Ifo-Institut
Geschäftsklima im Einzelhandel verschlechtert - Digitalstudie: Online-Shopping so beliebt wie zu Beginn der Corona-Pandemie

Die Stimmung im deutschen Einzelhandel hat sich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte verschlechtert. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Juli auf minus 25,4 Punkte, nach minus 19,5 Zählern im Juni, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Laut einer Postbank-Umfrage erledigen Bundesbürger immer mehr Einkäufe über das Internet.

    Fahrräder werden in der Produktion des Fahrradherstellers Diamant montiert. Täglich werden bei Diamant 1000 bis 1200 Fahrräder in zwei Schichten an Fließbändern montiert und vorrangig in Deutschland und Europa verkauft.
    Fahrradverkäufer schätzen ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht ein. (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
    Ifo-Experte Höppner sagte, der Einzelhandel beurteile die aktuelle Geschäftslage deutlich zurückhaltender als noch zu Jahresbeginn. Die Erwartungen für die kommenden Monate seien aufgrund des zurückhaltenden Konsumverhaltens der Menschen eingetrübt. Eine deutliche Belebung der Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte werde damit unwahrscheinlicher.

    Ungünstige Entwicklung im Handel mit Fahrrädern, Elektrotechnik und elektronischen Haushaltsgeräten

    Betroffen ist dem ifo-Institut zufolge vor allem der Handel mit Fahrrädern, Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Aber auch der Lebensmitteleinzelhandel und die Verkäufer von Autos sind demnach weniger zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Eigentlich war mit einem Konsumaufschwung im Jahresverlauf gerechnet worden, nachdem die Inflation deutlich zurückgegangen ist und die Löhne gestiegen sind. Beides stärkt laut Wirtschaftsexperten üblicherweise die Kaufkraft der Verbraucher.

    Postbank-Digitalstudie: Bundesbürger erledigen drei von zehn Einkäufen über das Internet

    Waren und Dienstleistungen online zu bestellen ist einer Umfrage zufolge derzeit so beliebt wie zu Beginn der Corona-Pandemie. "Rund drei von zehn Einkäufen erledigen die Bundesbürger über das Internet", erklärte die Postbank unter Verweis auf ihre aktuelle Digitalstudie. Im zweiten Corona-Jahr 2021 war der Anteil auf 38 Prozent angestiegen, dann aber 2022 wieder auf 35 Prozent und 2023 auf 30 Prozent gesunken.
    Der Studie zufolge sind jüngere Menschen dem E-Commerce gegenüber deutlich aufgeschlossener als ältere. Bei Menschen unter 40 Jahren lag der Online-Anteil demnach bei 40 Prozent, bei den über 40-Jährigen nur bei 27 Prozent. Auch die Gründe für das Einkaufen im Internet unterscheiden sich je nach Altersgruppe. Der meistgenannte Grund ist zwar die bequeme Zustellung nach Hause. Jüngeren Menschen ist dies dennoch weniger wichtig, sie nennen dafür häufiger als ältere Menschen die sofortige Verfügbarkeit der Waren oder Dienstleistungen oder die Möglichkeit, unterwegs per App einzukaufen. Für die ältere Generation sind günstigere Preise wichtiger als für die jüngere.
    Die Postbank veröffentlicht ihre Digitalstudie seit 2015 jährlich. In diesem Jahr wurden im April knapp 3.200 Menschen befragt.
    Diese Nachricht wurde am 19.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.