Nicht allein die Kalorienmenge entscheidet, ob Menschen sich ausreichend ernähren oder nicht. Auch anhaltender Mangel an Mikronährstoffen - wie Vitamin-A, Eisen und Jod - kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Solche Mangelerkrankungen werden als "hidden hunger" - als verborgener Hunger - bezeichnet. Mit Hilfe der Gentechnik soll in Nahrungspflanzen nun gezielt der Nährstoffgehalt angehoben werden. Der Ansatz ist umstritten:
Von den Folgen des Eisenmangels ist fast ein Viertel der Weltbevölkerung betroffen: Blutarmut, - Anämie -, führt zu verringerter geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit, zu Schwangerschaftsabbrüchen und Missgeburten. Und bei Kindern zu gestörter psycho-motorischer Entwicklung. Ohne ausreichende Versorgung mit Vitamin-A nimmt die Sehkraft ab, nicht selten bis zum Erblinden. Einen eher niedrigen Gehalt an Mikronährstoffen weisen ausgerechnet die berühmten Hochleistungssorten - z.B. vom Reis - auf, die dank ihrer hohen Ernteerträge zur Überwindung des Hungers beitragen sollen:
Man kann praktisch sagen, je mehr ich auf dem Feld produzieren kann, desto weniger dieser Mikronährstoffe wie Eisen und Zink hab ich in dem einzelnen Reiskorn. Deswegen hat sich die Forschung dahin orientiert zu versuchen, auch in den Hochertragssorten höhere Konzentrationen an Eisen und Zink zu erreichen, wie sie sonst nur in den Niedrig-Ertragssorten vorkommen.
Michael Krawinkel, Professor am Institut der Ernährungswissenschaft der Universität Gießen mit Schwerpunkt Welternährung, verfolgt die Entwicklungen in der Reiszüchtung mit großer Aufmerksamkeit. Gentechnisch eingebautes Eisen oder Vitamin-A - wie beim viel gefeierten "Goldenen Reis" - seien unverzichtbar, um Hunger und Mangelerkrankungen zu besiegen, so sagen die Befürworter der Technologie, Michael Krawinkel meldet Zweifel an:
Bisher haben wir in vielen Untersuchungen vorgestellt bekommen, dass es tatsächlich gelingt, den Eisengehalt und auch den Vitamin-A-Gehalt etwa der Reispflanze durch gentechnische Veränderungen zu erhöhen. Worüber wir bisher sehr wenig wissen ist, ob diese erhöhten Gehalte auch in der Ernährung des Menschen eine Rolle spielen. Denn wir sprechen über Unterschiede von z.B. 5 mg Eisen/kg gegenüber 15mg/kg Reis, d.h. wir haben zwar absolut gesehen eine Verdreifachung der Eisenkonzentration, aber immer noch einen relativ niedrigen Wert, wenn wir vergleichen, wieviel Eisen etwa in dunkelgrünen Blattgemüsen drin ist oder sogar in Fleischnahrungsmitteln.
Rechtfertigt der Nutzen den gewaltigen Forschungsaufwand, mit dem durch gentechnische Manipulationen der Gehalt an Mikronährstoffen erhöht werden soll? Können diese modernen Züchtungen bei der Bekämpfung oder gar Vorbeugung der Mangelkrankheiten tatsächlich eine Rolle spielen? Es gibt viele offene Fragen, die die Forschung aufgreifen müsste, meint Krawinkel:
In der öffentlichen Diskussion über den Einsatz der Gentechnik zur Lösung von Ernährungsproblemen der Menschheit wird immer viel über die Risiken - und mögliche Risiken muss man ja eigentlich sagen - des Einsatzes der Gentechnik gesprochen. Meines Erachtens ist es genauso wichtig, dass wir erst mal den Nutzen dieser Technik tatsächlich nachweisen und dass eben dieser Nachweis des Nutzens darüber hinaus geht zu zeigen, dass der Eisengehalt oder der Vitamin-A-Gehalt in den Nahrungsmitteln höher ist. Der Nutzen muss tatsächlich gezeigt werden, dass Menschen einen Vorteil davon haben.
In Gießen wurden jetzt Fütterungsversuche durchgeführt, um die Wirkung von Reissorten zu testen, die natürlich - also nicht mit Hilfe von Gentechnik - über unterschiedliche Eisengehalte verfügen:
Wir haben in einer Studie mit jungen Ferkeln einmal eine eisenarme Reissorte als Basis der Diät verwendet. Dann in einer zweiten Gruppe eine natürliche eisenreiche Reissorte und in einer dritten Gruppe noch eine Kontrolle mit einer reichlichen Eisenzufuhr. Wir haben gesehen, dass die Tiere, die die eisenarme Reissorte gefressen haben und die Tiere, die die eisenreiche Reissorte gefressen haben, im Grunde keinen Unterschied in ihren Blutwerten hatten . Man sah praktisch, dass beide Gruppen gleich blass oder anämisch wurden im Laufe des Versuchs. Und erst am Ende durch reichliche Eisengaben wieder aufholten.
Die Untersuchungsergebnisse deuteten daraufhin, so Michael Krawinkel, dass die Anreicherung von Eisen in Grundnahrungsmitteln - zumindest bisher - nicht in einem Ausmaß möglich ist, dass der Eisenmangel damit vermieden oder gar bekämpft werden kann.
Von den Folgen des Eisenmangels ist fast ein Viertel der Weltbevölkerung betroffen: Blutarmut, - Anämie -, führt zu verringerter geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit, zu Schwangerschaftsabbrüchen und Missgeburten. Und bei Kindern zu gestörter psycho-motorischer Entwicklung. Ohne ausreichende Versorgung mit Vitamin-A nimmt die Sehkraft ab, nicht selten bis zum Erblinden. Einen eher niedrigen Gehalt an Mikronährstoffen weisen ausgerechnet die berühmten Hochleistungssorten - z.B. vom Reis - auf, die dank ihrer hohen Ernteerträge zur Überwindung des Hungers beitragen sollen:
Man kann praktisch sagen, je mehr ich auf dem Feld produzieren kann, desto weniger dieser Mikronährstoffe wie Eisen und Zink hab ich in dem einzelnen Reiskorn. Deswegen hat sich die Forschung dahin orientiert zu versuchen, auch in den Hochertragssorten höhere Konzentrationen an Eisen und Zink zu erreichen, wie sie sonst nur in den Niedrig-Ertragssorten vorkommen.
Michael Krawinkel, Professor am Institut der Ernährungswissenschaft der Universität Gießen mit Schwerpunkt Welternährung, verfolgt die Entwicklungen in der Reiszüchtung mit großer Aufmerksamkeit. Gentechnisch eingebautes Eisen oder Vitamin-A - wie beim viel gefeierten "Goldenen Reis" - seien unverzichtbar, um Hunger und Mangelerkrankungen zu besiegen, so sagen die Befürworter der Technologie, Michael Krawinkel meldet Zweifel an:
Bisher haben wir in vielen Untersuchungen vorgestellt bekommen, dass es tatsächlich gelingt, den Eisengehalt und auch den Vitamin-A-Gehalt etwa der Reispflanze durch gentechnische Veränderungen zu erhöhen. Worüber wir bisher sehr wenig wissen ist, ob diese erhöhten Gehalte auch in der Ernährung des Menschen eine Rolle spielen. Denn wir sprechen über Unterschiede von z.B. 5 mg Eisen/kg gegenüber 15mg/kg Reis, d.h. wir haben zwar absolut gesehen eine Verdreifachung der Eisenkonzentration, aber immer noch einen relativ niedrigen Wert, wenn wir vergleichen, wieviel Eisen etwa in dunkelgrünen Blattgemüsen drin ist oder sogar in Fleischnahrungsmitteln.
Rechtfertigt der Nutzen den gewaltigen Forschungsaufwand, mit dem durch gentechnische Manipulationen der Gehalt an Mikronährstoffen erhöht werden soll? Können diese modernen Züchtungen bei der Bekämpfung oder gar Vorbeugung der Mangelkrankheiten tatsächlich eine Rolle spielen? Es gibt viele offene Fragen, die die Forschung aufgreifen müsste, meint Krawinkel:
In der öffentlichen Diskussion über den Einsatz der Gentechnik zur Lösung von Ernährungsproblemen der Menschheit wird immer viel über die Risiken - und mögliche Risiken muss man ja eigentlich sagen - des Einsatzes der Gentechnik gesprochen. Meines Erachtens ist es genauso wichtig, dass wir erst mal den Nutzen dieser Technik tatsächlich nachweisen und dass eben dieser Nachweis des Nutzens darüber hinaus geht zu zeigen, dass der Eisengehalt oder der Vitamin-A-Gehalt in den Nahrungsmitteln höher ist. Der Nutzen muss tatsächlich gezeigt werden, dass Menschen einen Vorteil davon haben.
In Gießen wurden jetzt Fütterungsversuche durchgeführt, um die Wirkung von Reissorten zu testen, die natürlich - also nicht mit Hilfe von Gentechnik - über unterschiedliche Eisengehalte verfügen:
Wir haben in einer Studie mit jungen Ferkeln einmal eine eisenarme Reissorte als Basis der Diät verwendet. Dann in einer zweiten Gruppe eine natürliche eisenreiche Reissorte und in einer dritten Gruppe noch eine Kontrolle mit einer reichlichen Eisenzufuhr. Wir haben gesehen, dass die Tiere, die die eisenarme Reissorte gefressen haben und die Tiere, die die eisenreiche Reissorte gefressen haben, im Grunde keinen Unterschied in ihren Blutwerten hatten . Man sah praktisch, dass beide Gruppen gleich blass oder anämisch wurden im Laufe des Versuchs. Und erst am Ende durch reichliche Eisengaben wieder aufholten.
Die Untersuchungsergebnisse deuteten daraufhin, so Michael Krawinkel, dass die Anreicherung von Eisen in Grundnahrungsmitteln - zumindest bisher - nicht in einem Ausmaß möglich ist, dass der Eisenmangel damit vermieden oder gar bekämpft werden kann.