Schon die ersten Takte der Ouvertüre verheißen nichts Gutes. Und am Ende steht der Tod. Giuseppe Verdis Oper "I due Foscari" (zwei Mitglieder einer venezianischen Patrizier-Familie) ist eine finstere Angelegenheit und eine historisch belegte Geschichte der Serenissima. Da wird Jacopo, der Sohn des alten Dogen Francesco, zu Unrecht des Mordes angeklagt. Eine Intrige, der der Doge auf den Leim geht. Er stimmt der Verurteilung und Verbannung seines Sohnes zu. Zu spät kommt die Wahrheit ans Licht. Jacopo ist den Verletzungen von der Folter schon erlegen.
"Foscari habe ich von Anfang an geliebt. Es war eine von den allerersten Verdi-Opern, die ich wirklich gut kennengelernt habe als Repetitorin, davor hatte ich schon einige Male "Boccanegra" gesehen und war hin und weg, also "Boccanegra" die Spätfassung, bleibt für mich sein Kernwerk, sein großes Meisterstück, und "Foscari" atmet schon die gleiche Luft wie bei "Boccanegra"."
Aus der Passion kam Generalmusikdirektorin Simone Young gemeinsam mit Regisseur David Alden die Idee zu einer Trilogie der unbekannten frühen Opern. "I due "Foscari" stand als intimstes Stück in der Mitte. Der Auftakt mit der "Schlacht von Legnano" war das kürzeste, konzentrierteste Stück, der Abschluss mit den "Lombarden auf dem ersten Kreuzzug" ist das opulenteste.
"Alle drei Stücke handeln von militärischer Kraft und Politik und zeigen, wie der Mensch darin kaputtgeht. Das macht es zu einem wahnsinnig zeitgemäßen Werk für unsere Zeit."
Was die psychische Zerrissenheit einzelner Personen angeht, mag Simone Young recht haben. Bei den Inhalten wird es schwieriger. "Die Lombarden" und "Die Schlacht von Legnano" spielen zwar in mittelalterlicher Zeit, doch das ist nur Folie, sie zählen zu Verdis Risorgimento-Opern. Es brodelte 1848 in Italien, die Pariser Februar-Revolution war herübergeschwappt, Aufstände gegen die österreichischen Besatzer waren die Folge. Mittendrin Giuseppe Verdi, der schon ein paar Jahre zuvor mit dem Gefangenchor aus "Nabucco" musikalisch genau die richtige Sprache gefunden hatte für die patriotischen Gefühle seiner Landsleute.
Viel hat das mit heutiger Wirklichkeit nicht zu tun. Jubelgesänge und Schlachtengemälde werden schnell verdächtig. Hier ist Regie vonnöten, die Fragen stellt, Widersprüche offenlegt und auch inszeniert. Regisseur David Alden interessierte sich aber leider nicht für diesen Aspekt und bebilderte die Geschichte recht konventionell.
Finster ist das Einheits-Bühnenbild von Charles Edwards, dunkel die Kostüme, hell wird es eigentlich nie. Alte Häuserfassaden irgendwo in Italien um 1900. Wer in drei Wochen drei gestandene Opern auf die Bühne stemmt, muss ökonomisch denken, Versatzstücke finden sich in allen drei Produktionen, amüsant wie der Chor auf einer Art Empore aus dem Schnürboden herauf und herunterschwebt und seine Kommentare gibt.
"Wir sind inspiriert von der zerbombten "La Scala" Ende des 2. Weltkriegs, denn das erste Stück "Battaglia" spielt im Krieg, es entwickelt sich, wir bleiben immer in dem Raum, aber es kommen neue Bühnenbilder, es bleibt nicht immer dasselbe Bild."
Da ist zu viel Statik, Rampensingen eingeschlossen, man vermisst Personen- und Bewegungsregie, die allein gelassenen Sänger behelfen sich mit Routinegesten.
Musikalisch und sängerisch hatte die Hamburger Verdi-Trilogie aber einiges zu bieten. Vor allem erfreute, dass Simone Young hier mit weit weniger überhitzter Kraft und Schneidigkeit ans Werk ging als sonst. Mit ihrem sensiblen Dirigat leuchtete sie die Facetten dieser frühen Verdi-Partituren aus, die dramatisch wuchtigen, wie die lyrisch-introvertierten. Zu würdigen ist die Hamburger Trilogie allemal, sie weist den Weg zu den großen reifen Opern, und zeigt, dass der junge Verdi zwar noch mit der Stimmigkeit seiner dramaturgischen Konzepte rang, aber bereits geniale Musik zu schreiben wusste.
"Foscari habe ich von Anfang an geliebt. Es war eine von den allerersten Verdi-Opern, die ich wirklich gut kennengelernt habe als Repetitorin, davor hatte ich schon einige Male "Boccanegra" gesehen und war hin und weg, also "Boccanegra" die Spätfassung, bleibt für mich sein Kernwerk, sein großes Meisterstück, und "Foscari" atmet schon die gleiche Luft wie bei "Boccanegra"."
Aus der Passion kam Generalmusikdirektorin Simone Young gemeinsam mit Regisseur David Alden die Idee zu einer Trilogie der unbekannten frühen Opern. "I due "Foscari" stand als intimstes Stück in der Mitte. Der Auftakt mit der "Schlacht von Legnano" war das kürzeste, konzentrierteste Stück, der Abschluss mit den "Lombarden auf dem ersten Kreuzzug" ist das opulenteste.
"Alle drei Stücke handeln von militärischer Kraft und Politik und zeigen, wie der Mensch darin kaputtgeht. Das macht es zu einem wahnsinnig zeitgemäßen Werk für unsere Zeit."
Was die psychische Zerrissenheit einzelner Personen angeht, mag Simone Young recht haben. Bei den Inhalten wird es schwieriger. "Die Lombarden" und "Die Schlacht von Legnano" spielen zwar in mittelalterlicher Zeit, doch das ist nur Folie, sie zählen zu Verdis Risorgimento-Opern. Es brodelte 1848 in Italien, die Pariser Februar-Revolution war herübergeschwappt, Aufstände gegen die österreichischen Besatzer waren die Folge. Mittendrin Giuseppe Verdi, der schon ein paar Jahre zuvor mit dem Gefangenchor aus "Nabucco" musikalisch genau die richtige Sprache gefunden hatte für die patriotischen Gefühle seiner Landsleute.
Viel hat das mit heutiger Wirklichkeit nicht zu tun. Jubelgesänge und Schlachtengemälde werden schnell verdächtig. Hier ist Regie vonnöten, die Fragen stellt, Widersprüche offenlegt und auch inszeniert. Regisseur David Alden interessierte sich aber leider nicht für diesen Aspekt und bebilderte die Geschichte recht konventionell.
Finster ist das Einheits-Bühnenbild von Charles Edwards, dunkel die Kostüme, hell wird es eigentlich nie. Alte Häuserfassaden irgendwo in Italien um 1900. Wer in drei Wochen drei gestandene Opern auf die Bühne stemmt, muss ökonomisch denken, Versatzstücke finden sich in allen drei Produktionen, amüsant wie der Chor auf einer Art Empore aus dem Schnürboden herauf und herunterschwebt und seine Kommentare gibt.
"Wir sind inspiriert von der zerbombten "La Scala" Ende des 2. Weltkriegs, denn das erste Stück "Battaglia" spielt im Krieg, es entwickelt sich, wir bleiben immer in dem Raum, aber es kommen neue Bühnenbilder, es bleibt nicht immer dasselbe Bild."
Da ist zu viel Statik, Rampensingen eingeschlossen, man vermisst Personen- und Bewegungsregie, die allein gelassenen Sänger behelfen sich mit Routinegesten.
Musikalisch und sängerisch hatte die Hamburger Verdi-Trilogie aber einiges zu bieten. Vor allem erfreute, dass Simone Young hier mit weit weniger überhitzter Kraft und Schneidigkeit ans Werk ging als sonst. Mit ihrem sensiblen Dirigat leuchtete sie die Facetten dieser frühen Verdi-Partituren aus, die dramatisch wuchtigen, wie die lyrisch-introvertierten. Zu würdigen ist die Hamburger Trilogie allemal, sie weist den Weg zu den großen reifen Opern, und zeigt, dass der junge Verdi zwar noch mit der Stimmigkeit seiner dramaturgischen Konzepte rang, aber bereits geniale Musik zu schreiben wusste.