen. Und umgekehrt: Wenn sie um Unterstützung gebeten wurden, weigerten sie sich."
Weitere Versuchsanordnungen zeigten, dass diese Teilnehmer zu anderen Menschen sogar körperlich eher eine größere Distanz hielten, nicht so gern auf Tuchfühlung gingen.
Das Verhalten der mit dem Geldgedanken manipulierten Testpersonen war insgesamt durchweg messbar anders als das der Kandidaten aus der neutralen Versuchsgruppe. Statistisch signifikant, wie es so schön heißt.
Kathleen Vohs' Ergebnis: Der Gedanke an Geld führt zu einem eigenständigerem Verhalten. Die Psychologin wertet dabei eigenständig im Sinne der Studie nicht als neutral, sondern als positiv und negativ gleichzeitig. Es kommt eben ganz auf den Kontext an:
"Die Schlussfolgerung ist ganz simpel: Wenn sie Leute sehr eng miteinander zusammenarbeiten lassen wollen, sprechen sie nicht über Geld. Aber wenn sie als Manager oder Trainer jemanden dazu bringen wollen, richtig hart an einer ganz persönlichen Aufgabe zu arbeiten, bringen Sie den Gedanken an Geld ins Spiel."
Ist das Ganze reine Psychologie, oder steckt das Konzept Geld gar physisch in unseren Hirnwindungen? Direkt wohl nicht, meint Stephen Lea von der britischen University of Exeter. Schließlich ist Geld ja nach den Maßstäben der Evolution noch eine relativ junge Erfindung.
"Wir haben zwei grundlegende Ideen, wie das mit dem Geld funktionieren könnte. Die erste: Wir benutzen Geld, um bestimmte Dinge zu bekommen, die für uns überlebenswichtig sind. Und die Gehirnbereiche, die davon angesprochen werden - ob es um Essen geht, um Obdach, um Sex oder sonst was -, diese Bereiche werden aktiv, wenn wir an Geld denken. Und die zweite Hypothese: Geld ist wie eine Droge, es aktiviert Gehirnbereiche, die eigentlich für etwas anderes konzipiert sind, oder so wie künstliche Süßstoffe, die dem Hirn per Geschmack suggerieren, hier gibt es Zucker, wertvolle Kohlenhydrate. Und in Wirklichkeit essen Sie etwas komplett Nutzloses."
Auch wenn das Denken an Geld laut der Studie von Kathleen Vohs eigenständiger und bei manchen Aufgaben erfolgreicher macht, übertreiben Sie es nicht:
"Materialismus, das weiß man, geht einher mit geringerer Zufriedenheit mit dem Leben und einem insgesamt niedrigeren Glücksgefühl."