Die Düsseldorfer, die Zeitungsleser und die späten Voyeure seiner Taten sollen nachhaltig in Unruhe versetzt werden. Sie sollen schockiert sein. Sie sollen sehen und lesen, wozu er fähig ist. Für ihn ist ganz klar: "Nicht ich, ihr seid die Mörder." Seine Taten seien politische Notwendigkeiten: die Menschheit müsse endlich aufgerüttelt werden.
Kürten stilisiert sich zum Racheengel. Ein Mann mit finstrem Herzen. Seine Mission, und er besteht auf dieser Formulierung, sei es gewesen, den Opfern eines vollkommen verfehlten Strafvollzuges, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Denn erst die Gefängnisse, so Kürtens Überzeugung, schüfen Menschen wie ihn.
Die Gedanken und Ideen dieses Mannes, der durch Vergewaltigung und Massenmord die Menschheit aufrütteln wollte, sind jetzt wieder nachlesbar, fragmentarisch dokumentiert auf mehr als 300 Seiten, in der Anderen Bibliothek, herausgegeben und befördert von Hans Magnus Enzensberger.
Dieser 156. Band der populären Reihe bibliophiler Begehrlichkeiten war bereits 1974 bei Rogner & Bernhard erschienen, und es ist zweifellos das Verdienst der beiden Herausgeberinnen Elisabeth Lenk und Katharina Kaever, die Sprache und die bizarren Wahnbilder eines Mannes öffentlich gemacht zu haben, der sich in seiner Zeit der Öffentlichkeit naturgemäß nur schwer verständlich machen konnte.
Für kurze Zeit wurde Kürten Anfang der siebziger Jahre ein Teil des Radical Chic. Im Windschatten später Revolten hatten sich seine Botschaften endlich aus dem eigenen Würgegriff befreit und kamen an. "Aus der damaligen Sicht waren es Fragen fast utopischer Art, die mich beschäftigten", so Elisabeth Lenk. "Wäre es vielleicht möglich, die Gefängnisse abzuschaffen, wäre es möglich, zum Beispiel Straf- also auch Psychatriehäuser abzuschaffen undsoweiter? Das waren Sachen, die lagen in der Luft. Diese Leute, die in diesen Verliesen, die in den Gefängnissen aufgezogen werden, daß die manchmal die Rolle von geträumten Personen spielen, daß sie dasjenige verkörpern, was der Normalmensch, um normal zu sein, in sich verdrängen muß, und daß aber diese Normalgeselischaft unbedingt diese Personen, die das ganz andere für sie repräsentieren, braucht, eigentlich auch, wie gesagt, um sich normal fühlen zu können."
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung ist Kürten 46 Jahre alt - 23 davon hat er in Gefängnissen und Zuchthäusern verbracht. Sein Strafregister zeichnet ein von krimineller Energie bestimmtes Dasein: Brandstiftung, Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung, Vergewaltigung, Heiratsschwindel, Urkundenfälschung. Verbal richtet sich sein Haß gegen die herrschende Klasse, seine Opfer allerdings stammen ausnahmslos aus den unteren Gesellschaftsschichten.
Der Vampir von Düsseldorf, einer der Protagonisten aus dem Gruselkabinett der Weimarer Republik, hat dennoch fasziniert. Es gibt Spielfilme und Theaterstücke über ihn. Gute und schlechte Dichter haben sich an ihm versucht. Hat Peter Kürten, der grausame Mörder, auch die Herausgeberin Elisabeth Lenk fasziniert? "Das kann ich eigentlich bejahen. Was mich ganz besonders an ihm fasziniert hat, als ich das Archiv sozusagen selbst öffnete, war, daß es ein Mörder ist, der redet. Ich bin ja nun Literaturwissenschaftlerin; diese eigenartige Form der Darstellung, der Selbstdarstellung, stellt ja nun das Kernstück unserer Dokumentation dar, gab es in dieser Form relativ selten."
Mit acht Jahren habe er möglicherweise den ersten Menschen umgebracht. In seinem Leben könnten es 50 oder 60 Morde und Mordversuche sein, alles in allem vielleicht sogar einhundert - das sei, wie er gelegentlich betont, eine Frage des Standpunktes.
Auch wenn sich Kürten mehrmals zu den sogenannten Altenburger Morden in Thüringen bekannte, und sie ebenso häufig widerrief, wurden sie nicht mitverhandelt. Während seines Aufenthaltes in Altenburg von 1921 bis 1925 geschahen zahlreiche bis heute nicht aufgeklärte Verbrechen, die in einer unheimlichen und zwingenden Analogie zu den späteren Düsseldorfer Morden stehen. Kürten triumphiert vor den ratlosen Ermittlern: denn Vampire, das wissen die Leser phantastischer Welten, haben kein Spiegelbild. Das Böse ist nicht fest fixiert, es lauert überall. Der nihilistische Typus des Serienmörders, der seinem Opfer nicht durch ein Motiv verbunden ist, wird die Wirklichkeit erst noch erobern. Ist Kürten dennoch eine exemplarische Figur? Elisabeth Lenk dazu: "Ich habe ihn so gesehen und ich meine, daß ich es in diesem Punkt auch heute noch genauso sehen würde, daß Kürten in eine Reihe gehört, und daß diese Massenmörder wie man sie damals nannte, doch etwas Symptomatisches hatten und für mich ging ich damals sogar so weit zu glauben, daß sie negative Volkshelden waren. Jeder kannte sie, und es gab ja, wie man weiß, auch Witze, Lieder, zum Beispiel, in Bezug auf Grossmann, den Witz von der Braut auf der Stulle. Es war wirklich ein volkstümlicher Diskurs, der sich um diese Mörder herum entwickelt hat."
Auf technische Dokumente, die den brutalen, sadistischen, tödlichen Tat-Hergang in allen Einzelheiten schildern, wurde von den Herausgeberinnen weitestgehend verzichtet. Das schont den Leser, nimmt aber auch eine gewisse Schieflage in Kauf, da die Opfer, zumindest in ihrem Todeskampf, ausgeblendet bleiben: Die Taten verschwinden hinter der Person des Täters. Hatten die Herausgeberinnen die Absicht, Peter Kürten zu romantisieren, ihn aus seiner eigentlichen Existenz als Serienmörder herauszulösen, ihn zu literarisieren? "Na ja, nun war ich ja Literaturwissenschaftlerin und hatte eigentlich mehr umgekehrt die Tendenz, das waren wir alle, also übrigens gehört auch Enzensberger dazu, von der Literatur weg zur Dokumentation überzugehen, und insofern habe ich auch zu dem, was ich damals da fand, nichts hinzugetan. Allerdings ist ganz klar, es liegt ja dann die Art der Darstellungsform in den Schnitten, die man gemacht hat. Und jede Figur, ob das nun die Frau ist, ob das die Nachbarn sind, ob das die Richter sind oder die Psychiater hatten für mich einen O-Ton, der mich sehr fasziniert hat. Insofern mag es sein, daß das jetzt nachträglich literarisch wirkt, aber mein Bestreben war eigentlich ein anderes, es war so eine Art, ein Versuch zumindest, eine Welt zu untersuchen, die vorliterarisch ist. Vielleicht aber sogar den Stoff später zur Literatur abgibt. Ich nannte das damals die kollektiven Phantasien oder das Unbewußte, das gesellschaftlich Unbewußte."
Die Textauswahl ist gegenüber der Erstausgabe nur unwesentlich verändert. Neben ein paar Streichungen hat Enzensberger zwei lyrische Remineszenzen hinzugefügt: die eine, ein Songtext von Randy Newman aus dem Jahr 1977, macht aus Kürten einen träumenden Mädchenmörder, einen melancholischen Gemischtwarenhändler seiner indifferenten Gefühle, dessen Blicke weit über ein imaginäres Meer schweifen; die andere Remineszenz stammt von Gottfried Benn, der Kürten zu einem Familienvater und Kegelbruder umdichtet. Beides war er nachweislich übrigens nicht - auch wenn das Phantom-Bild des harmlosen, pedantischen Spießers aus irgendeinem Grund immer gefallen hat, dieses Bild des kleinbürgerlichen Psychopathen, der seiner Nachbarin in den Kulissen der Wohlanständigkeit den Rock aufschlitzt und die Kehle durchschneidet.
Letztendlich ist dieses Buch also eine hübsche Konserve. Es hält uns den falschen Mörder wach. Der erlaubt uns, damals wie heute, jede beliebige Projektion. Seinen Kopf hat er schließlich verloren - am Ende auch seine Sprache.
Das Böse hat, zumindest in der Literatur, von seiner Faszination nichts eingebüßt. Die vorliterarischen Dokumente des Schreckens liefern neue Stoffe. Unsere intellektuellen Phantasien steigen irgendwann die Treppe hinab und verlassen sich, wie so oft, auf einen dünnen Faden - in den Labyrinthen unseres vielschichtigen Unterbewußtseins suchen wir immer, irgendwo, eine Leiche.
Dieses Buch ist aber auch das unveränderte Dokument jener universitären Befindlichkeiten, wie sie Anfang der siebziger Jahre die intellektuelle Szene beherrschten: Die Selbstfindung im Zeichen des Bösen faszinierte, die Subkultur des Monströsen wurde ebenso wiederentdeckt wie Walter Benjamins Essay über den "Destruktiven Charakter". Die Zeugen der diskursiven Anklage gegen die bürgerliche Gesellschaft und ihre repressiven Strukturen setzten sich zu ihrem eigenen lustvollen Schrecken zeitweilig auch Gilles de Rais - die abendländische Inkarnation des Bösen schlechthin - und den fabulösen Scharfmacher Marquis de Sade aufs Knie. Mit denen hätte Peter Kürten, der Vampir von Düsseldorf, vielleicht seinen Spaß gehabt. Über die anderen hatte er schon 1930 gesagt: "Die haben nicht verstanden, was mein Thema war."
Kürten stilisiert sich zum Racheengel. Ein Mann mit finstrem Herzen. Seine Mission, und er besteht auf dieser Formulierung, sei es gewesen, den Opfern eines vollkommen verfehlten Strafvollzuges, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Denn erst die Gefängnisse, so Kürtens Überzeugung, schüfen Menschen wie ihn.
Die Gedanken und Ideen dieses Mannes, der durch Vergewaltigung und Massenmord die Menschheit aufrütteln wollte, sind jetzt wieder nachlesbar, fragmentarisch dokumentiert auf mehr als 300 Seiten, in der Anderen Bibliothek, herausgegeben und befördert von Hans Magnus Enzensberger.
Dieser 156. Band der populären Reihe bibliophiler Begehrlichkeiten war bereits 1974 bei Rogner & Bernhard erschienen, und es ist zweifellos das Verdienst der beiden Herausgeberinnen Elisabeth Lenk und Katharina Kaever, die Sprache und die bizarren Wahnbilder eines Mannes öffentlich gemacht zu haben, der sich in seiner Zeit der Öffentlichkeit naturgemäß nur schwer verständlich machen konnte.
Für kurze Zeit wurde Kürten Anfang der siebziger Jahre ein Teil des Radical Chic. Im Windschatten später Revolten hatten sich seine Botschaften endlich aus dem eigenen Würgegriff befreit und kamen an. "Aus der damaligen Sicht waren es Fragen fast utopischer Art, die mich beschäftigten", so Elisabeth Lenk. "Wäre es vielleicht möglich, die Gefängnisse abzuschaffen, wäre es möglich, zum Beispiel Straf- also auch Psychatriehäuser abzuschaffen undsoweiter? Das waren Sachen, die lagen in der Luft. Diese Leute, die in diesen Verliesen, die in den Gefängnissen aufgezogen werden, daß die manchmal die Rolle von geträumten Personen spielen, daß sie dasjenige verkörpern, was der Normalmensch, um normal zu sein, in sich verdrängen muß, und daß aber diese Normalgeselischaft unbedingt diese Personen, die das ganz andere für sie repräsentieren, braucht, eigentlich auch, wie gesagt, um sich normal fühlen zu können."
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung ist Kürten 46 Jahre alt - 23 davon hat er in Gefängnissen und Zuchthäusern verbracht. Sein Strafregister zeichnet ein von krimineller Energie bestimmtes Dasein: Brandstiftung, Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung, Vergewaltigung, Heiratsschwindel, Urkundenfälschung. Verbal richtet sich sein Haß gegen die herrschende Klasse, seine Opfer allerdings stammen ausnahmslos aus den unteren Gesellschaftsschichten.
Der Vampir von Düsseldorf, einer der Protagonisten aus dem Gruselkabinett der Weimarer Republik, hat dennoch fasziniert. Es gibt Spielfilme und Theaterstücke über ihn. Gute und schlechte Dichter haben sich an ihm versucht. Hat Peter Kürten, der grausame Mörder, auch die Herausgeberin Elisabeth Lenk fasziniert? "Das kann ich eigentlich bejahen. Was mich ganz besonders an ihm fasziniert hat, als ich das Archiv sozusagen selbst öffnete, war, daß es ein Mörder ist, der redet. Ich bin ja nun Literaturwissenschaftlerin; diese eigenartige Form der Darstellung, der Selbstdarstellung, stellt ja nun das Kernstück unserer Dokumentation dar, gab es in dieser Form relativ selten."
Mit acht Jahren habe er möglicherweise den ersten Menschen umgebracht. In seinem Leben könnten es 50 oder 60 Morde und Mordversuche sein, alles in allem vielleicht sogar einhundert - das sei, wie er gelegentlich betont, eine Frage des Standpunktes.
Auch wenn sich Kürten mehrmals zu den sogenannten Altenburger Morden in Thüringen bekannte, und sie ebenso häufig widerrief, wurden sie nicht mitverhandelt. Während seines Aufenthaltes in Altenburg von 1921 bis 1925 geschahen zahlreiche bis heute nicht aufgeklärte Verbrechen, die in einer unheimlichen und zwingenden Analogie zu den späteren Düsseldorfer Morden stehen. Kürten triumphiert vor den ratlosen Ermittlern: denn Vampire, das wissen die Leser phantastischer Welten, haben kein Spiegelbild. Das Böse ist nicht fest fixiert, es lauert überall. Der nihilistische Typus des Serienmörders, der seinem Opfer nicht durch ein Motiv verbunden ist, wird die Wirklichkeit erst noch erobern. Ist Kürten dennoch eine exemplarische Figur? Elisabeth Lenk dazu: "Ich habe ihn so gesehen und ich meine, daß ich es in diesem Punkt auch heute noch genauso sehen würde, daß Kürten in eine Reihe gehört, und daß diese Massenmörder wie man sie damals nannte, doch etwas Symptomatisches hatten und für mich ging ich damals sogar so weit zu glauben, daß sie negative Volkshelden waren. Jeder kannte sie, und es gab ja, wie man weiß, auch Witze, Lieder, zum Beispiel, in Bezug auf Grossmann, den Witz von der Braut auf der Stulle. Es war wirklich ein volkstümlicher Diskurs, der sich um diese Mörder herum entwickelt hat."
Auf technische Dokumente, die den brutalen, sadistischen, tödlichen Tat-Hergang in allen Einzelheiten schildern, wurde von den Herausgeberinnen weitestgehend verzichtet. Das schont den Leser, nimmt aber auch eine gewisse Schieflage in Kauf, da die Opfer, zumindest in ihrem Todeskampf, ausgeblendet bleiben: Die Taten verschwinden hinter der Person des Täters. Hatten die Herausgeberinnen die Absicht, Peter Kürten zu romantisieren, ihn aus seiner eigentlichen Existenz als Serienmörder herauszulösen, ihn zu literarisieren? "Na ja, nun war ich ja Literaturwissenschaftlerin und hatte eigentlich mehr umgekehrt die Tendenz, das waren wir alle, also übrigens gehört auch Enzensberger dazu, von der Literatur weg zur Dokumentation überzugehen, und insofern habe ich auch zu dem, was ich damals da fand, nichts hinzugetan. Allerdings ist ganz klar, es liegt ja dann die Art der Darstellungsform in den Schnitten, die man gemacht hat. Und jede Figur, ob das nun die Frau ist, ob das die Nachbarn sind, ob das die Richter sind oder die Psychiater hatten für mich einen O-Ton, der mich sehr fasziniert hat. Insofern mag es sein, daß das jetzt nachträglich literarisch wirkt, aber mein Bestreben war eigentlich ein anderes, es war so eine Art, ein Versuch zumindest, eine Welt zu untersuchen, die vorliterarisch ist. Vielleicht aber sogar den Stoff später zur Literatur abgibt. Ich nannte das damals die kollektiven Phantasien oder das Unbewußte, das gesellschaftlich Unbewußte."
Die Textauswahl ist gegenüber der Erstausgabe nur unwesentlich verändert. Neben ein paar Streichungen hat Enzensberger zwei lyrische Remineszenzen hinzugefügt: die eine, ein Songtext von Randy Newman aus dem Jahr 1977, macht aus Kürten einen träumenden Mädchenmörder, einen melancholischen Gemischtwarenhändler seiner indifferenten Gefühle, dessen Blicke weit über ein imaginäres Meer schweifen; die andere Remineszenz stammt von Gottfried Benn, der Kürten zu einem Familienvater und Kegelbruder umdichtet. Beides war er nachweislich übrigens nicht - auch wenn das Phantom-Bild des harmlosen, pedantischen Spießers aus irgendeinem Grund immer gefallen hat, dieses Bild des kleinbürgerlichen Psychopathen, der seiner Nachbarin in den Kulissen der Wohlanständigkeit den Rock aufschlitzt und die Kehle durchschneidet.
Letztendlich ist dieses Buch also eine hübsche Konserve. Es hält uns den falschen Mörder wach. Der erlaubt uns, damals wie heute, jede beliebige Projektion. Seinen Kopf hat er schließlich verloren - am Ende auch seine Sprache.
Das Böse hat, zumindest in der Literatur, von seiner Faszination nichts eingebüßt. Die vorliterarischen Dokumente des Schreckens liefern neue Stoffe. Unsere intellektuellen Phantasien steigen irgendwann die Treppe hinab und verlassen sich, wie so oft, auf einen dünnen Faden - in den Labyrinthen unseres vielschichtigen Unterbewußtseins suchen wir immer, irgendwo, eine Leiche.
Dieses Buch ist aber auch das unveränderte Dokument jener universitären Befindlichkeiten, wie sie Anfang der siebziger Jahre die intellektuelle Szene beherrschten: Die Selbstfindung im Zeichen des Bösen faszinierte, die Subkultur des Monströsen wurde ebenso wiederentdeckt wie Walter Benjamins Essay über den "Destruktiven Charakter". Die Zeugen der diskursiven Anklage gegen die bürgerliche Gesellschaft und ihre repressiven Strukturen setzten sich zu ihrem eigenen lustvollen Schrecken zeitweilig auch Gilles de Rais - die abendländische Inkarnation des Bösen schlechthin - und den fabulösen Scharfmacher Marquis de Sade aufs Knie. Mit denen hätte Peter Kürten, der Vampir von Düsseldorf, vielleicht seinen Spaß gehabt. Über die anderen hatte er schon 1930 gesagt: "Die haben nicht verstanden, was mein Thema war."