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Geschäftsführer bekommt eine Abmahnung

Die Personalie Frank Bohmann spaltet den deutschen Handball. Gegen den Beschluss des Präsidiums der deutschen Handball-Bundesliga HBL, ihren Geschäftsführer wegen der Teilnahme an einer Party des Pokalsiegers HSV Handball abzumahnen, regt sich beim Liga-Aufsichtsrat Widerstand.

Von Erik Eggers |
    Das Präsidium sei "nicht mehr ganz normal", sagte Aufsichtsratsmitglied Hans-Peter Krämer gegenüber dem Deutschlandfunk. Die Abmahnung sei schon deshalb juristisch nicht durchsetzbar, weil Bohmann zuvor keine Möglichkeit gegeben worden sei, dazu Stellung zu nehmen.

    Bohmann war nach dem Pokalturnier von Reportern der Hamburger Morgenpost bei der Party in einem Hamburger Hotel mit offenem Hemd abgelichtet worden. Für den schlechten Eindruck, den dieses Bild hinterließ, hatte sich der Geschäftsführer umgehend entschuldigt, gleichzeitig aber betont, sich "nicht unangemessen auf die Seite eines Klubs geschlagen" zu haben.

    Der gesamte Aufsichtsrat sehe die Abmahnung kritisch, erklärte Krämer, der gleichzeitig den Liga-Präsidenten Reiner Witte scharf angriff. Das große Engagement, das er in diesem Fall an den Tag gelegt habe, hätte Witte besser in dem Skandal um den THW Kiel zu Gesicht gestanden, meinte Krämer. Damit kritisierte Krämer erneut die mangelnde Aufklärungsbereitschaft Wittes in dem immer noch ungeklärten Manipulationsskandal. Witte, dem damals eine zu große Nähe zu Kiels Ex-Manager Uwe Schwenker vorgeworfen worden war, wollte sich zu der Abmahnung nicht äußern. Das sei ein interner Vorgang, den er nicht kommentieren wolle, erklärte der Liga-Präsident.