Salbei, Rosmarin und Thymian, mit den Kräutern übermitteln Simon and Garfunkel einen Liebesgruß. Christoph Crocoll ist da prosaischer, er interessiert sich für die Botschaften, die diese Pflanzen selbst aussenden. Deshalb zieht er im Gewächshaus am Jenaer Max-Planck-Institut für chemische Ökologie inmitten von Strelitzien, Minifichten und Schlafmohnpflanzen einen eigenen Gewürzgarten. Besonders der Oregano hat es ihm angetan.
"Das wäre jetzt die Varietät, die den typischen Duft ausmacht des Oregano, während zum Beispiel diese Zweite hier duftet mehr wie Majoran und diese Varietäten, die wir jetzt hier stehen haben, unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Duftprofilen. Vielfach wurde jetzt schon gezeigt, dass die Abwehrmechanismen der Pflanzen sind gegen Fraßschädlinge."
Was für die menschliche Nase ein wohlriechender Luxus ist, ist für die Pflanze bittere Notwendigkeit. Lippenblütler wie Thymian, Oregano, Salbei oder Lavendel investieren viel in ihre chemische Verteidigung. Und jede Oreganosorte rüstet sich unterschiedlich gegen Insektenfraß. Die Drüsenhaare bilden jeweils vier oder fünf Hauptsubstanzen, die mit rund 30 Nebendüften zu einem ausgesprochen wirksamen Bouquet abgerundet werden. Diese Details kann auch die Nase von Christoph Crocoll nicht mehr erschnüffeln, dafür wirft er die chemische Analysemaschinerie an.
"Der Gaschromatograph hat jetzt die Probe injiziert, einen Extrakt von Oregano, und dann können wir hinterher schauen, welche Duftstoffe in der Probe vorhanden war. Der größte Peak in diesem Falle würde mehr nach Majoran riechen."
Offen ist, wie die einzelnen Duftstoffe die Auseinandersetzung zwischen Pflanze und Insekt beeinflussen. Um das herauszufinden musste Christoph Crocoll die individuellen Komponenten aus dem Gesamtbouquet des Oregano herauslösen. Eine schwierige Aufgabe, die er mit einem genetischen Trick lösen konnte. Er übertrug Gene, die die Produktion einzelner Duftstoffe veranlassen, von der Gewürz- auf eine Modellpflanze, die weitgehend geruchsfreie Ackerschmalwand. Für die menschliche Nase riecht das unscheinbare Kraut noch immer nicht. Ob Raupen den Unterschied merken, zeigt sich in einer Glasarena. Im Kreis stehen hier verschiedene Varianten der dufttechnisch aufgerüsteten Ackerschmalwand. Mit einer weichen Pinzette greift Christoph Crocoll kleine sich windende Raupen eines Schmetterlings, der Baumwolleule:
"Wir nehmen also jetzt diese Spodoptera littoralis und setzten sie in der Mitte dieser Arena aus und schauen dann mal wo sie sich hin auf den Weg machen."
Erst liegen die Raupen träge herum, aber dann robben sie zu den leckeren Pflänzchen, aber nur zu denen, die nicht duften. Auf diese Weise kann Christoph Crocoll nach und nach die Wirksamkeit der einzelnen Duftstoffe auf verschiedene Insekten nachprüfen. Jede Oreganopflanze hat in ihrem Erbgut das Potential, alle Einzeldüfte zu bilden, trotzdem produzieren die unterschiedlichen Typen immer nur einen Ausschnitt des möglichen Oreganobouquets.
"Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, dass unterschiedliche Fraßfeinde an verschiedenen dieser Typen fressen und einer immer überleben wird."
Von der chemischen Abwehrstrategie der Pflanzen profitieren auch andere. Meisen zum Beispiel polstern ihre Nester mit Kräutern, um Parasiten fernzuhalten und auch in der menschlichen Apotheke haben Lippenblütler einen festen Platz. Ihre Duft und Geschmack dagegen ist aus Sicht der Pflanze nur ein Nebenaspekt, auch wenn ihn Köche, Parfümeure und Sänger gerne nutzen.
"Das wäre jetzt die Varietät, die den typischen Duft ausmacht des Oregano, während zum Beispiel diese Zweite hier duftet mehr wie Majoran und diese Varietäten, die wir jetzt hier stehen haben, unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Duftprofilen. Vielfach wurde jetzt schon gezeigt, dass die Abwehrmechanismen der Pflanzen sind gegen Fraßschädlinge."
Was für die menschliche Nase ein wohlriechender Luxus ist, ist für die Pflanze bittere Notwendigkeit. Lippenblütler wie Thymian, Oregano, Salbei oder Lavendel investieren viel in ihre chemische Verteidigung. Und jede Oreganosorte rüstet sich unterschiedlich gegen Insektenfraß. Die Drüsenhaare bilden jeweils vier oder fünf Hauptsubstanzen, die mit rund 30 Nebendüften zu einem ausgesprochen wirksamen Bouquet abgerundet werden. Diese Details kann auch die Nase von Christoph Crocoll nicht mehr erschnüffeln, dafür wirft er die chemische Analysemaschinerie an.
"Der Gaschromatograph hat jetzt die Probe injiziert, einen Extrakt von Oregano, und dann können wir hinterher schauen, welche Duftstoffe in der Probe vorhanden war. Der größte Peak in diesem Falle würde mehr nach Majoran riechen."
Offen ist, wie die einzelnen Duftstoffe die Auseinandersetzung zwischen Pflanze und Insekt beeinflussen. Um das herauszufinden musste Christoph Crocoll die individuellen Komponenten aus dem Gesamtbouquet des Oregano herauslösen. Eine schwierige Aufgabe, die er mit einem genetischen Trick lösen konnte. Er übertrug Gene, die die Produktion einzelner Duftstoffe veranlassen, von der Gewürz- auf eine Modellpflanze, die weitgehend geruchsfreie Ackerschmalwand. Für die menschliche Nase riecht das unscheinbare Kraut noch immer nicht. Ob Raupen den Unterschied merken, zeigt sich in einer Glasarena. Im Kreis stehen hier verschiedene Varianten der dufttechnisch aufgerüsteten Ackerschmalwand. Mit einer weichen Pinzette greift Christoph Crocoll kleine sich windende Raupen eines Schmetterlings, der Baumwolleule:
"Wir nehmen also jetzt diese Spodoptera littoralis und setzten sie in der Mitte dieser Arena aus und schauen dann mal wo sie sich hin auf den Weg machen."
Erst liegen die Raupen träge herum, aber dann robben sie zu den leckeren Pflänzchen, aber nur zu denen, die nicht duften. Auf diese Weise kann Christoph Crocoll nach und nach die Wirksamkeit der einzelnen Duftstoffe auf verschiedene Insekten nachprüfen. Jede Oreganopflanze hat in ihrem Erbgut das Potential, alle Einzeldüfte zu bilden, trotzdem produzieren die unterschiedlichen Typen immer nur einen Ausschnitt des möglichen Oreganobouquets.
"Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, dass unterschiedliche Fraßfeinde an verschiedenen dieser Typen fressen und einer immer überleben wird."
Von der chemischen Abwehrstrategie der Pflanzen profitieren auch andere. Meisen zum Beispiel polstern ihre Nester mit Kräutern, um Parasiten fernzuhalten und auch in der menschlichen Apotheke haben Lippenblütler einen festen Platz. Ihre Duft und Geschmack dagegen ist aus Sicht der Pflanze nur ein Nebenaspekt, auch wenn ihn Köche, Parfümeure und Sänger gerne nutzen.