Archiv


Genetischer Hufabdruck für Rinder

BSE. - Auf einer Tagung des DECHEMA-Arbeitsausschusses "Sicherheit in der Biotechnologie" am 7. Februar in Frankfurt wurde ein Verfahren vorgestellt, mit dem sich der Weg eines Rindfleischprodukts vom Schlachthof bis zur Fleischtheke mit Hilfe einer DNA-Analyse verfolgen lassen soll. Wie bei einem genetischen Fingerabdruck, mit dem Straftäter dingfest gemacht werden können, verrät sich auch die Herkunft eines Steaks durch sein Erbgut. Voraussetzung ist die Erfassung der Gendaten von Rindern in einer Datenbank.

    Ob man nach Verbrechern fahndet oder nach Rindern aus BSE-Risikogebieten - analytisch ist das im Prinzip kein Unterschied. Gerichtsmedizinern stehen heute Gen-Dateien zur Verfügung, um Straftäter zu überführen. Verräterisch ist die individuelle Handschrift, die das Erbmaterial jedes einzelnen trägt. Man spricht nicht umsonst vom "genetischen Fingerabdruck". Genau so gut ist es möglich, einen "genetischen Hufabdruck" bei Rindern zu nehmen. In Zeiten der BSE-Krise, wo vehement gefordert wird, der Verbraucher müsse wissen, woher das Fleisch in der Ladentheke genau komme, könnte damit mehr Transparenz erreicht werden. Tatsächlich könnten hier Erbgut- oder DNA-Analysen und Gen-Dateien in Viehbeständen von Nutzen sein, meint der Biologe Engelbert Precht aus Martinsried bei München. In Frankfurt erläuterte er sein Konzept, wie sich mit Hilfe von Erbgutuntersuchungen nachweisen lässt, welche Herkunft ein Stück Fleisch hat. Es fängt beim Zuchtrind an: Die Analytiker benötigen ein Stück Gewebe des Tiers. "Für die Rinder wäre es das einfachste, wenn man beim Anbringen der Ohr-Marke, wo man ohnehin hineinknipsen muss, ein Stückchen Haut ausstanzt", schlägt Precht vor. Auch Blut oder Haarwurzeln eignen sich laut Brecht für die Analyse. Daraus isoliert man das Erbmaterial der Tiere und vervielfältigt die Abschnitte im Labor, auf die es beim genetischen Fingerabdruck ankommt. Sachsen-Anhalt ließ kürzlich verlauten, es wolle Gen-Datenbanken für Rinder nach diesem Muster erstellen, allerdings kommt dort nicht Prechts Unternehmen zum Zug, sondern ein Konkurrent.

    [Quellen: Volker Mrasek, Engelbert Precht]