Elisabeth Berkau engagiert sich in ihrer Kirchengemeinde im württembergischen Leinfelden-Echterdingen ehrenamtlich als Umweltbeauftragte. Gefragt, welche Argumente ihre Gemeinde überzeugt haben, ein konsequentes Umweltmanagement zu betreiben, ist ihre Antwort eindeutig:
"Am ehesten haben überzeugt die finanziellen Argumente. Der finanzielle Anreiz, selbst im Kirchengemeinderat, weniger die Schöpfungsbewahrung, es war der finanzielle Anreiz."
10 bis 20 Prozent Energiekosten sparen Elisabeth Berkaus Gemeinde und bundesweit schon 200 andere kirchliche Institutionen ohne jede zusätzliche Investition ein, weil sie ein konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement durchführen -- von der Heizungsregulierung bis zum Strom- und Wasserverbrauch. Auch die Aktion "Winterkirche”, dass heißt die Verlagerung von Gottesdiensten im Winter aus einer schlecht heizbaren Kirche in den Gemeindesaal ist eine Strategie der Kirchen, Energie zu sparen. Werner Haase, Architekt aus Karlstadt am Main erläuterte in Stuttgart, warum gerade Betonkirchen, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurden, unter energetischen Gesichtspunkten besonders kritisch zu betrachten sind:
"Es gibt zum Beispiel Betonkirchen, die man für die Ewigkeit gebaut hat, die sind nur nicht fertig gebaut worden. Sichtbeton ist für mich eigentlich ein Gebäude, das nicht fertig ist. Ihm fehlt nämlich der Wetterschutz, der Temperaturschutz."
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten seien solche Betonkirchen tatsächlich erst mit einer Wärmedämmung wirklich vollendet, so Haase:
"Dann ist die Kirche fertig gebaut, plötzlich braucht sie nur noch ein Zwanzigstel der Energiemenge zum Heizen. Sie kann Wärme speichern. Und es ist plötzlich dann ein Vergnügen, in die Kirche zu gehen und kein Härtetest."
Einen Härtetest will zwar auch Jobst Kraus von der Evangelischen Akademie Bad Boll nicht. Kraus, der sein Tagungshaus von den Lebensmitteln aus der Region bis zum Biogas vom Nachbarbauern seit zwanzig Jahren konsequent nach ökologischen Kriterien verändert, wies darauf hin, dass sparsames Wirtschaften gerade in Klöstern eine Jahrhunderte alte Tradition hat, an die man sich erinnern solle:
"Wir sollten uns wieder erinnern an unsere haushälterische Vergangenheit. Da gibt es einiges, Leben in Knappheiten, die Eleganz der Einfachheit, das gab es auch früher "
Bei der Modernisierung der Klöster seien allerdings in den letzten Jahrzehnten ökologische Kriterien häufig vernachlässigt worden.
Schwester Juliane und Schwester Maria aus dem Kloster Sießen bei Saulgau, 30 Kilometer nördlich vom Bodensee gelegen, ist das Thema Nachhaltigkeit allerdings wichtig. Zum Beispiel wollen sie die Ersparnisse des Klosters nachhaltig in sogenannten "ethischen Investments” anlegen- doch das ist leichter gesagt als getan:
"Woher bekommen wir die Informationen, welches Unternehmen wie zu bewerten ist? Weil die Kapitalströme sind inzwischen weltweit und woher soll ich wissen, was ein amerikanisches Unternehmen macht?"
"Auch, in welchen Bereichen sind sie tätig, sei es in der grünen Gentechnik, Rüstung, Pornografie. Oder im Bereich der Rüstung: Wo dient ein LKW der Waffenlieferung, wo dient er einem Lebensmitteltransport?"
Das schwäbische Kloster lässt sich deshalb vom Finanzdienstleister ‚oecom research‘ in München beraten, ein Spezialist auf dem Feld der ‚ethischen Investments‘. Zwar seien die Kirchen in diesem Bereich vor zehn Jahren mal Vorreiter gewesen, so Sylvia Kloberdanz, Mitarbeiterin von ‚oecom research‘. Doch sie versäumen es bis heute, ihre Marktmacht voll auszuspielen:
"Was auch noch sehr hilfreich ist, wenn institutionelle Investoren und das sind eben die Kirchen auch, ihre Kapitalanlagegesellschaften, ihre Vermögensverwaltungsgesellschaften, den Finanzmarkt davon überzeugen, dass dieses Thema gut ist."
Die Marktmacht der Kirchen stärker ins Spiel bringen – das will auch Jobst Kraus von der Evangelischen Akademie Bad Boll. Er habe mal VW gefragt, wieviel besonders sparsame Automobile die Kirchen jährlich bestellen müssten, damit der Autobauer sie in Serie gehen lasse? 20.000, habe man ihm geantwortet. 15.000 Autos erneuern die beiden christlichen Kirchen und ihre Wohlfahrtsorganisation jedes Jahr, rechnete Jobst Kraus vor:
"Und wenn wir sehen, in welchem Ausmaß wir allein im Mobilitätsbereich für den Klimawandel verantwortlich sind, dann stecken da hohe Einsparpotentiale und auch neue Chancen für kirchliche Arbeit."
"Am ehesten haben überzeugt die finanziellen Argumente. Der finanzielle Anreiz, selbst im Kirchengemeinderat, weniger die Schöpfungsbewahrung, es war der finanzielle Anreiz."
10 bis 20 Prozent Energiekosten sparen Elisabeth Berkaus Gemeinde und bundesweit schon 200 andere kirchliche Institutionen ohne jede zusätzliche Investition ein, weil sie ein konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement durchführen -- von der Heizungsregulierung bis zum Strom- und Wasserverbrauch. Auch die Aktion "Winterkirche”, dass heißt die Verlagerung von Gottesdiensten im Winter aus einer schlecht heizbaren Kirche in den Gemeindesaal ist eine Strategie der Kirchen, Energie zu sparen. Werner Haase, Architekt aus Karlstadt am Main erläuterte in Stuttgart, warum gerade Betonkirchen, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurden, unter energetischen Gesichtspunkten besonders kritisch zu betrachten sind:
"Es gibt zum Beispiel Betonkirchen, die man für die Ewigkeit gebaut hat, die sind nur nicht fertig gebaut worden. Sichtbeton ist für mich eigentlich ein Gebäude, das nicht fertig ist. Ihm fehlt nämlich der Wetterschutz, der Temperaturschutz."
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten seien solche Betonkirchen tatsächlich erst mit einer Wärmedämmung wirklich vollendet, so Haase:
"Dann ist die Kirche fertig gebaut, plötzlich braucht sie nur noch ein Zwanzigstel der Energiemenge zum Heizen. Sie kann Wärme speichern. Und es ist plötzlich dann ein Vergnügen, in die Kirche zu gehen und kein Härtetest."
Einen Härtetest will zwar auch Jobst Kraus von der Evangelischen Akademie Bad Boll nicht. Kraus, der sein Tagungshaus von den Lebensmitteln aus der Region bis zum Biogas vom Nachbarbauern seit zwanzig Jahren konsequent nach ökologischen Kriterien verändert, wies darauf hin, dass sparsames Wirtschaften gerade in Klöstern eine Jahrhunderte alte Tradition hat, an die man sich erinnern solle:
"Wir sollten uns wieder erinnern an unsere haushälterische Vergangenheit. Da gibt es einiges, Leben in Knappheiten, die Eleganz der Einfachheit, das gab es auch früher "
Bei der Modernisierung der Klöster seien allerdings in den letzten Jahrzehnten ökologische Kriterien häufig vernachlässigt worden.
Schwester Juliane und Schwester Maria aus dem Kloster Sießen bei Saulgau, 30 Kilometer nördlich vom Bodensee gelegen, ist das Thema Nachhaltigkeit allerdings wichtig. Zum Beispiel wollen sie die Ersparnisse des Klosters nachhaltig in sogenannten "ethischen Investments” anlegen- doch das ist leichter gesagt als getan:
"Woher bekommen wir die Informationen, welches Unternehmen wie zu bewerten ist? Weil die Kapitalströme sind inzwischen weltweit und woher soll ich wissen, was ein amerikanisches Unternehmen macht?"
"Auch, in welchen Bereichen sind sie tätig, sei es in der grünen Gentechnik, Rüstung, Pornografie. Oder im Bereich der Rüstung: Wo dient ein LKW der Waffenlieferung, wo dient er einem Lebensmitteltransport?"
Das schwäbische Kloster lässt sich deshalb vom Finanzdienstleister ‚oecom research‘ in München beraten, ein Spezialist auf dem Feld der ‚ethischen Investments‘. Zwar seien die Kirchen in diesem Bereich vor zehn Jahren mal Vorreiter gewesen, so Sylvia Kloberdanz, Mitarbeiterin von ‚oecom research‘. Doch sie versäumen es bis heute, ihre Marktmacht voll auszuspielen:
"Was auch noch sehr hilfreich ist, wenn institutionelle Investoren und das sind eben die Kirchen auch, ihre Kapitalanlagegesellschaften, ihre Vermögensverwaltungsgesellschaften, den Finanzmarkt davon überzeugen, dass dieses Thema gut ist."
Die Marktmacht der Kirchen stärker ins Spiel bringen – das will auch Jobst Kraus von der Evangelischen Akademie Bad Boll. Er habe mal VW gefragt, wieviel besonders sparsame Automobile die Kirchen jährlich bestellen müssten, damit der Autobauer sie in Serie gehen lasse? 20.000, habe man ihm geantwortet. 15.000 Autos erneuern die beiden christlichen Kirchen und ihre Wohlfahrtsorganisation jedes Jahr, rechnete Jobst Kraus vor:
"Und wenn wir sehen, in welchem Ausmaß wir allein im Mobilitätsbereich für den Klimawandel verantwortlich sind, dann stecken da hohe Einsparpotentiale und auch neue Chancen für kirchliche Arbeit."