Wenn Rico bellt, weiß Susanne Baus nicht unbedingt, was der Hund ihr damit sagen will. Doch wenn sie das Wort an den Border Collie richtet, gibt es kein Zögern:
Rico, wo ist denn der Waschbär?
Rico rennt sofort in den Nachbarraum, und holt unter zehn Gegenständen genau den gewünschten Plüsch-Waschbär. Seine Sprachverständnis verdankt Rico einem intensiven Training. Als junger Hund musste er nach einer Operation ständig an der Leine bleiben. Um den arbeitswütigen Border Collie bei Laune zu halten, dachte sich Susanne Baus das Suchspiel aus:
Da hab ich dann halt angefangen, seine Spielzeuge - das waren am Anfang zwei, drei - in der Wohnung zu verstecken und zu benennen, und irgendwann hat er mir halt das Gummi gebracht oder den Drachen, so wie ich es halt gesagt haben.
Als sie ihren sprachverständigen Hund in "Wetten, dass" vorstellte, wurden Forscherinnen vom Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig auf Rico aufmerksam. Sie beschäftigten sich schon seit einiger Zeit mit der Fähigkeit von Hunden, den Willen ihrer Besitzer zu erraten, kleinste Gesten und Blicke richtig zu deuten. Aber ein Hund, der Worte versteht, das wollte Dr. Juliane Kaminski erst nicht glauben und unterzog Rico einem strengen Test:
Wo wir wirklich dafür gesorgt haben, dass die Gegenstände und der Besitzer nicht in einem Raum sind. Das heißt der Hund kann den Besitzer nicht sehen, zu der Zeit, wo er sucht, und sie kann den Hund auch nicht sehen und so ist ausgeschlossen, dass sie irgendwelche Hinweise geben kann, während er sucht, und ja, er kann es.
37 von 40 gewünschten Objekten hat Rico korrekt aufs Wort apportiert. Der Wortschatz des Border Collies umfasst inzwischen 250 Begriffe und er kann immer noch neue Worte lernen, auch das ist wissenschaftlich gesichert. Kaminski:
Also wir haben ihm bekannte Gegenstände präsentiert, also alles was er schon einmal gesehen hat vorher, und eines, was er nie vorher gesehen hat und dann haben wir ihn erst bekannte Gegenstände suchen lassen und dann einen Begriff, den er noch nie gehört hat und es war ihm eben möglich, diesen fremden Begriff dem fremden Gegenstand zuzuordnen und so eben den Namen für dieses Objekt auch zu lernen.
Und zu behalten! Nach einem Monat kennt Rico immerhin noch die Hälfte der einmal genannten Begriffe. Das entspricht den Lern- und Gedächtnisleistungen dreijähriger Kinder. Die schnappen nach ganz ähnlichen Regeln jeden Tag etwa 10 neue Begriffe auf, bis sie als Jugendliche problemlos mit 60.000 Worten jonglieren können. Niemand behauptet, dass Rico mit den Begriffen so viel verbindet wie ein Kleinkind, aber immerhin, der Border Collie kann noch mehr, als nur Namen für Objekte abzuspeichern. Kaminski:
Er hat einige Befehle wie zum Beispiel "räum auf" dann räumt er alle Gegenstände in eine Kiste. Also er hat auch Begriffe, die dafür stehen, irgendeine Aktion durchzuführen. Was er auch kann "bringe den Gegenstand von Julia zu Juliane" zum Beispiel von einem Menschen zum anderen, das kann er durchaus auch.
Dafür ist fast schon ein primitives Verständnis für Grammatik notwendig. Dass Rico wirklich Subjekt, Objekt und Prädikat auseinanderhalten kann, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich ist die komplexe menschliche Sprache wirklich einmalig im Tierreich. Aber Rico belegt, dass die Mechanismen, die es dem Kind erlauben, seine Muttersprache zu lernen, in der Evolution schon lange vor der Entstehung des Menschen angelegt waren. Ob alle Säugetiere ähnliche Lernmechanismen verwenden oder ob hier die Hunde, Dank ihrer langen Verbundenheit mit dem Menschen, eine besondere Stellung einnehmen, muss sich erst noch zeigen, meint Juliane Kaminski:
Wie auch die Frage, ob diese Fähigkeit, die Rico hier hat, bei vielen Hunden finden kann, oder ob er jetzt ein genialer Hund ist, der also alleine diese Fähigkeit besitzt, oder ob es ein spezielles Training war, das ihn dahin geführt hat, also das sind alles Fragen die uns in Zukunft sehr interessieren werden.
Hunde, die mitforschen wollen, dürfen sich beim Max Planck Institut in Leipzig melden.
Rico, wo ist denn der Waschbär?
Rico rennt sofort in den Nachbarraum, und holt unter zehn Gegenständen genau den gewünschten Plüsch-Waschbär. Seine Sprachverständnis verdankt Rico einem intensiven Training. Als junger Hund musste er nach einer Operation ständig an der Leine bleiben. Um den arbeitswütigen Border Collie bei Laune zu halten, dachte sich Susanne Baus das Suchspiel aus:
Da hab ich dann halt angefangen, seine Spielzeuge - das waren am Anfang zwei, drei - in der Wohnung zu verstecken und zu benennen, und irgendwann hat er mir halt das Gummi gebracht oder den Drachen, so wie ich es halt gesagt haben.
Als sie ihren sprachverständigen Hund in "Wetten, dass" vorstellte, wurden Forscherinnen vom Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig auf Rico aufmerksam. Sie beschäftigten sich schon seit einiger Zeit mit der Fähigkeit von Hunden, den Willen ihrer Besitzer zu erraten, kleinste Gesten und Blicke richtig zu deuten. Aber ein Hund, der Worte versteht, das wollte Dr. Juliane Kaminski erst nicht glauben und unterzog Rico einem strengen Test:
Wo wir wirklich dafür gesorgt haben, dass die Gegenstände und der Besitzer nicht in einem Raum sind. Das heißt der Hund kann den Besitzer nicht sehen, zu der Zeit, wo er sucht, und sie kann den Hund auch nicht sehen und so ist ausgeschlossen, dass sie irgendwelche Hinweise geben kann, während er sucht, und ja, er kann es.
37 von 40 gewünschten Objekten hat Rico korrekt aufs Wort apportiert. Der Wortschatz des Border Collies umfasst inzwischen 250 Begriffe und er kann immer noch neue Worte lernen, auch das ist wissenschaftlich gesichert. Kaminski:
Also wir haben ihm bekannte Gegenstände präsentiert, also alles was er schon einmal gesehen hat vorher, und eines, was er nie vorher gesehen hat und dann haben wir ihn erst bekannte Gegenstände suchen lassen und dann einen Begriff, den er noch nie gehört hat und es war ihm eben möglich, diesen fremden Begriff dem fremden Gegenstand zuzuordnen und so eben den Namen für dieses Objekt auch zu lernen.
Und zu behalten! Nach einem Monat kennt Rico immerhin noch die Hälfte der einmal genannten Begriffe. Das entspricht den Lern- und Gedächtnisleistungen dreijähriger Kinder. Die schnappen nach ganz ähnlichen Regeln jeden Tag etwa 10 neue Begriffe auf, bis sie als Jugendliche problemlos mit 60.000 Worten jonglieren können. Niemand behauptet, dass Rico mit den Begriffen so viel verbindet wie ein Kleinkind, aber immerhin, der Border Collie kann noch mehr, als nur Namen für Objekte abzuspeichern. Kaminski:
Er hat einige Befehle wie zum Beispiel "räum auf" dann räumt er alle Gegenstände in eine Kiste. Also er hat auch Begriffe, die dafür stehen, irgendeine Aktion durchzuführen. Was er auch kann "bringe den Gegenstand von Julia zu Juliane" zum Beispiel von einem Menschen zum anderen, das kann er durchaus auch.
Dafür ist fast schon ein primitives Verständnis für Grammatik notwendig. Dass Rico wirklich Subjekt, Objekt und Prädikat auseinanderhalten kann, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich ist die komplexe menschliche Sprache wirklich einmalig im Tierreich. Aber Rico belegt, dass die Mechanismen, die es dem Kind erlauben, seine Muttersprache zu lernen, in der Evolution schon lange vor der Entstehung des Menschen angelegt waren. Ob alle Säugetiere ähnliche Lernmechanismen verwenden oder ob hier die Hunde, Dank ihrer langen Verbundenheit mit dem Menschen, eine besondere Stellung einnehmen, muss sich erst noch zeigen, meint Juliane Kaminski:
Wie auch die Frage, ob diese Fähigkeit, die Rico hier hat, bei vielen Hunden finden kann, oder ob er jetzt ein genialer Hund ist, der also alleine diese Fähigkeit besitzt, oder ob es ein spezielles Training war, das ihn dahin geführt hat, also das sind alles Fragen die uns in Zukunft sehr interessieren werden.
Hunde, die mitforschen wollen, dürfen sich beim Max Planck Institut in Leipzig melden.