Das Ergebnis lässt sich kurz und knapp zusammenfassen: Durch die Agro-Gentechnik entstehen keine neuen Arbeitsplätze, die Branche wird auch im Fall einer Liberalisierung des Gentechnikgesetzes kein Jobmotor werden. Damit widersprechen die Wissenschaftler der Oldenburger Carl-von-Ossietzky-Universität und ihr Auftraggeber, der BUND, der Saatgutindustrie, die mit Grüner Gentechnik ihr Geld verdient, also mit gentechnisch verändertem Staatgut. Die Branche argumentiert, das strenge deutsche Gentechnikgesetz verhindere, dass zehntausende Jobs geschaffen werden. Außerdem sei das Gentechnikgesetz dafür verantwortlich, dass Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden.
Diese Argumentation entbehre jeder Grundlage, sagt Thorsten Helmerichs. Er ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Unternehmensführung der Uni Oldenburg und hat die Studie als Teil seiner Diplomarbeit geschrieben:
"Es gibt auch bei einer Änderung des Gentechnikgesetzes keine Potenziale für große Arbeitsplatzzuwächse auf diesem Gebiet, weil einfach die Saatgutbranche als solche viel zu klein ist, um dort nennenswerte Arbeitsplatzzuwächse zu erfahren. Wir vermuten auf der anderen Seite sogar, dass auf Grund der Struktur der deutschen Saatgutbranche, die überwiegend noch von kleinen und mittelständischen Unternehmen getragen wird, es zu einer Verminderung der Markteilnehmer kommen würde, weil die Entwicklungszeiten- und Kosten von GVO-Saatgut doch erheblich höher sind, als die von konventionell erzeugtem Saatgut."
Auch wenn das Gentechnikgesetz liberalisiert werden sollte, so also die These, würden durch Fusionen Arbeitsplätze in der Grünen Gentechnik wegfallen, anstatt dass neue geschaffen werden. Sein Argument, die Branche sei viel zu klein, um zehntausende Arbeitsplätze zu schaffen, belegt Studien-Autor Helmerichs damit, dass derzeit weniger als 500 Menschen im Bereich der privatwirtschaftlich finanzierten Grünen Gentechnik beschäftigt seien. Er räumt allerdings ein, dass seine Datenbasis unsicher ist, auch weil die Branche ihre Beschäftigtenzahlen nicht offen legen wolle:
"Es gibt Branchenschätzungen, wir haben Statistiken ausgewertet und Unternehmen befragt, und wir denken, dass wir mit diesen 500 Arbeitsplätzen als Größenordnung sehr großzügig sind. Es werden nach unserer Ansicht noch deutlich weniger Arbeitsplätze dort vorhanden sein."
Auch die Klage der Gentechnikindustrie, auf Grund des strengen deutschen Gentechnikgesetzes würden Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, will Geologe Thorsten Helmerichs nicht gelten lassen
"Das sehe ich nicht so. Mir ist nicht klar, wohin diese Arbeitsplätze abwandern sollten. Also es gibt bei der jetzigen restriktiven Regelung in Deutschland nicht wirklich einen Markt für GVO-Saaten, aber es gibt einen Markt für Saaten, die von einheimischen Unternehmen produziert werden und diese versorgen den Markt ja auch. Für die gibt es keinen Grund, in größerem Stil Arbeitsplätze abzubauen."
Bestellt wurde diese Studie wie gesagt vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Die BUND- Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer fordert jetzt, dass Industrie und Regierung das Argument Arbeitsplätze nicht mehr ins Feld führen. Jens Katzek, Vorstandsmitglied bei "Bio Deutschland", einem Lobbyverband der Gentechnikindustrie, weist die Studie zurück. Der BUND hat sich noch nie für Arbeitsplätze interessiert, das sei eine scheinheilige Diskussion. Er wirft den Studienautoren vor, nur Beschäftigte in Unternehmen zu zählen. Für eine seriöse Untersuchung der Arbeitsmarktpotenziale müssten auch staatlich finanzierte Einrichtungen wie das Max-Planck-Institut berücksichtigt werden. So gerechnet arbeiteten nach Katzeks Angaben allein in Sachsen-Anhalt 1500 Menschen in der Pflanzen-Biotechnologie. Eine Schätzung wie viele Jobs die Grüne Gentechnik schaffen könnte, wollte Katzek nicht abgeben.
Diese Argumentation entbehre jeder Grundlage, sagt Thorsten Helmerichs. Er ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Unternehmensführung der Uni Oldenburg und hat die Studie als Teil seiner Diplomarbeit geschrieben:
"Es gibt auch bei einer Änderung des Gentechnikgesetzes keine Potenziale für große Arbeitsplatzzuwächse auf diesem Gebiet, weil einfach die Saatgutbranche als solche viel zu klein ist, um dort nennenswerte Arbeitsplatzzuwächse zu erfahren. Wir vermuten auf der anderen Seite sogar, dass auf Grund der Struktur der deutschen Saatgutbranche, die überwiegend noch von kleinen und mittelständischen Unternehmen getragen wird, es zu einer Verminderung der Markteilnehmer kommen würde, weil die Entwicklungszeiten- und Kosten von GVO-Saatgut doch erheblich höher sind, als die von konventionell erzeugtem Saatgut."
Auch wenn das Gentechnikgesetz liberalisiert werden sollte, so also die These, würden durch Fusionen Arbeitsplätze in der Grünen Gentechnik wegfallen, anstatt dass neue geschaffen werden. Sein Argument, die Branche sei viel zu klein, um zehntausende Arbeitsplätze zu schaffen, belegt Studien-Autor Helmerichs damit, dass derzeit weniger als 500 Menschen im Bereich der privatwirtschaftlich finanzierten Grünen Gentechnik beschäftigt seien. Er räumt allerdings ein, dass seine Datenbasis unsicher ist, auch weil die Branche ihre Beschäftigtenzahlen nicht offen legen wolle:
"Es gibt Branchenschätzungen, wir haben Statistiken ausgewertet und Unternehmen befragt, und wir denken, dass wir mit diesen 500 Arbeitsplätzen als Größenordnung sehr großzügig sind. Es werden nach unserer Ansicht noch deutlich weniger Arbeitsplätze dort vorhanden sein."
Auch die Klage der Gentechnikindustrie, auf Grund des strengen deutschen Gentechnikgesetzes würden Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, will Geologe Thorsten Helmerichs nicht gelten lassen
"Das sehe ich nicht so. Mir ist nicht klar, wohin diese Arbeitsplätze abwandern sollten. Also es gibt bei der jetzigen restriktiven Regelung in Deutschland nicht wirklich einen Markt für GVO-Saaten, aber es gibt einen Markt für Saaten, die von einheimischen Unternehmen produziert werden und diese versorgen den Markt ja auch. Für die gibt es keinen Grund, in größerem Stil Arbeitsplätze abzubauen."
Bestellt wurde diese Studie wie gesagt vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Die BUND- Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer fordert jetzt, dass Industrie und Regierung das Argument Arbeitsplätze nicht mehr ins Feld führen. Jens Katzek, Vorstandsmitglied bei "Bio Deutschland", einem Lobbyverband der Gentechnikindustrie, weist die Studie zurück. Der BUND hat sich noch nie für Arbeitsplätze interessiert, das sei eine scheinheilige Diskussion. Er wirft den Studienautoren vor, nur Beschäftigte in Unternehmen zu zählen. Für eine seriöse Untersuchung der Arbeitsmarktpotenziale müssten auch staatlich finanzierte Einrichtungen wie das Max-Planck-Institut berücksichtigt werden. So gerechnet arbeiteten nach Katzeks Angaben allein in Sachsen-Anhalt 1500 Menschen in der Pflanzen-Biotechnologie. Eine Schätzung wie viele Jobs die Grüne Gentechnik schaffen könnte, wollte Katzek nicht abgeben.