
Die Polizei hatte zuvor bestätigt, dass sich der mutmaßliche Täter gestellt und die Tat auch zugegeben hat. Demnach handelt es sich um einen 26-jährigen Syrer. Die Terrorganisation "Islamischer Staat" reklamiert das Attentat für sich. Laut ihrem Propaganda-Kanal bezeichnete sich der Täter als "Soldat des IS", der - so wörtlich - Rache für Muslime in Palästina und anderswo geübt habe. Bei dem Anschlag waren am Freitag neben den drei Todesopfern acht Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Nach Angaben der behandelnden Klinik sind alle Verletzten inzwischen außer Lebensgefahr.
Hunderte Menschen bei Trauergottesdienst
In der Solinger Innenstadt kamen am Vormittag Hunderte Menschen in einer Kirche in Sichtweite des Tatorts zu einem Trauergottesdienst zusammen. Der Andrang war groß, Helfer schoben zeitweise zusätzliche Stühle in den Kirchenraum. "Wir spüren in diesen Tagen unsere Hilflosigkeit und unsere Ohnmacht", sagte Pfarrerin Friederike Höroldt. "Wir suchen aber Gemeinschaft. Wir suchen Beistand. Und deswegen kommen wir hier zusammen." Eigentlich hätte es einen Festgottesdienst anlässlich der 650-Jahr-Feier von Solingen geben sollen. Nun sei alles anders, betonte Höroldt.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster, mahnte angesichts des Messerangriffs, die Gefahr des islamistischen Extremismus ernst zu nehmen. "Der grausame Anschlag von Solingen schockiert uns alle, er richtet sich gegen den Kern unserer Gesellschaft", sagte Schuster in Berlin. "Die islamistische Ideologie will unsere Art zu leben zerstören." Die Entwicklungen der letzten Monate in Deutschland und in ganz Europa seien alarmierend. Islamismus sei "eine reale Bedrohung unserer offenen Gesellschaften", erklärte Schuster. "Wir müssen diese Gefahr ernst nehmen."
Ähnlich äußerte sich die Konferenz der Europäischen Rabbiner. Anschläge wie in Solingen erinnerten eindringlich daran, dass der radikale Islam, der vom Iran, IS, der Hamas und anderen unterstützt und praktiziert werde, für die Zukunft Europas nicht weniger bedrohlich sei als die russische Aggression gegen die Ukraine.
Diese Nachricht wurde am 25.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.