
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht der Parteitag vor gut zwei Jahren, bei dem der Vorsitzende Özel gewählt wurde. Angeklagt sind mehrere CHP-Politiker wegen des Vorwurfs des Wahlbetrugs. Auch der festgenommene Istanbuler Oberbürgermeister und CHP-Präsidentschaftskandidat Imamoglu zählt zu den Angeklagten. Auf dem im November 2023 abgehaltenen Kongress hatten sich die größte Oppositionspartei komplett neu aufgestellt. Anhänger des vorherigen Vorsitzenden Kilicdaroglu stellten im Anschluss Strafanzeige. Sie erklärten, dass Özel nur gewonnen habe, weil seine Anhänger Delegierten-Stimmen gekauft hätten. Die Richter in der Hauptstadt Ankara könnten den CHP-Parteitag für "absolut nichtig" erklären. In diesem Fall dürfte der Parteivorsitz wieder Özels Vorgänger Kilicdaroglu zufallen. Der 76-Jährige war bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2023 Staatschef Erdogan deutlich unterlegen.
Imamoglu sitzt seit März im Gefängnis - offiziell wegen Korruptionsvorwürfen. Seine Anhänger sprechen von politischen Motiven. Imamoglu gilt als wichtigster Herausforderer des seit zwei Jahrzehnten regierenden Präsidenten Erdogan.
Diese Nachricht wurde am 30.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.