Futterzeit! Die Tiere sind ganz aufgeregt, einige Schweine quieken scheinbar qualvoll. Für Laien ist es schwierig, zu erkennen, aus welchen Gründen die Schweine quieken. Professor Hansjoachim Hackbarth, Leiter des Tierschutzzentrums der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
"Schweine, die als Herdentiere leben, in sehr engen Sozialverbänden, die quietschen und zwar bevor der Schmerz überhaupt eintritt. So als Warnung. Achtung, Vorsicht, Du wirst mir gleich wehtun. Darum darf man so etwas auch nicht überbeurteilen. Da ist eben ein sehr sorgfältiges Beobachten des Verhaltens Grundvoraussetzung für das Erkennen von Schmerzen."
Zum Beispiel beim Ferkel. Ferkel quietschen, selbst wenn man sie nur auf den Arm nimmt, um sie zu streicheln. Sie quieken aber genauso, wenn sie ohne Betäubung mit einem scharfen Messer schmerzvoll kastriert werden. In der Europäischen Union ist es für die Fleischproduktion erlaubt, männliche Schweine in der ersten Lebenswoche ohne Betäubung zu kastrieren. Auch in Deutschland. Der Gesetzgeber hat es sich einfach gemacht: Ferkel - so heißt es zur Begründung – können keine Schmerzen empfinden, solange sie noch so jung sind.
"Ferkel werden in der landwirtschaftlichen Haltung kastriert, weil man später den unangenehmen Geruch bei den männlichen Tieren im Fleisch vermeiden möchte."
Dr. Birger Puppe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im "Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere" in Dummerstorf bei Rostock. Er hat dort eine "bioakustische Schallkammer", einen schallisolierten Raum, der für die Aufzeichnung von Tierlauten gebaut wurde. Dr. Puppe ging der Frage nach, ob die Ferkel wirklich keinen Schmerz empfinden, wenn sie ohne Narkose kastriert werden?
"Das passiert nicht im Stall, das passiert in einer Schallkammer, die isoliert ist, die gedämmt ist, damit wir unter gut analysierbaren Bedingungen die Schreie dieser Tiere gut untersuchen können: Keine Resonanzen von den Wänden, es sind keine Fremdgeräusche dabei, sodass wir den reinen Laut zur Analyse haben und letztendlich darauf schließen lassen, dass sich in der Akustik der Tiere deutlich etwas ändert."
Menschliche Ohren hören keinen Unterschied, wenn Ferkel quieken. Die panisch klingenden Töne sind immer gleich. Also entwickelte der Biologe zusammen mit Akustikern zusätzlich noch ein Erkennungsprogramm namens STREMODO, das in der Lage ist, verschiedene Töne aus dem Quieken herauszufiltern:
"Wir können zum Beispiel herausfiltern: Die Anzahl der Laute, die Dauer der Laute, die Intensität der Laute und solche Parameter, die tiefer gehen wie Entropie, also Unordnung in den Lauten, nichtlineare Phänomene, die auftreten, chaotische Elemente in den Lauten, und wir können in der Summe dieser verschiedenen Parameter dann darauf schließen, ob ein Tier erregt ist oder nicht erregt ist, ob es Stress hat oder nicht Stress hat, und letztendlich, ob es Schmerz empfindet oder nicht. "
... und tatsächlich: Die Schreie der Ferkel sind anders, wenn sie ohne Narkose kastriert werden, so wie es in europäischen Mastbetrieben täglich tausendfach passiert: Die Tönhöhe liegt rund 1000 Hertz höher als bei Tieren, die nicht kastriert werden. Die Schreie dauern länger und sind deutlich lauter. "Die dargestellten Befunde", schreibt Dr. Puppe in seinem Ergebnisbereich, "belegen schmerzhafte Änderungen in der Qualität von Lauten." Und weiter: "Die ethische Rechtfertigung der betäubungslosen chirurgischen Kastration beim Ferkel wird hiermit in Frage gestellt."
"Ich würde dafür plädieren, dass die betäubungslose Kastration männlicher junger Ferkel durch andere Methoden ersetzt wird und im Prinzip nicht mehr praktiziert wird."
.... dann aber hätten die Bauern ein echtes Problem. Wenn Kastration nur noch unter Narkose stattfinden darf, müssten sie Tierärzte für diese Aufgabe engagieren, und das käme teuer. Es ginge aber auch anders. Zum Beispiel die männlichen Ferkel überhaupt nicht mehr mit dieser unnatürlichen Prozedur zu quälen. Das Fleisch dieser Tiere würde dann lediglich ein wenig strenger schmecken: Nach Eber eben.
"Schweine, die als Herdentiere leben, in sehr engen Sozialverbänden, die quietschen und zwar bevor der Schmerz überhaupt eintritt. So als Warnung. Achtung, Vorsicht, Du wirst mir gleich wehtun. Darum darf man so etwas auch nicht überbeurteilen. Da ist eben ein sehr sorgfältiges Beobachten des Verhaltens Grundvoraussetzung für das Erkennen von Schmerzen."
Zum Beispiel beim Ferkel. Ferkel quietschen, selbst wenn man sie nur auf den Arm nimmt, um sie zu streicheln. Sie quieken aber genauso, wenn sie ohne Betäubung mit einem scharfen Messer schmerzvoll kastriert werden. In der Europäischen Union ist es für die Fleischproduktion erlaubt, männliche Schweine in der ersten Lebenswoche ohne Betäubung zu kastrieren. Auch in Deutschland. Der Gesetzgeber hat es sich einfach gemacht: Ferkel - so heißt es zur Begründung – können keine Schmerzen empfinden, solange sie noch so jung sind.
"Ferkel werden in der landwirtschaftlichen Haltung kastriert, weil man später den unangenehmen Geruch bei den männlichen Tieren im Fleisch vermeiden möchte."
Dr. Birger Puppe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im "Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere" in Dummerstorf bei Rostock. Er hat dort eine "bioakustische Schallkammer", einen schallisolierten Raum, der für die Aufzeichnung von Tierlauten gebaut wurde. Dr. Puppe ging der Frage nach, ob die Ferkel wirklich keinen Schmerz empfinden, wenn sie ohne Narkose kastriert werden?
"Das passiert nicht im Stall, das passiert in einer Schallkammer, die isoliert ist, die gedämmt ist, damit wir unter gut analysierbaren Bedingungen die Schreie dieser Tiere gut untersuchen können: Keine Resonanzen von den Wänden, es sind keine Fremdgeräusche dabei, sodass wir den reinen Laut zur Analyse haben und letztendlich darauf schließen lassen, dass sich in der Akustik der Tiere deutlich etwas ändert."
Menschliche Ohren hören keinen Unterschied, wenn Ferkel quieken. Die panisch klingenden Töne sind immer gleich. Also entwickelte der Biologe zusammen mit Akustikern zusätzlich noch ein Erkennungsprogramm namens STREMODO, das in der Lage ist, verschiedene Töne aus dem Quieken herauszufiltern:
"Wir können zum Beispiel herausfiltern: Die Anzahl der Laute, die Dauer der Laute, die Intensität der Laute und solche Parameter, die tiefer gehen wie Entropie, also Unordnung in den Lauten, nichtlineare Phänomene, die auftreten, chaotische Elemente in den Lauten, und wir können in der Summe dieser verschiedenen Parameter dann darauf schließen, ob ein Tier erregt ist oder nicht erregt ist, ob es Stress hat oder nicht Stress hat, und letztendlich, ob es Schmerz empfindet oder nicht. "
... und tatsächlich: Die Schreie der Ferkel sind anders, wenn sie ohne Narkose kastriert werden, so wie es in europäischen Mastbetrieben täglich tausendfach passiert: Die Tönhöhe liegt rund 1000 Hertz höher als bei Tieren, die nicht kastriert werden. Die Schreie dauern länger und sind deutlich lauter. "Die dargestellten Befunde", schreibt Dr. Puppe in seinem Ergebnisbereich, "belegen schmerzhafte Änderungen in der Qualität von Lauten." Und weiter: "Die ethische Rechtfertigung der betäubungslosen chirurgischen Kastration beim Ferkel wird hiermit in Frage gestellt."
"Ich würde dafür plädieren, dass die betäubungslose Kastration männlicher junger Ferkel durch andere Methoden ersetzt wird und im Prinzip nicht mehr praktiziert wird."
.... dann aber hätten die Bauern ein echtes Problem. Wenn Kastration nur noch unter Narkose stattfinden darf, müssten sie Tierärzte für diese Aufgabe engagieren, und das käme teuer. Es ginge aber auch anders. Zum Beispiel die männlichen Ferkel überhaupt nicht mehr mit dieser unnatürlichen Prozedur zu quälen. Das Fleisch dieser Tiere würde dann lediglich ein wenig strenger schmecken: Nach Eber eben.