Auf dem Weingut De Martino im Maipo-Tal, Chiles ältestem Weinbaugebiet, steigt Felipe Müller in seinen Kombi und fährt hinaus zu den Weinstöcken. Müller ist einer der zwei Önologen, das heißt, Weinwissenschaftler von De Martino, einem mit 150.000 Kisten Jahresproduktion vergleichsweise kleinen chilenischen Weinproduzenten.
Im Schritttempo fährt Felipe Müller an den Sauvignon-Blanc-Pflanzungen vorbei. Zwischen den Weinstöcken zupft ein Arbeiter gerade Unkraut aus:
"Schauen Sie, hier wird das Unkraut mit der Hand entfernt. Woanders würde man einfach Herbizide benutzen. Wir benötigen deshalb mehr Arbeitskräfte. Der ökologische Weinanbau ist also etwas teurer als der konventionelle."
Vor acht Jahren stellte das Weingut De Martino auf seinen 280 Hektar komplett auf Ökoweinbau um. Zwei zertifizierte Bioweine produziert das Unternehmen, einen Sauvignon Blanc und einen Cabernet Sauvignon. Das Ökosiegel wird von der deutschen BCS-Ökogarantie vergeben, die weltweit biologisch angebaute Produkte zertifiziert:
"Als wir mit dem Ökoweinbau angefangen haben, war uns nicht nur der biologische Aspekt wichtig. Wir wollten auch, dass der Wein gut wird."
Önologe Felipe Müller weiß, dass Biowein noch immer mit dem Ruf zu kämpfen hat, nicht gerade eine Gaumenfreude zu sein. Auch Müller hat durchaus schon schlechte Ökoweine probiert:
"Wegen der Voreingenommenheit der Verbraucher wird immer noch sehr wenig Biowein verkauft. Wein ist sehr gesund, viel gesünder als Schnaps oder Likör. Und wenn Wein biologisch hergestellt wird, ist er noch gesünder – aber er muss gut sein! Einen teuren Wein, dessen Qualität schlecht ist, verkauft man nur ein Mal. Ich finde es wichtig, dass Wein ökologisch produziert wird, aber das Wichtigste ist, dass er gut schmeckt."
Chilenische Weine haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten einen festen Platz auf den Weltmärkten erobert. Produktion und Ausfuhrmengen sind in kurzer Zeit explosionsartig in die Höhe geschnellt. Ökoweinbau jedoch gibt es im Andenstaat erst seit Ende der 90er Jahre. Bisher werden nur etwa zwei Prozent der Weinanbaufläche biologisch bewirtschaftet. Doch die exportorientierten chilenischen Produzenten haben entdeckt, dass es vor allem in Europa und den USA eine wachsende Nachfrage nach Biowein gibt und stellen sich zunehmend darauf ein. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Önologe Felipe Müller vom Weingut De Martino:
"Chile hat ein ausgesprochen günstiges Klima für den ökologischen Weinbau. Sechs oder sieben Monate im Jahr regnet es praktisch nicht, das bedeutet weniger Schädlinge. Eines der größten Probleme des Ökoweinbaus ist ja der Kampf gegen Schädlingsbefall, insbesondere gegen Pilze. Ein weiterer Vorteil ist, dass man wegen der milden Temperaturen in Chile die Trauben lange reifen lassen kann. Der Wein wird sehr fruchtig und bekommt viel Geschmack. Ein Cabernet-Sauvignon-Biowein aus Chile wird in 99,9 Prozent der Fälle viel besser schmecken als ein biologischer Cabernet Sauvignon aus der Gegend um Bordeaux. Einfach, weil sie dort ein kälteres Klima haben."
Etwa 30 chilenische Weingüter bauen zumindest einen Teil ihrer Trauben ökologisch an. Einige produzieren, wie De Martino, zertifizierte Bioweine. Wer nicht nur auf Herbizide und Pestizide verzichtet und biologisch düngt, sondern den Wein auch nach Bio-Kriterien herstellt, darf ihm das Label "Vino Orgánico", also "Biowein" anheften. De Martino verwendet für den Gärungsprozess natürliche Hefe und geringe Mengen Schwefel. Das allein reiche aber noch nicht, um guten Biowein zu machen, erläutert Önologe Felipe Müller:
"Im Ökoweinbau muss man vorbeugend arbeiten. Von Anfang an muss ich das Risiko, dass Erreger oder Parasiten meine Weinstöcke befallen, so weit es geht reduzieren, und dabei sehr methodisch vorgehen. Denn wenn ich auf meinen Weinberg nicht aufpasse und dann zum Beispiel der Schimmelpilz Botrytis meine Trauben befällt, habe ich mit Bioprodukten viel schlechtere Abwehrmöglichkeiten als mit herkömmlichen."
Im Schritttempo fährt Felipe Müller an den Sauvignon-Blanc-Pflanzungen vorbei. Zwischen den Weinstöcken zupft ein Arbeiter gerade Unkraut aus:
"Schauen Sie, hier wird das Unkraut mit der Hand entfernt. Woanders würde man einfach Herbizide benutzen. Wir benötigen deshalb mehr Arbeitskräfte. Der ökologische Weinanbau ist also etwas teurer als der konventionelle."
Vor acht Jahren stellte das Weingut De Martino auf seinen 280 Hektar komplett auf Ökoweinbau um. Zwei zertifizierte Bioweine produziert das Unternehmen, einen Sauvignon Blanc und einen Cabernet Sauvignon. Das Ökosiegel wird von der deutschen BCS-Ökogarantie vergeben, die weltweit biologisch angebaute Produkte zertifiziert:
"Als wir mit dem Ökoweinbau angefangen haben, war uns nicht nur der biologische Aspekt wichtig. Wir wollten auch, dass der Wein gut wird."
Önologe Felipe Müller weiß, dass Biowein noch immer mit dem Ruf zu kämpfen hat, nicht gerade eine Gaumenfreude zu sein. Auch Müller hat durchaus schon schlechte Ökoweine probiert:
"Wegen der Voreingenommenheit der Verbraucher wird immer noch sehr wenig Biowein verkauft. Wein ist sehr gesund, viel gesünder als Schnaps oder Likör. Und wenn Wein biologisch hergestellt wird, ist er noch gesünder – aber er muss gut sein! Einen teuren Wein, dessen Qualität schlecht ist, verkauft man nur ein Mal. Ich finde es wichtig, dass Wein ökologisch produziert wird, aber das Wichtigste ist, dass er gut schmeckt."
Chilenische Weine haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten einen festen Platz auf den Weltmärkten erobert. Produktion und Ausfuhrmengen sind in kurzer Zeit explosionsartig in die Höhe geschnellt. Ökoweinbau jedoch gibt es im Andenstaat erst seit Ende der 90er Jahre. Bisher werden nur etwa zwei Prozent der Weinanbaufläche biologisch bewirtschaftet. Doch die exportorientierten chilenischen Produzenten haben entdeckt, dass es vor allem in Europa und den USA eine wachsende Nachfrage nach Biowein gibt und stellen sich zunehmend darauf ein. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Önologe Felipe Müller vom Weingut De Martino:
"Chile hat ein ausgesprochen günstiges Klima für den ökologischen Weinbau. Sechs oder sieben Monate im Jahr regnet es praktisch nicht, das bedeutet weniger Schädlinge. Eines der größten Probleme des Ökoweinbaus ist ja der Kampf gegen Schädlingsbefall, insbesondere gegen Pilze. Ein weiterer Vorteil ist, dass man wegen der milden Temperaturen in Chile die Trauben lange reifen lassen kann. Der Wein wird sehr fruchtig und bekommt viel Geschmack. Ein Cabernet-Sauvignon-Biowein aus Chile wird in 99,9 Prozent der Fälle viel besser schmecken als ein biologischer Cabernet Sauvignon aus der Gegend um Bordeaux. Einfach, weil sie dort ein kälteres Klima haben."
Etwa 30 chilenische Weingüter bauen zumindest einen Teil ihrer Trauben ökologisch an. Einige produzieren, wie De Martino, zertifizierte Bioweine. Wer nicht nur auf Herbizide und Pestizide verzichtet und biologisch düngt, sondern den Wein auch nach Bio-Kriterien herstellt, darf ihm das Label "Vino Orgánico", also "Biowein" anheften. De Martino verwendet für den Gärungsprozess natürliche Hefe und geringe Mengen Schwefel. Das allein reiche aber noch nicht, um guten Biowein zu machen, erläutert Önologe Felipe Müller:
"Im Ökoweinbau muss man vorbeugend arbeiten. Von Anfang an muss ich das Risiko, dass Erreger oder Parasiten meine Weinstöcke befallen, so weit es geht reduzieren, und dabei sehr methodisch vorgehen. Denn wenn ich auf meinen Weinberg nicht aufpasse und dann zum Beispiel der Schimmelpilz Botrytis meine Trauben befällt, habe ich mit Bioprodukten viel schlechtere Abwehrmöglichkeiten als mit herkömmlichen."