Spielen um Geld - und das auch noch im Dienste der Wissenschaft. Bei der Studie an der Universität Erfurt war das möglich. Die Studienteilnehmer hatte ein Budget zur Verfügung, dass sie nach Belieben in ein Gemeinschaftsprojekt ihrer Gruppe investieren konnten. In diesem fiktiven Gemeinschaftskonto vermehrte sich das investierte Geld. Der Gewinn wurde am Ende aber zu gleichen Teilen zwischen den einzelnen Spielern aufgeteilt - unabhängig davon, wie viel sie investiert hatten. Sogar die Spieler, die nichts investieren, bekamen denselben Gewinnanteil wie die freigiebigeren Kollegen. In einer Gruppe von Spielern konnten diese egoistischen Trittbrettfahrer allerdings von den anderen Spielern bestraft werden, in der anderen Gruppe waren solche Sanktionen nicht erlaubt. Bernd Irlenbusch von der Universität Erfurt wollte wissen, ob und wie die Möglichkeit der Bestrafung die Kooperation der Spieler beeinflusst:
" Am Anfang war das Bild relativ eindeutig, nur wenige haben sich für die Sanktionswelt entschieden und nur etwa ein Drittel der Teilnehmer sind in die sanktionsfreie Welt gegangen. Das hat sich aber im Laufe der Zeit geändert. In der Sanktionswelt haben die Teilnehmer es geschafft, ein hohes Kooperationsniveau zu erreichen und dadurch hohe Gewinne erzielt. In der sanktionsfreien Welt gab es relativ viele Trittbrettfahrer und diese Trittbrettfahrer konnten nicht sanktioniert werden und das bedeutete, dass die, die noch kooperiert haben, ausgebeutet wurden von den Trittbrettfahrern. Das ließen die nicht lange mit sich machen und sind dann gewechselt in die Sanktionswelt und haben sich dann dort auch kooperativ verhalten. Das bedeutete, dass in der sanktionsfreien Welt zuletzt nur noch die Trittbrettfahrer übrig blieben und die konnten keine sehr hohen Gewinne erzielen, weil die Beiträge klein waren zum Gemeinschaftsprojekt. Die konnten allerdings sehen, dass die Gewinne in der anderen Welt sehr hoch waren. Das hat sie dann verleitet, in die andere Welt zu gehen."
In der Sanktionswelt verhielten sich die ehemaligen Trittbrettfahrer dann auch prompt kooperativ und leisteten ihren Beitrag zum Gemeinschaftsprojekt - schließlich drohten ihnen sonst Strafen. Wenn doch einmal jemand seinen Beitrag nicht leistete, dann waren es nicht selten sogar diese Überläufer, die den unkooperativen Mitspieler bestraften. Und das obwohl derjenige, der die Bestrafung ausübte, selbst auf einen kleinen Teil seines Gewinns verzichten musste. Es kostete schlichtweg Geld, den Trittbrettfahrer zu bestrafen. Bernd Irlenbusch:
" Ich vergleiche diese Studie immer mit zwei Städten. In der einen Stadt ist es üblich, Leute böse anzusehen, wenn sie die Straße verschmutzen. In der anderen Stadt ist es nicht üblich. Was man dann erwarten kann, ist, dass es in der einen Stadt sauberer ist als in der anderen Stadt und dass Menschen lieber in einer sauberen Stadt leben und dann alle in die eine Stadt abwandern."
Es geht in der Studie also gar nicht um Bestrafungsinstitutionen des Staates, sondern viel mehr um gesellschaftliche Normen. Und dass am Ende sogar die ehemaligen Trittbrettfahrer freiwillig diese Normen angenommen haben, beweist, dass kein Mensch grundsätzlich unkooperativ ist.
" Ich glaube, wenn man das ganze aus dem Blickwinkel der Evolution sieht, ist hier nicht notwendigerweise das Individuum die Einheit, die sich entwickelt, sondern das Individuum hat Vorteile dadurch, dass es in einer kooperativen Gruppe ist und das macht das Individuum lebensfähig und das treibt hier die Selektion. Der Vorteil, in der kooperativen Gruppe zu sein, erhöht die Fitness dieses Individuums im Vergleich zu den Individuen in der unkooperativen Gruppe."
Wenn das kein schönes Studienergebnis ist: Nur zusammen sind wir stark.
" Am Anfang war das Bild relativ eindeutig, nur wenige haben sich für die Sanktionswelt entschieden und nur etwa ein Drittel der Teilnehmer sind in die sanktionsfreie Welt gegangen. Das hat sich aber im Laufe der Zeit geändert. In der Sanktionswelt haben die Teilnehmer es geschafft, ein hohes Kooperationsniveau zu erreichen und dadurch hohe Gewinne erzielt. In der sanktionsfreien Welt gab es relativ viele Trittbrettfahrer und diese Trittbrettfahrer konnten nicht sanktioniert werden und das bedeutete, dass die, die noch kooperiert haben, ausgebeutet wurden von den Trittbrettfahrern. Das ließen die nicht lange mit sich machen und sind dann gewechselt in die Sanktionswelt und haben sich dann dort auch kooperativ verhalten. Das bedeutete, dass in der sanktionsfreien Welt zuletzt nur noch die Trittbrettfahrer übrig blieben und die konnten keine sehr hohen Gewinne erzielen, weil die Beiträge klein waren zum Gemeinschaftsprojekt. Die konnten allerdings sehen, dass die Gewinne in der anderen Welt sehr hoch waren. Das hat sie dann verleitet, in die andere Welt zu gehen."
In der Sanktionswelt verhielten sich die ehemaligen Trittbrettfahrer dann auch prompt kooperativ und leisteten ihren Beitrag zum Gemeinschaftsprojekt - schließlich drohten ihnen sonst Strafen. Wenn doch einmal jemand seinen Beitrag nicht leistete, dann waren es nicht selten sogar diese Überläufer, die den unkooperativen Mitspieler bestraften. Und das obwohl derjenige, der die Bestrafung ausübte, selbst auf einen kleinen Teil seines Gewinns verzichten musste. Es kostete schlichtweg Geld, den Trittbrettfahrer zu bestrafen. Bernd Irlenbusch:
" Ich vergleiche diese Studie immer mit zwei Städten. In der einen Stadt ist es üblich, Leute böse anzusehen, wenn sie die Straße verschmutzen. In der anderen Stadt ist es nicht üblich. Was man dann erwarten kann, ist, dass es in der einen Stadt sauberer ist als in der anderen Stadt und dass Menschen lieber in einer sauberen Stadt leben und dann alle in die eine Stadt abwandern."
Es geht in der Studie also gar nicht um Bestrafungsinstitutionen des Staates, sondern viel mehr um gesellschaftliche Normen. Und dass am Ende sogar die ehemaligen Trittbrettfahrer freiwillig diese Normen angenommen haben, beweist, dass kein Mensch grundsätzlich unkooperativ ist.
" Ich glaube, wenn man das ganze aus dem Blickwinkel der Evolution sieht, ist hier nicht notwendigerweise das Individuum die Einheit, die sich entwickelt, sondern das Individuum hat Vorteile dadurch, dass es in einer kooperativen Gruppe ist und das macht das Individuum lebensfähig und das treibt hier die Selektion. Der Vorteil, in der kooperativen Gruppe zu sein, erhöht die Fitness dieses Individuums im Vergleich zu den Individuen in der unkooperativen Gruppe."
Wenn das kein schönes Studienergebnis ist: Nur zusammen sind wir stark.