"Das ist ein Gerät, das misst die Temperaturleitfähigkeit von Stoffen. Das ist so ähnlich wie die Wärmeleitfähigkeit. Und im Prinzip ist das wie so ein Fotoblitz, wo man von einer Seite auf eine Probe draufblitzt, und dann misst man auf der Rückseite, wie da die Temperatur ansteigt."
William Töllner bereitet die Messung vor. Die langen dunklen Dreadlocks hat er auf dem Rücken zusammengebunden, er trägt eine schwarze Hornbrille, Jeans und ein braunes T-Shirt. William ist Doktorand am Institut für angewandte Physik am Lehrstuhl von Prof. Kornelius Nielsch an der Hamburger Uni.
"Tendenziell betreibt Herr Niesch ne sehr gute Drittmittelwerbung. Und dadurch sind wir gerätemäßig wirklich gut ausgestattet."
Kornelius Nielsch gilt als der "Vorzeigeprofessor" der Hamburger Universität. Zumindest möchte ihn die Präsidentin, Monika Auweter-Kurtz, gerne als solchen präsentieren. Schließlich hat der 36-Jährige in den letzten zwei Jahren, rund zwei Millionen an zusätzlichen Geldern einwerben können. Ein Zeichen für Nielschs Reputation, denn Drittmittel von beispielsweise dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung oder der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden im Wettbewerb vergeben. Soll heißen: Die Qualität der Forschung misst sich an der Quantität der zusätzlichen Forschungsgelder. Und umgekehrt.
"Die wissenschaftliche Exzellenz steht bei der Vergabe der Drittmittel ganz weit im Vordergrund,"
… so Kornelius Nielsch. Der Experimentalphysiker betreibt Spitzenforschung in Hamburg: Er konnte zum Beispiel seine Mitarbeiter um 15 auf über 20 erhöhen. William fasst zusammen, wie sich die Situation am Institut für angewandte Physik darstellt:
"Wir sind eigentlich ziemlich gut ausgestattet. Uns fehlt allerdings Platz. Wir haben nicht mehr genug Platz, dass jeder nen Arbeitsplatz haben kann. Um theoretisch neue Geräte anzuschaffen, haben wir auch keinen Platz mehr. Aber sonst, wie gesagt, die Ausstattung ist super."
Doch was nützt die beste Ausstattung, wenn die räumlichen Kapazitäten fehlen? Das Geld ist da, doch so richtig angewendet werden kann es nicht. Das passt Monika Auweter-Kurtz, der Präsidentin, ganz gut in den Kram, schließlich wirbt sie bereits seit Beginn ihrer Amtszeit für einen Umzug der Universität, vom zentralen Grindelviertel mitten in der Stadt, in den Hamburger Hafen. Nur dort habe die Universität ausreichend Platz, um den Flächenbedarf, der in den kommenden Jahren auf die Hochschule zukommen wird, zu decken – so die Präsidentin. Das führt zu großem Widerstand – zum einen in der Hamburger Wirtschaft. Schließlich sind auf dem avisierten Gelände Hafenbetriebe angesiedelt, die zum Teil eine Bestandsgarantie bis 2025 haben. Entschädigungszahlungen können in den zweistelligen Millionenbereich reichen. Auch William sieht einen Umzug kritisch:
"Für mich wäre das ne schlechte Lösung, den Standort aufzugeben. Denn das würde ja wirklich einige, wenn nicht zehn Jahre dauern, bis sich da wieder was wie Campus-Kultur und so was entwickelt. Die Nähe hier zum Uni-Campus ist für mich auch so ein I-Tüpfelchen auch für diesen Arbeitsplatz."
Fest steht: Es muss was passieren. Ob Komplett- oder Teilumzug in den Hafen, oder Sanierung und Neubau im jetzigen Uni-Viertel. 10, 20 Jahre könnte es dauern, bis die Voraussetzungen, um Exzellenz von Wissenschaft und Forschung in Hamburg zu fördern, tatsächlich geschaffen sind. Dabei fehlt der Raum halt schon jetzt. Akut.
"In den nächsten fünf Jahren müssen wir gucken, dass dieser Standort sich weiterentwickeln kann. Oder halt sehen, dass wir halt ne neue Lösung finden. Dass man den Standort sozusagen wie er jetzt vorhanden ist, erhält. Aber vielleicht noch drüber nachdenkt, mit diesem Standort auch umzuziehen."
Prof. Nielsch antwortet diplomatisch. Im Gegensatz zur Chefin der Universität und zu ihren Gegnern. Zwei Milliarden Euro würde ein Umzug in den Hafen kosten – und viel billiger würde es auch nicht, wenn im jetzigen Univiertel saniert und neu gebaut wird. Die Entscheidung, um Umzug oder nicht, wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres fallen.
William Töllner bereitet die Messung vor. Die langen dunklen Dreadlocks hat er auf dem Rücken zusammengebunden, er trägt eine schwarze Hornbrille, Jeans und ein braunes T-Shirt. William ist Doktorand am Institut für angewandte Physik am Lehrstuhl von Prof. Kornelius Nielsch an der Hamburger Uni.
"Tendenziell betreibt Herr Niesch ne sehr gute Drittmittelwerbung. Und dadurch sind wir gerätemäßig wirklich gut ausgestattet."
Kornelius Nielsch gilt als der "Vorzeigeprofessor" der Hamburger Universität. Zumindest möchte ihn die Präsidentin, Monika Auweter-Kurtz, gerne als solchen präsentieren. Schließlich hat der 36-Jährige in den letzten zwei Jahren, rund zwei Millionen an zusätzlichen Geldern einwerben können. Ein Zeichen für Nielschs Reputation, denn Drittmittel von beispielsweise dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung oder der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden im Wettbewerb vergeben. Soll heißen: Die Qualität der Forschung misst sich an der Quantität der zusätzlichen Forschungsgelder. Und umgekehrt.
"Die wissenschaftliche Exzellenz steht bei der Vergabe der Drittmittel ganz weit im Vordergrund,"
… so Kornelius Nielsch. Der Experimentalphysiker betreibt Spitzenforschung in Hamburg: Er konnte zum Beispiel seine Mitarbeiter um 15 auf über 20 erhöhen. William fasst zusammen, wie sich die Situation am Institut für angewandte Physik darstellt:
"Wir sind eigentlich ziemlich gut ausgestattet. Uns fehlt allerdings Platz. Wir haben nicht mehr genug Platz, dass jeder nen Arbeitsplatz haben kann. Um theoretisch neue Geräte anzuschaffen, haben wir auch keinen Platz mehr. Aber sonst, wie gesagt, die Ausstattung ist super."
Doch was nützt die beste Ausstattung, wenn die räumlichen Kapazitäten fehlen? Das Geld ist da, doch so richtig angewendet werden kann es nicht. Das passt Monika Auweter-Kurtz, der Präsidentin, ganz gut in den Kram, schließlich wirbt sie bereits seit Beginn ihrer Amtszeit für einen Umzug der Universität, vom zentralen Grindelviertel mitten in der Stadt, in den Hamburger Hafen. Nur dort habe die Universität ausreichend Platz, um den Flächenbedarf, der in den kommenden Jahren auf die Hochschule zukommen wird, zu decken – so die Präsidentin. Das führt zu großem Widerstand – zum einen in der Hamburger Wirtschaft. Schließlich sind auf dem avisierten Gelände Hafenbetriebe angesiedelt, die zum Teil eine Bestandsgarantie bis 2025 haben. Entschädigungszahlungen können in den zweistelligen Millionenbereich reichen. Auch William sieht einen Umzug kritisch:
"Für mich wäre das ne schlechte Lösung, den Standort aufzugeben. Denn das würde ja wirklich einige, wenn nicht zehn Jahre dauern, bis sich da wieder was wie Campus-Kultur und so was entwickelt. Die Nähe hier zum Uni-Campus ist für mich auch so ein I-Tüpfelchen auch für diesen Arbeitsplatz."
Fest steht: Es muss was passieren. Ob Komplett- oder Teilumzug in den Hafen, oder Sanierung und Neubau im jetzigen Uni-Viertel. 10, 20 Jahre könnte es dauern, bis die Voraussetzungen, um Exzellenz von Wissenschaft und Forschung in Hamburg zu fördern, tatsächlich geschaffen sind. Dabei fehlt der Raum halt schon jetzt. Akut.
"In den nächsten fünf Jahren müssen wir gucken, dass dieser Standort sich weiterentwickeln kann. Oder halt sehen, dass wir halt ne neue Lösung finden. Dass man den Standort sozusagen wie er jetzt vorhanden ist, erhält. Aber vielleicht noch drüber nachdenkt, mit diesem Standort auch umzuziehen."
Prof. Nielsch antwortet diplomatisch. Im Gegensatz zur Chefin der Universität und zu ihren Gegnern. Zwei Milliarden Euro würde ein Umzug in den Hafen kosten – und viel billiger würde es auch nicht, wenn im jetzigen Univiertel saniert und neu gebaut wird. Die Entscheidung, um Umzug oder nicht, wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres fallen.