Interview der Woche
Generalbundesanwalt Rommel unterstützt Forderung nach Vorratsdatenspeicherung

Generalbundesanwalt Jens Rommel steht der Forderung der Koalition nach Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung offen gegenüber. Es scheine ihm sinnvoll, wenigstens IP-Adressen bei den Anbietern zwischenzuspeichern, um in Fällen schwerster Straftaten darauf zurückgreifen zu können, sagte Rommel im Interview der Woche des Deutschlandfunks.

    Jens Rommel, neuer Generalbundesanwalt, spricht in Mikrofone. Er trägt einen schwarzen Anzug und eine blaue Krawatte.
    Generalbundesanwalt Jens Rommel spricht bei seiner Amtseinführung. (Uli Deck/dpa)
    Rommel wörtlich: "Aus meiner Sicht ist es wichtig, gerade bei terroristischen Taten auch aufzuklären, mit wem die Betroffenen zuvor kommuniziert haben. Kurz davor, was vielleicht die Tatanleitung angeht. Etwas länger davor, was ihre Radikalisierung, ihre Motivation angeht. Und da können Verbindungsdaten durchaus von Bedeutung sein, um ein Umfeld aufzuklären."

    Bessere Ausstattung der Bundesanwaltschaft

    Der Generalbundesanwalt sprach sich zudem für eine bessere Ausstattung der Justiz aus. Die Strafjustiz sei sehr belastet, weil die Kriminalität in den vergangenen Jahren zugenommen habe und die Fälle durch erhebliche Datenmengen und internationale Verbindungen schwieriger geworden seien. Rommel betonte: "Die Zahl der Revisionsverfahren sei um 25 Prozent gestiegen. Bei Spionage, Völkerstrafrecht und Terrorismus sei man gefordert wie nie zuvor. Diese Belastung würde steigen, sollten Nachrichtendienste und Polizei mehr Personal bekommen."

    Erhebliche Mehrbelastung zu erwarten

    Mehr Arbeit für die Strafverfolgungsbehörden erwartet Rommel auch durch eine von Union und SPD geplante Gesetzesänderung. Die Koalition will den Straftatbestand der sogenannten "schweren staatsgefährdenden Gewalttat" ausweiten. Dazu meinte Rommel: "Das wird zu einer erheblichen Zahl von Prüfvorgängen führen, die nur ganz schwer abzuarbeiten sein werden." Mit Blick auf die Anschläge vom vergangenen Jahr verstehe er aber, dass die Politik reagieren müsse.
    Das vollständige Interview können Sie hören
    Diese Nachricht wurde am 13.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.