Die Betroffenen leiden an der sogenannten "Leberschen kongenitalen Amaurose" - einer Krankheit, die durch den Defekt nur eines einzigen Gens ausgelöst wird. Normalerweise ist das Gen RPE65 für die Synthese des Sehfarbstoffs Rhodopsin verantwortlich, sagt Professor Robin Ali vom Biomedical Research Centre for Ophthalmology aus London:
"Es handelt sich um eine seltene Erbkrankheit der Netzhaut, die zu einer Sehschwäche im Dämmerlicht führt. Die Patienten können bei Tageslicht zunächst noch normal sehen, aber auch das verschwindet mit dem Alter. Ende 20, Anfang 30 erblinden die Betroffenen vollständig."
Nach erfolgreichen Tierversuchen mit Schweinen, Hunden und Mäusen wagten mehrere Ärzteteams im Jahre 2007 erste Versuche am Menschen. Spezielle Genfähren mit sogenannten adenoassoziierten Viren wurden mit RPE65 bepackt und anschließend subretinal in die Netzhaut der Patienten injiziert. Neben amerikanischen und britischen Teams gab es auch eine italienische Gruppe unter Professor Alberto Auricchio von der Universität Neapel.
"Das wichtigste Ergebnis der bisherigen Versuche war, dass die Gentherapie keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigt. Daneben konnten wir auch die Verbesserung der Sehstärke beobachten. Die Patienten waren nach der Behandlung in der Lage, aus kurzer Distanz zu lesen, was sie vorher nicht konnten. Zudem gibt es einwandfreie Anzeichen dafür, dass die Retina nach der Behandlung auf Licht reagiert."
Die Phase-I-Studie in Neapel mit zwölf Patienten im Alter zwischen acht und 44 Jahren sollte zeigen, dass die Gentherapie im Bereich der Netzhaut machbar ist. Schon sechs Monate nach der Injektion konnten viele Betroffene deutlich besser sehen. Um das messbar zu machen, entwickelte Professor Robin Ali in London einen Mobilitäts-Test. Die Patienten mussten einen Parcours mit Hindernissen bewältigen:
"Einer unserer Tests verlangte von den Patienten, dass sie sich in einem Irrgarten unter verschiedenen Lichtbedingungen zurechtfinden sollten. Vor der Behandlung konnten sich die Betroffenen bei wenig Licht – vergleichbar mit dem nächtlichen Straßenlicht - nicht zurecht finden. Nach der Behandlung waren sie in der Lage, sicher und ohne anzuecken durch den Irrgarten zu gehen. Einige unserer Patienten berichten, dass sie nachts besser sehen können. Sie fühlen sich sicherer und können ohne fremde Hilfe ausgehen."
Kinder und Jugendliche meisterten den Irrgarten teilweise mit null Fehlern in kürzester Zeit, während ältere Patienten im Vergleich dazu schlechter abschnitten. Professor Auricchio hat dafür eine plausible Erklärung:
"Wir konnten beobachten, dass die jüngsten Patienten bei den Tests am besten abgeschnitten haben. Bei den Acht- bis Zehnjährigen schlug die Behandlung besser an als bei den 35- bis 44-jährigen Patienten. Das kommt wahrscheinlich daher, dass die Netzhaut eines achtjährigen Kindes weit weniger vorgeschädigt ist als die eines 44 Jahre alten Patienten."
Heute – nach dem erfolgreichen Ende der Phase-I-Studien - bereiten sich die wissenschaftlichen Teams auf die Phase II vor: Mit mehr Patienten, vor allem aber mit höheren Dosen, die in die Netzhaut injiziert werden sollen. Auch wenn Blindheit viele Ursachen haben kann: Im Fall der "Leberschen kongenitalen Amaurose", so Professor Auricchio, ist Gentherapie die wohl einzige Möglichkeit, das Augenlicht zurück zu bringen.
"Es handelt sich um eine seltene Erbkrankheit der Netzhaut, die zu einer Sehschwäche im Dämmerlicht führt. Die Patienten können bei Tageslicht zunächst noch normal sehen, aber auch das verschwindet mit dem Alter. Ende 20, Anfang 30 erblinden die Betroffenen vollständig."
Nach erfolgreichen Tierversuchen mit Schweinen, Hunden und Mäusen wagten mehrere Ärzteteams im Jahre 2007 erste Versuche am Menschen. Spezielle Genfähren mit sogenannten adenoassoziierten Viren wurden mit RPE65 bepackt und anschließend subretinal in die Netzhaut der Patienten injiziert. Neben amerikanischen und britischen Teams gab es auch eine italienische Gruppe unter Professor Alberto Auricchio von der Universität Neapel.
"Das wichtigste Ergebnis der bisherigen Versuche war, dass die Gentherapie keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigt. Daneben konnten wir auch die Verbesserung der Sehstärke beobachten. Die Patienten waren nach der Behandlung in der Lage, aus kurzer Distanz zu lesen, was sie vorher nicht konnten. Zudem gibt es einwandfreie Anzeichen dafür, dass die Retina nach der Behandlung auf Licht reagiert."
Die Phase-I-Studie in Neapel mit zwölf Patienten im Alter zwischen acht und 44 Jahren sollte zeigen, dass die Gentherapie im Bereich der Netzhaut machbar ist. Schon sechs Monate nach der Injektion konnten viele Betroffene deutlich besser sehen. Um das messbar zu machen, entwickelte Professor Robin Ali in London einen Mobilitäts-Test. Die Patienten mussten einen Parcours mit Hindernissen bewältigen:
"Einer unserer Tests verlangte von den Patienten, dass sie sich in einem Irrgarten unter verschiedenen Lichtbedingungen zurechtfinden sollten. Vor der Behandlung konnten sich die Betroffenen bei wenig Licht – vergleichbar mit dem nächtlichen Straßenlicht - nicht zurecht finden. Nach der Behandlung waren sie in der Lage, sicher und ohne anzuecken durch den Irrgarten zu gehen. Einige unserer Patienten berichten, dass sie nachts besser sehen können. Sie fühlen sich sicherer und können ohne fremde Hilfe ausgehen."
Kinder und Jugendliche meisterten den Irrgarten teilweise mit null Fehlern in kürzester Zeit, während ältere Patienten im Vergleich dazu schlechter abschnitten. Professor Auricchio hat dafür eine plausible Erklärung:
"Wir konnten beobachten, dass die jüngsten Patienten bei den Tests am besten abgeschnitten haben. Bei den Acht- bis Zehnjährigen schlug die Behandlung besser an als bei den 35- bis 44-jährigen Patienten. Das kommt wahrscheinlich daher, dass die Netzhaut eines achtjährigen Kindes weit weniger vorgeschädigt ist als die eines 44 Jahre alten Patienten."
Heute – nach dem erfolgreichen Ende der Phase-I-Studien - bereiten sich die wissenschaftlichen Teams auf die Phase II vor: Mit mehr Patienten, vor allem aber mit höheren Dosen, die in die Netzhaut injiziert werden sollen. Auch wenn Blindheit viele Ursachen haben kann: Im Fall der "Leberschen kongenitalen Amaurose", so Professor Auricchio, ist Gentherapie die wohl einzige Möglichkeit, das Augenlicht zurück zu bringen.