Archiv


Geldpolitik der EZB

Übermorgen kommt der EZB-Rat zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusammen. Die nimmt den Termin zum Anlass, die Geldpolitik der EZB kritisch unter die Lupe zu nehmen:

    Ein Leitzins von zwei Prozent, der niedrigste seit 50 Jahren, passt nicht mehr zu einer fast auf Potenzialpfad expandierenden Wirtschaft und einer realen Überschussliquidität von sechs Prozent, der höchsten seit über 20 Jahren. Die Zinswende ist überfällig. Der Rat sollte sich deshalb einen Ruck geben und die Märkte darauf vorbereiten, dass es für den Zins nur noch einen Weg gibt: den nach oben.

    Die Süddeutsche Zeitung zieht einen Vergleich zum Vorgehen der Fed in den USA:

    Die amerikanische Notenbank hat durchblicken lassen, sie werde die Leitzinsen im Jahr 2005 weiter zügig erhöhen. Die steigenden US-Zinsen machen die amerikanische Währung vergleichsweise attraktiv. Während die Europäische Zentralbank den Banken Geld zum Zins von zwei Prozent zur Verfügung stellt, nimmt die US-Notenbank bereits 0,25 Prozentpunkte mehr. Wer also sein Geld in Dollar anlegt statt in Euro, erzielt eine höhere Rendite. Eine klare Sache, könnte man also meinen - wäre da nicht das traditionell hohe Risiko eines unberechenbar schwankenden Wechselkurses. Von einer Trendwende in der Relation zwischen Euro und Dollar zu sprechen, ist deshalb auch nach einer Woche des leicht rückläufigen Eurokurses reichlich gewagt.

    Das Handelsblatt befasst sich mit der Steuerdebatte in der SPD:

    Das neue Jahr beginnt in der SPD mit einem alten Ritual: Heide Simonis ruft nach einer höheren Mehrwertsteuer - und blitzt bei der Parteispitze postwendend ab. So geschah es schon im Januar 2004, so wiederholt es sich im Januar 2005, und so wird es bis 2006 weitergehen. Die hartnäckige Norddeutsche wird erst dann Ruhe geben, wenn sie ihre Forderung durchgesetzt hat. Und dieser Tag wird kommen - wenn nicht vor, dann aber mit Sicherheit nach der Bundestagswahl. Gleichgültig, welche Partei die Wahl gewinnt: Sie wird das Steuer- und Abgaben- system grundlegend umbauen müssen.

    Die Lage beim Autokonzern Daimler-Chrysler beschäftigt die Financial Times Deutschland:

    Der Smart darf nicht sterben. An dieser Devise hält Daimler-Chrysler auch nach sechs verlustreichen Jahren der neu gegründeten Kleinstwagenmarke eisern fest. Schließlich hat Konzernchef Jürgen Schrempp den Mini-Flitzer einst mit aus der Taufe gehoben. Und nach dem peinlichen Ausstieg Daimler-Chryslers beim Partner Mitsubishi will sich Schrempp eine zweite Blamage bei Smart wohl ersparen, selbst wenn ein Ende der Verluste immer noch nicht abzusehen ist.