Eigentlich sind Podcasts vor zwei, drei Jahren aus der Subkultur der Blogs entstanden. Von dieser Subkultur war beim 2. Deutschen Podcast-Kongress wenig zu spüren. Kein Wunder, denn Gastgeber war der Verband der Deutschen Internetwirtschaft eco: Wirtschaft, also Geld. Es hatten sich Entscheider großer Wirtschaftsunternehmen akkreditiert. Aber auch mittlere Betriebe waren vertreten. So informierte sich etwa ein Mitarbeiter aus der Biotextilbranche über Möglichkeiten, seine Marke durch Podcasts beim jünger gewordenen, technikaffineren Ökopublikum bekannter zu machen. Wenn die Marketingabteilungen von Firmen für Podcasts Geld locker machen sollen, brauchen sie Zahlen. Diese Zahlen, nach denen alle irgendwie hungerten, lieferten zu Beginn der Veranstaltung gestern Vormittag ein Vertreter des Verlagshauses Gruner und Jahr sowie ein auf Telefonumfragen spezialisiertes Unternehmen, House of Research, Berlin. Repräsentativumfragen per Telefon hätten hier nicht funktioniert, berichtet Sebastian Breßler, House of Research:
"Wenn man da eine Telefonumfrage machen würde, bräuchte man sehr viele Interviews, bis man genug Leute beisammen hat, die wirklich Podcasts hören."
Deswegen, so Breßler, habe man eine Online-Umfrage machen müssen, die natürlich alles andere als repräsentativ ist. Wie wenig repräsentativ, sieht man schon daran, dass von den 912 Befragten fast ein Drittel selbst aktive Podcaster waren. Das hieße, jeder dritte Hörer sendet auch selbst. In Wirklichkeit liegt dieser Anteil mit Sicherheit viel niedriger.
"Es geht halt darum, erstmal etwas rauszufinden über die Podcaster, in welcher Weise die ihre Podcasts abonnieren und all solche Sachen."
Den Industrievertretern dürften die "gefühlten" Zahlen dennoch gereicht haben. Zum Beispiel kam dabei heraus, dass das Bildungsniveau der Podcast-Nutzer sehr hoch liegt und, damit verbunden, das, was sie regelmäßig hören: Technische und wissenschaftliche Inhalte rangieren ganz vorn, manche von öffentlich-rechtlichen Sendern wie unserem ins Netz gestellt, die meisten aber von Privatleuten gemacht. Laura Dierking, Juristin an der Universität Münster, hat den jCast ins Leben gerufen. Das sind Sendungen direkt aus dem Lehrbetrieb. Sie laufen weder über das Campusradio, noch über die Pressestelle der Uni, sondern völlig dezentral, von Studenten für Studenten:
"Es ist der Versuch, auf aktuelle Urteile und Themen zu reagieren und den juristischen Hintergrund irgendwie auszuleuchten."
In den Podcasts diskutieren Studenten zum Beispiel über Vorratsdatenspeicherung. Podcasts, so Laura Dierking, lassen sich aktuell und leicht erstellen und haben nicht die Bedeutungsschwere wissenschaftlicher Arbeiten.
"Beim Podcast ist es so: Man hat eine spontane Idee und äußert sie einfach. Das kann sich hinterher als falsch herausstellen, das kann sich aber auch als ein ganz besonders interessanter Ansatz herausstellen, aus dem man vielleicht irgendwann eine klassische Veröffentlichung macht."
Auch ganze Vorlesung lassen sich podcasten. Der oder die Vortragende haben ja in der Regel ein Mikrofon angesteckt, da könnte man einfach mitschneiden:
"Dann hätte man einen Vorlesungs-Podcast, den man im Anschluss an die Vorlesung ins Internet stellen kann. Dann können die Studenten, die nicht da waren, die es sich vielleicht noch einmal anhören wollen, ausländische Studenten, die nicht alles verstanden haben, dann tatsächlich mit diesem Podcast die Vorlesung noch einmal nachvollziehen."
Großes Vorbild ist hier die amerikanische Universität Stanford, wo inzwischen die meisten Vorlesungen als kostenlose Podcasts zeitnah zur Verfügung stehen. Amerikanische Erfahrungen der dritten Art haben Studenten der Bauhaus-Universität Weimar gemacht, als sie mit einem kleinen Podcast-Programm, das sie für die eigene Uni geschrieben hatten, nach Texas gingen. Dort wurde sofort der Marktwert erkannt und quasi über Nacht ein kommerzielles Produkt daraus. Christian Rotzoll:
"Die Idee ist dabei, dass die Software, mit der ich die Podcasts herunterlade, nicht mehr auf meinem Computer ist, sondern dass ich sie direkt auf meinen mp3-Player packe. Dann kann ich die Software einfach zu jedem Computer mitnehmen, der Internetanschluss hat, die Software dort starten, sagen: Lade mir alle Podcasts herunter. Das Programm lädt sie herunter, packt sie direkt auf meinen mp3-Player. Dann kann ich die Software ausmachen, meinen Player abstöpseln und hab meinen Podcast für unterwegs dabei."
Apple macht das seit der Öffnung seiner Musiksoftware iTunes für Podcasts automatisch, jedoch nur in Verbindung mit den teueren Apple-mp3-Abspielern, sprich den iPods. Der Bafög-Student Christian Rotzoll finanziert mit den Tantiemen aus dem Verkauf des Programms inzwischen sein Studium.
"Wenn man da eine Telefonumfrage machen würde, bräuchte man sehr viele Interviews, bis man genug Leute beisammen hat, die wirklich Podcasts hören."
Deswegen, so Breßler, habe man eine Online-Umfrage machen müssen, die natürlich alles andere als repräsentativ ist. Wie wenig repräsentativ, sieht man schon daran, dass von den 912 Befragten fast ein Drittel selbst aktive Podcaster waren. Das hieße, jeder dritte Hörer sendet auch selbst. In Wirklichkeit liegt dieser Anteil mit Sicherheit viel niedriger.
"Es geht halt darum, erstmal etwas rauszufinden über die Podcaster, in welcher Weise die ihre Podcasts abonnieren und all solche Sachen."
Den Industrievertretern dürften die "gefühlten" Zahlen dennoch gereicht haben. Zum Beispiel kam dabei heraus, dass das Bildungsniveau der Podcast-Nutzer sehr hoch liegt und, damit verbunden, das, was sie regelmäßig hören: Technische und wissenschaftliche Inhalte rangieren ganz vorn, manche von öffentlich-rechtlichen Sendern wie unserem ins Netz gestellt, die meisten aber von Privatleuten gemacht. Laura Dierking, Juristin an der Universität Münster, hat den jCast ins Leben gerufen. Das sind Sendungen direkt aus dem Lehrbetrieb. Sie laufen weder über das Campusradio, noch über die Pressestelle der Uni, sondern völlig dezentral, von Studenten für Studenten:
"Es ist der Versuch, auf aktuelle Urteile und Themen zu reagieren und den juristischen Hintergrund irgendwie auszuleuchten."
In den Podcasts diskutieren Studenten zum Beispiel über Vorratsdatenspeicherung. Podcasts, so Laura Dierking, lassen sich aktuell und leicht erstellen und haben nicht die Bedeutungsschwere wissenschaftlicher Arbeiten.
"Beim Podcast ist es so: Man hat eine spontane Idee und äußert sie einfach. Das kann sich hinterher als falsch herausstellen, das kann sich aber auch als ein ganz besonders interessanter Ansatz herausstellen, aus dem man vielleicht irgendwann eine klassische Veröffentlichung macht."
Auch ganze Vorlesung lassen sich podcasten. Der oder die Vortragende haben ja in der Regel ein Mikrofon angesteckt, da könnte man einfach mitschneiden:
"Dann hätte man einen Vorlesungs-Podcast, den man im Anschluss an die Vorlesung ins Internet stellen kann. Dann können die Studenten, die nicht da waren, die es sich vielleicht noch einmal anhören wollen, ausländische Studenten, die nicht alles verstanden haben, dann tatsächlich mit diesem Podcast die Vorlesung noch einmal nachvollziehen."
Großes Vorbild ist hier die amerikanische Universität Stanford, wo inzwischen die meisten Vorlesungen als kostenlose Podcasts zeitnah zur Verfügung stehen. Amerikanische Erfahrungen der dritten Art haben Studenten der Bauhaus-Universität Weimar gemacht, als sie mit einem kleinen Podcast-Programm, das sie für die eigene Uni geschrieben hatten, nach Texas gingen. Dort wurde sofort der Marktwert erkannt und quasi über Nacht ein kommerzielles Produkt daraus. Christian Rotzoll:
"Die Idee ist dabei, dass die Software, mit der ich die Podcasts herunterlade, nicht mehr auf meinem Computer ist, sondern dass ich sie direkt auf meinen mp3-Player packe. Dann kann ich die Software einfach zu jedem Computer mitnehmen, der Internetanschluss hat, die Software dort starten, sagen: Lade mir alle Podcasts herunter. Das Programm lädt sie herunter, packt sie direkt auf meinen mp3-Player. Dann kann ich die Software ausmachen, meinen Player abstöpseln und hab meinen Podcast für unterwegs dabei."
Apple macht das seit der Öffnung seiner Musiksoftware iTunes für Podcasts automatisch, jedoch nur in Verbindung mit den teueren Apple-mp3-Abspielern, sprich den iPods. Der Bafög-Student Christian Rotzoll finanziert mit den Tantiemen aus dem Verkauf des Programms inzwischen sein Studium.