In den Genen ist die biologische Geschichte abgespeichert. Das gilt für den Homo sapiens genauso wie für die Maus oder die Mücke. Es ist allerdings nicht ganz einfach, aus all den As, und Ts und Cs und Gs des genetischen Alphabetes eine sinnvolle Erzählung abzuleiten. Das zeigt auch das Beispiel der Indianer. Deren DNA lässt sich vier Grundtypen zuordnen. Aus diesen Daten leiteten verschiedene Forscher in den Neunzigern drei ganz unterschiedliche Folgerungen ab. Entweder, dass es vor rund 20.000 Jahren mehrere Einwanderungswellen gegeben haben müsste. Oder dass die damals trockene Verbindung zwischen Nordsibirien und Alaska deutlich früher dafür aber nur zwei Mal passiert wurde. Oder das Amerika überhaupt nur ein einziges Mal erreicht wurde. Möglicherweise entstand die Verwirrung, weil die Forschergruppen jeweils nur ein einziges Gen analysiert hatten. Mit einem neuen mathematischen Ansatz ist es jetzt Dr. Jody Hey von der Rutgers University in New Jersey gelungen, die Daten zu neun Genen gleichzeitig zu interpretieren. Das überraschende Ergebnis: die heutigen Indianer stammen von einer sehr kleinen Gruppe abenteuerlustiger Einwanderer ab.
"Wir schätzen, dass es sich dabei um 70 bis 80 Menschen handelte. Man darf aber nicht vergessen, dass wir nur von den Menschen sprechen können, die es geschafft haben, ihre Gene bis heute weiterzugeben. Tatsächlich ist die Gruppe deshalb größer gewesen. Es waren vielleicht dreimal so viele, also ein paar hundert Menschen."
Ein paar hundert Menschen, deren Nachkommen dann innerhalb weniger tausend Jahre die beiden amerikanischen Kontinente von Alaska bis Feuerland besiedelten. Für Dr. David Meltzer von der Southern Methodist University in Texas, er ist einer der renommiertesten amerikanischen Archäologen, hört sich die Schätzung vernünftig an.
"70 Leute, das scheint mir nicht einmal so wenig. Eine menschliche Gruppe kann bei dieser Größe ziemlich lebensfähig sein. Die größte Gefahr wäre, dass ein paar Generation lang per Zufall ausschließlich Mädchen geboren würden, dann könnten sie sich nicht weiter vermehren."
Diese ersten Amerikaner kamen in ein Land im Umbruch, die Gletscher zogen sich mehrmals zurück und kehrten wieder. Wo eben noch Wald war, konnte eine Generation später ein See liegen und wieder eine Generation darauf Tundra. Trotz dieser schwierigen Bedingungen schafften es die Jäger und Sammler, sich schnell nach Süden auszubreiten und zu vermehren. Wie sie lebten, zeigen inzwischen eine ganze Reihe von Fundstellen erzählt David Meltzer.
"Wahrscheinlich war ihre Ernährung recht vielseitig. Sobald sie in die gemäßigten Breiten Nord Amerikas erreicht hatten, jagten sie Mammuts, wenn auch eher selten. Sie aßen kleinere Tiere und Kartoffeln und wir haben auch alle möglichen anderen Pflanzenreste gefunden."
Diese Jäger und Sammler kamen wohl von Asien über die damals trockengefallene Behringstraße nach Alaska. Der Zeitraum für diesen Treck nach Osten und gelegentlich wieder zurück ist noch nicht genau eingegrenzt. Die früheste bekannte Siedlung von Eiszeitmenschen befindet sich in Monte Verde in Chile, erläutert David Meltzer.
"Daher wissen wir, dass vor 12.500 Jahren Menschen in Amerika lebten. Viel früher werden sie nicht angekommen sein, weil die Wanderruten für lange Zeiten von Gletschern blockiert waren. Entweder kamen sie vor 16.000 Jahren oder schon vor 25.000 Jahren, aber dann müssten wir eigentlich ihre Spuren gefunden haben."
Auch die genetische Analyse von Jody Hey spricht gegen eine Besiedlung Amerikas früher als vor 16.000 Jahren. Nach dem jahrelangen Streit scheinen die Daten aus den Grabungen und aus der DNA langsam ein stimmiges Bild zu ergeben. Sobald es eine Lücke zwischen den Gletschern gab, machte sich eine erste kleine Gruppe auf den Weg nach Amerika. Ihre Nachkommen erreichten in wenigen tausend Jahren Monte Verde in Chile. Der Pioniergeist prägte offenbar schon die ersten Amerikaner.
"Wir schätzen, dass es sich dabei um 70 bis 80 Menschen handelte. Man darf aber nicht vergessen, dass wir nur von den Menschen sprechen können, die es geschafft haben, ihre Gene bis heute weiterzugeben. Tatsächlich ist die Gruppe deshalb größer gewesen. Es waren vielleicht dreimal so viele, also ein paar hundert Menschen."
Ein paar hundert Menschen, deren Nachkommen dann innerhalb weniger tausend Jahre die beiden amerikanischen Kontinente von Alaska bis Feuerland besiedelten. Für Dr. David Meltzer von der Southern Methodist University in Texas, er ist einer der renommiertesten amerikanischen Archäologen, hört sich die Schätzung vernünftig an.
"70 Leute, das scheint mir nicht einmal so wenig. Eine menschliche Gruppe kann bei dieser Größe ziemlich lebensfähig sein. Die größte Gefahr wäre, dass ein paar Generation lang per Zufall ausschließlich Mädchen geboren würden, dann könnten sie sich nicht weiter vermehren."
Diese ersten Amerikaner kamen in ein Land im Umbruch, die Gletscher zogen sich mehrmals zurück und kehrten wieder. Wo eben noch Wald war, konnte eine Generation später ein See liegen und wieder eine Generation darauf Tundra. Trotz dieser schwierigen Bedingungen schafften es die Jäger und Sammler, sich schnell nach Süden auszubreiten und zu vermehren. Wie sie lebten, zeigen inzwischen eine ganze Reihe von Fundstellen erzählt David Meltzer.
"Wahrscheinlich war ihre Ernährung recht vielseitig. Sobald sie in die gemäßigten Breiten Nord Amerikas erreicht hatten, jagten sie Mammuts, wenn auch eher selten. Sie aßen kleinere Tiere und Kartoffeln und wir haben auch alle möglichen anderen Pflanzenreste gefunden."
Diese Jäger und Sammler kamen wohl von Asien über die damals trockengefallene Behringstraße nach Alaska. Der Zeitraum für diesen Treck nach Osten und gelegentlich wieder zurück ist noch nicht genau eingegrenzt. Die früheste bekannte Siedlung von Eiszeitmenschen befindet sich in Monte Verde in Chile, erläutert David Meltzer.
"Daher wissen wir, dass vor 12.500 Jahren Menschen in Amerika lebten. Viel früher werden sie nicht angekommen sein, weil die Wanderruten für lange Zeiten von Gletschern blockiert waren. Entweder kamen sie vor 16.000 Jahren oder schon vor 25.000 Jahren, aber dann müssten wir eigentlich ihre Spuren gefunden haben."
Auch die genetische Analyse von Jody Hey spricht gegen eine Besiedlung Amerikas früher als vor 16.000 Jahren. Nach dem jahrelangen Streit scheinen die Daten aus den Grabungen und aus der DNA langsam ein stimmiges Bild zu ergeben. Sobald es eine Lücke zwischen den Gletschern gab, machte sich eine erste kleine Gruppe auf den Weg nach Amerika. Ihre Nachkommen erreichten in wenigen tausend Jahren Monte Verde in Chile. Der Pioniergeist prägte offenbar schon die ersten Amerikaner.