Kanzlerkandidatur der Union
Gemischte Reaktionen auf Merz - Regierungsparteien geben sich kämpferisch

Die Entscheidung der Union für CDU-Chef Merz als Kanzlerkandidat hat bei Vertretern anderer Parteien gemischte Reaktionen ausgelöst. Der SPD-Vorsitzende Klingbeil sagte, seine Partei habe sich bereits in den vergangenen Tagen und Monaten auf Merz eingestellt.

    CDU-Chef Friedrich Merz bei der Bekanntgabe seiner Kanzlerkandidatur
    CDU-Chef Friedrich Merz bei der Bekanntgabe seiner Kanzlerkandidatur (AP / Markus Schreiber)
    Weiter erklärte Klingbeil, er freue sich auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf gegen ihn und sehe die Sozialdemokraten gut darauf vorbereitet. Bundeskanzler Scholz (SPD) hatte zuvor gesagt, Merz sei ihm als Mitbewerber recht.
    Vizekanzler Habeck (Grüne) erklärte, Merz sei ihm lieber als Söder. "Ich glaube, Söder wäre kein guter Kandidat und kein guter Kanzler für Deutschland gewesen", sagte Habeck im Interview mit RTL und ntv. Er hoffe nun, dass der Wahlkampf von den Plänen der Zukunft handele und nicht von der Vergangenheit. FDP-Chef Lindner gratulierte Merz und forderte ihn auf, nach der personellen nun auch für inhaltliche Klarheit zu sorgen. Man sei neugierig, ob die Union zu einer Reformpolitik zurückkehre oder die Ära Merkel fortsetze.
    Die Linken-Vorsitzende Wissler äußerte sich kritisch. Sie sagte der "Rheinischen Post", kaum jemand in der CDU verkörpere den "Typus des Rückwärtsgewandten" so sehr wie Merz.

    Forsa-Chef Güllner sieht erneute personelle Fehlentscheidung der Union

    Der Chef des Forsa-Instituts, Güllner, sieht in Merz gar "die zweite personelle Fehlentscheidung der Union nach Armin Laschet 2021". Besonders bei zwei wichtigen Wählergruppen müsse der CDU-Vorsitzende noch punkten. "Frauen und junge Wähler finden ihn unsympathisch und mögen ihn nicht", sagte der Meinungsforscher der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Manko des Unions-Fraktionschefs sei, dass er zu konfrontativ und wenig staatsmännisch auftrete - zuletzt etwa in der Migrationspolitik. Dies komme bei vielen nicht gut an, betonte Güllner.
    Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur hatten Merz und der CSU-Vorsitzende Söder am Mittag verkündet. Sie soll Anfang nächster Woche von den Führungsgremien der Unionsparteien bestätigt werden.
    Diese Nachricht wurde am 17.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.