Wir Europäer haben ziemlich einfache Ansprüche an unsere Rinder: Sie sollen viel Milch geben und viel Muskelfleisch ansetzen. Ein afrikanisches Rind dagegen muss es mit Parasiten aufnehmen können, manchmal in trockenen Savannen auskommen oder sich in tropischen Gefilden wohl fühlen. Afrikanische Züchter haben daher auf völlig andere Merkmale zu achten als ihre Europäischen Kollegen und doch könnten sie womöglich von deren Methoden profitieren. Hierzulande verlassen sich Zuchtbetriebe auf Gentests, die Ihnen sagen, welches Rind, welche Eigenschaft vererben wird. John Williams vom Roslin Institut in Schottland erarbeitet das notwendige Hintergrundwissen dafür:
Wir müssen als erstes wissen, welche Gene für ein bestimmtes Merkmal verantwortlich sind, sagt er. Deshalb produzieren wir eine grobe Karte vom Rindererbgut. So erhalten wir ein Gerüst, das uns zeigt, wo die Gene auf den Chromosomen sitzen.
Die Erbgutkarte gleicht einem Raster. Wenn die Rinder ein Merkmal immer gemeinsam mit einem bestimmten Rasterpunkt an die nächste Generation vererben, dann wissen die Forscher: Das zuständige Gen liegt nahe an diesem Rasterpunkt. So nutzt die Karte nun John Gibson am Züchtungsforschungs-Institut von Nairobi in Kenia. Er will die Rinder der Region besser vor Trypanosomen-Befall schützen. Trypanosomen sind einzellige Parasiten. Von einer Tsetse-Fliege ins Blut übertragen, breiten sie sich bis ins Gehirn aus. Die Tiere dämmern schließlich nur noch vor sich hin und sterben dann.
Dies ist das allergrößte Krankheitsproblem bei Nutztieren im Afrika südlich der Sahara. Es bedeutet jährliche Verluste, die Schätzungen zufolge zwischen 1,5 Milliarden und 10 Milliarden Dollar liegen. Wir reden oft von solchen Summen, aber machen Sie sich klar, dass diese Millardenverluste Bauern tragen müssen, die am Tag weniger als einen Dollar verdienen. Es sind fürchterliche Einbußen.
Nun gibt es einige Rinderrassen, die die Trypanosomen besser tolerieren als andere und trotz des Befalls weiterleben. Das westafrikanisch Ndama-Rind ist so eines. John Gibson hat es mit dem empfindlicheren Baran-Rind aus Ostafrika gekreuzt. In der Nachkommengeneration konnte er sehen, welche Rasterpunkte der Erbgutkarte gemeinsam mit der Trypanosomen-Toleranz vererbt worden sind.
Diese Forschungsarbeit ist jetzt abgeschlossen. Wir haben 16 Orte im Genom gefunden, die die Toleranz verleihen und das spannendste Ergebnis ist, dass fünf dieser Genorte gar nicht vom Ndama-Rind kommen, sondern vom empfindlicheren Baran-Rind, das in 2000 Jahren Evolution offenbar auch schon einen gewissen Trypanosomen-Schutz entwickelt hat.
Nun geht es darum, gezielt noch mehr der Toleranz-Gene vom Ndama in das Baran-Rind einzukreuzen, denn das Ndama selbst ist an die Umwelt von Ostafrika nicht angepasst. Gibson:
Wir beginnen gerade ein Projekt mit den in Ostafrika ansässigen Massai. Wir haben die Kreuzung aus Ndama und Baran noch einmal mit dem Baran, dem Rind der Massai gekreuzt und diese Tiere in ihre Herden eingeführt. Dort müssen sie nun unter realistischen Bedinungen den Trypanosomen trotzen und mit der trockenen Savanne klar kommen. Wir überwachen diese Tiere und verfolgen, ob sich die Trypanosomentoleranz ausdrückt.
Überwachen heißt in diesem Fall vor allem auf die Hirten hören. Sie berichten den Forschern, wie sich die neue Kreuzung macht, ob sie besser überlebt, als die anderen Tiere und ob sie sie ebenso schätzen. In drei Jahren wird sich dann entscheiden, ob aus dem Projekt ein großes Züchtungsprogramm wird, oder ob die Forscher es beerdigen müssen, weil es den Bedürfnissen der Menschen vor Ort nicht entspricht.
Wir müssen als erstes wissen, welche Gene für ein bestimmtes Merkmal verantwortlich sind, sagt er. Deshalb produzieren wir eine grobe Karte vom Rindererbgut. So erhalten wir ein Gerüst, das uns zeigt, wo die Gene auf den Chromosomen sitzen.
Die Erbgutkarte gleicht einem Raster. Wenn die Rinder ein Merkmal immer gemeinsam mit einem bestimmten Rasterpunkt an die nächste Generation vererben, dann wissen die Forscher: Das zuständige Gen liegt nahe an diesem Rasterpunkt. So nutzt die Karte nun John Gibson am Züchtungsforschungs-Institut von Nairobi in Kenia. Er will die Rinder der Region besser vor Trypanosomen-Befall schützen. Trypanosomen sind einzellige Parasiten. Von einer Tsetse-Fliege ins Blut übertragen, breiten sie sich bis ins Gehirn aus. Die Tiere dämmern schließlich nur noch vor sich hin und sterben dann.
Dies ist das allergrößte Krankheitsproblem bei Nutztieren im Afrika südlich der Sahara. Es bedeutet jährliche Verluste, die Schätzungen zufolge zwischen 1,5 Milliarden und 10 Milliarden Dollar liegen. Wir reden oft von solchen Summen, aber machen Sie sich klar, dass diese Millardenverluste Bauern tragen müssen, die am Tag weniger als einen Dollar verdienen. Es sind fürchterliche Einbußen.
Nun gibt es einige Rinderrassen, die die Trypanosomen besser tolerieren als andere und trotz des Befalls weiterleben. Das westafrikanisch Ndama-Rind ist so eines. John Gibson hat es mit dem empfindlicheren Baran-Rind aus Ostafrika gekreuzt. In der Nachkommengeneration konnte er sehen, welche Rasterpunkte der Erbgutkarte gemeinsam mit der Trypanosomen-Toleranz vererbt worden sind.
Diese Forschungsarbeit ist jetzt abgeschlossen. Wir haben 16 Orte im Genom gefunden, die die Toleranz verleihen und das spannendste Ergebnis ist, dass fünf dieser Genorte gar nicht vom Ndama-Rind kommen, sondern vom empfindlicheren Baran-Rind, das in 2000 Jahren Evolution offenbar auch schon einen gewissen Trypanosomen-Schutz entwickelt hat.
Nun geht es darum, gezielt noch mehr der Toleranz-Gene vom Ndama in das Baran-Rind einzukreuzen, denn das Ndama selbst ist an die Umwelt von Ostafrika nicht angepasst. Gibson:
Wir beginnen gerade ein Projekt mit den in Ostafrika ansässigen Massai. Wir haben die Kreuzung aus Ndama und Baran noch einmal mit dem Baran, dem Rind der Massai gekreuzt und diese Tiere in ihre Herden eingeführt. Dort müssen sie nun unter realistischen Bedinungen den Trypanosomen trotzen und mit der trockenen Savanne klar kommen. Wir überwachen diese Tiere und verfolgen, ob sich die Trypanosomentoleranz ausdrückt.
Überwachen heißt in diesem Fall vor allem auf die Hirten hören. Sie berichten den Forschern, wie sich die neue Kreuzung macht, ob sie besser überlebt, als die anderen Tiere und ob sie sie ebenso schätzen. In drei Jahren wird sich dann entscheiden, ob aus dem Projekt ein großes Züchtungsprogramm wird, oder ob die Forscher es beerdigen müssen, weil es den Bedürfnissen der Menschen vor Ort nicht entspricht.