Das Rheindelta in der Nähe von Bregenz: Durchschnittlich rund 250 Kubikmeter Wasser fließen hier jede Sekunde in den Ostteil des Bodensee. Das entspricht zwei Drittel der Wasserzufuhr insgesamt, eine gewaltige Menge. Ebenso gewaltig sind jedoch die Berge von Geröll, die vom Alpenrhein mit großer Wucht mitgerissen und in den See gespült werden:
Grundsätzlich, wenn man keine Steuerungsmaßnahmen setzt, haben wir einen Flächenzuwachs von 2,5 Hektar pro Jahr. Oder das Delta würde sich um 25 Meter Richtung Norden, Richtung Lindau, verschieben. Die Größenordnung der Feststoffe liegt bei 2,5 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Das entspricht einem Sandturm, über einem Fußballfeld aufgebaut, 400 Meter hoch.
So Uwe Bergmeister, Rheinbaumeister im Auftrag des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Das bedeutet: Ohne Gegenmaßnahmen würde aufgrund des hohen Gerölleinträges der Bodensee jährlich um 2,5 Hektar schrumpfen. Und in etwa 19.000 Jahren gäbe es als Folge des Verlandungsprozesses überhaupt keinen Bodensee mehr, aus dem im Moment über 3,5 Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Doch damit nicht genug: Würde man der Seeverlandung tatenlos zusehen, hätte dies auch fatale Folgen für den Hochwasserschutz der Seegemeinden in Vorarlberg. Bei einer immer größeren Veränderung und immer höheren Geröllablagerungen würde sich, so die Vorhersagen der Experten, schon bald der Alpenrhein im Mündungsbereich anheben, was einen Rückgang der Abflussgeschwindigkeit zur Folge hätte. Die Tendenz, dass der Rhein über die Ufer tritt, nimmt in einem solchen Szenario deutlich zu.
Deshalb war für die Bodensee-Anrainerstaaten schon in den 70er Jahren klar, dass dem Verlandungsprozess massiv entgegengetreten werden muss. Ein gigantisches Bauprojekt nahm schon bald konkrete Formen ab: Durch Unterwasser-Dämme wurde das Flussbett des Alpenrheins rund fünf Kilometer lang auf dem Grund des Bodensees verlängert. "Rheinvorstreckung" sagen Experten wie Uwe Bergmeister zu dieser Maßnahme:
Der Sinn ist, dass wir innerhalb dieser Vorstreckung eine gerade so hohe Fließgeschwindigkeit haben, dass sich die Feststoffe nicht absetzen, sondern bis an die Mündung transportiert werden und dort durch das kältere Rheinwasser in die tieferen Seezonen verfrachtet werden.
Damit werden die riesigen Geröllmassen durch die Unterwasser-Dämme und die höheren Fließgeschwindigkeiten in die tieferen Zonen des Bodensees abgelagert, was den Verlandungsprozess im Mündungsbereich deutlich abbremst. Nach 30 Jahren Rheinvorstreckung lässt sich sagen: Dieser Teil der rund 100 Millionen Euro teuren Baumaßnahme war erfolgreich; die Verlandung im östlichen Teil des Bodensees ist gestoppt. Gewaltig sind allerdings, so Uwe Bergmeister, die Folgen für das Öko-System Bodensee:
Nachteile gibt es selbstverständlich durch die Veränderung der Landschaft, durch die Veränderung der Fischgründe, teilweise auch die Störung der Fischgründe - das hat natürlich zu Nachteilen geführt und gleichzeitig auch Nachteile für die Schilfbestände, die in diesem Gebiet ursprünglich vorhanden waren.
Und wiederum müssen die Bodensee-Anrainerstaaten dagegen halten: Ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind angesagt, um den gewaltigen Eingriff durch die Unterwasser-Dämme in das Öko-System Bodensee wieder wett zu machen:
Das sind im wesentlichen auch strukturelle Maßnahmen, also zum Beispiel Flachufergestaltungen mit verschiedenem Substrat, also mit Kies, mit Steinen und so weiter, je nach dem, welche Fischart diese Strukturen gerade benötigt. Gleichzeitig ist auch eine Aufweitung durchgeführt worden, wo sich Schilfflächen entwickeln. Wir versuchen jetzt schon, Schilfbestände außerhalb des Gerinnes seeseitig anzusiedeln, verbunden mit Flachufern, verbunden mit einzelnen Inseln. Dadurch entstehen Nebengewässern, die vor allem von den Jungfischen sehr gerne angenommen werden.
Daneben untersucht das österreichische Bundeslang Vorarlberg in diesem Jahr ein Projekt, bei dem der Alpenrhein auf den letzten 19 Kilometern vor der Mündung in den Bodensee grundlegend verbreitert und umgestaltet werden soll. Auch dort haben sich im Laufe der Jahre Unmengen an Geröll abgelagert - mit negativen Folgen, so der Vorarlberger Rheinbauexperte Uwe Bergmeister:
Man weiß von fischökologischen Untersuchungen, dass der Alpenrhein sehr viele Defizite hat, vor allem was die Fischarten betrifft. Früher waren es vielleicht 35 verschiedene Fischarten, heute haben wir es mit zehn zu tun, davon sind maximal fünf bestandserhaltend. Auwaldstrukturen, all das ist verschwunden. Und man versucht nun mit diesem Entwicklungskonzept, erstmals ökologische Verbesserungen auf diesen 19 Kilometern zu schaffen und gleichzeitig aber auch den Hochwasserschutz zu verbessern.
Grundsätzlich, wenn man keine Steuerungsmaßnahmen setzt, haben wir einen Flächenzuwachs von 2,5 Hektar pro Jahr. Oder das Delta würde sich um 25 Meter Richtung Norden, Richtung Lindau, verschieben. Die Größenordnung der Feststoffe liegt bei 2,5 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Das entspricht einem Sandturm, über einem Fußballfeld aufgebaut, 400 Meter hoch.
So Uwe Bergmeister, Rheinbaumeister im Auftrag des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Das bedeutet: Ohne Gegenmaßnahmen würde aufgrund des hohen Gerölleinträges der Bodensee jährlich um 2,5 Hektar schrumpfen. Und in etwa 19.000 Jahren gäbe es als Folge des Verlandungsprozesses überhaupt keinen Bodensee mehr, aus dem im Moment über 3,5 Millionen Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Doch damit nicht genug: Würde man der Seeverlandung tatenlos zusehen, hätte dies auch fatale Folgen für den Hochwasserschutz der Seegemeinden in Vorarlberg. Bei einer immer größeren Veränderung und immer höheren Geröllablagerungen würde sich, so die Vorhersagen der Experten, schon bald der Alpenrhein im Mündungsbereich anheben, was einen Rückgang der Abflussgeschwindigkeit zur Folge hätte. Die Tendenz, dass der Rhein über die Ufer tritt, nimmt in einem solchen Szenario deutlich zu.
Deshalb war für die Bodensee-Anrainerstaaten schon in den 70er Jahren klar, dass dem Verlandungsprozess massiv entgegengetreten werden muss. Ein gigantisches Bauprojekt nahm schon bald konkrete Formen ab: Durch Unterwasser-Dämme wurde das Flussbett des Alpenrheins rund fünf Kilometer lang auf dem Grund des Bodensees verlängert. "Rheinvorstreckung" sagen Experten wie Uwe Bergmeister zu dieser Maßnahme:
Der Sinn ist, dass wir innerhalb dieser Vorstreckung eine gerade so hohe Fließgeschwindigkeit haben, dass sich die Feststoffe nicht absetzen, sondern bis an die Mündung transportiert werden und dort durch das kältere Rheinwasser in die tieferen Seezonen verfrachtet werden.
Damit werden die riesigen Geröllmassen durch die Unterwasser-Dämme und die höheren Fließgeschwindigkeiten in die tieferen Zonen des Bodensees abgelagert, was den Verlandungsprozess im Mündungsbereich deutlich abbremst. Nach 30 Jahren Rheinvorstreckung lässt sich sagen: Dieser Teil der rund 100 Millionen Euro teuren Baumaßnahme war erfolgreich; die Verlandung im östlichen Teil des Bodensees ist gestoppt. Gewaltig sind allerdings, so Uwe Bergmeister, die Folgen für das Öko-System Bodensee:
Nachteile gibt es selbstverständlich durch die Veränderung der Landschaft, durch die Veränderung der Fischgründe, teilweise auch die Störung der Fischgründe - das hat natürlich zu Nachteilen geführt und gleichzeitig auch Nachteile für die Schilfbestände, die in diesem Gebiet ursprünglich vorhanden waren.
Und wiederum müssen die Bodensee-Anrainerstaaten dagegen halten: Ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind angesagt, um den gewaltigen Eingriff durch die Unterwasser-Dämme in das Öko-System Bodensee wieder wett zu machen:
Das sind im wesentlichen auch strukturelle Maßnahmen, also zum Beispiel Flachufergestaltungen mit verschiedenem Substrat, also mit Kies, mit Steinen und so weiter, je nach dem, welche Fischart diese Strukturen gerade benötigt. Gleichzeitig ist auch eine Aufweitung durchgeführt worden, wo sich Schilfflächen entwickeln. Wir versuchen jetzt schon, Schilfbestände außerhalb des Gerinnes seeseitig anzusiedeln, verbunden mit Flachufern, verbunden mit einzelnen Inseln. Dadurch entstehen Nebengewässern, die vor allem von den Jungfischen sehr gerne angenommen werden.
Daneben untersucht das österreichische Bundeslang Vorarlberg in diesem Jahr ein Projekt, bei dem der Alpenrhein auf den letzten 19 Kilometern vor der Mündung in den Bodensee grundlegend verbreitert und umgestaltet werden soll. Auch dort haben sich im Laufe der Jahre Unmengen an Geröll abgelagert - mit negativen Folgen, so der Vorarlberger Rheinbauexperte Uwe Bergmeister:
Man weiß von fischökologischen Untersuchungen, dass der Alpenrhein sehr viele Defizite hat, vor allem was die Fischarten betrifft. Früher waren es vielleicht 35 verschiedene Fischarten, heute haben wir es mit zehn zu tun, davon sind maximal fünf bestandserhaltend. Auwaldstrukturen, all das ist verschwunden. Und man versucht nun mit diesem Entwicklungskonzept, erstmals ökologische Verbesserungen auf diesen 19 Kilometern zu schaffen und gleichzeitig aber auch den Hochwasserschutz zu verbessern.