Dennoch ist auf den ersten Blick erstaunlich, wie viel europäische Kunstgeschichte man nebenbei in dieser Ausstellung aufnimmt, und nicht nur über eben jene großen Namen wie Dürer, Cranach, Goya oder Velazquez. Der Geschichts-Parcours hier gleicht eigentlich einem ständigen Wirbel an Bildmotiven, die sich über die gesamte Ausstellungsfläche immer wieder aufnehmen lassen, so als wolle sich die Präsentation von der Macht des Faktischen in der Geschichte distanzieren und darauf hinweisen, dass Historie eigentlich Bildgeschichte ist und man eigentlich immer nur in Bildern der vermeintlichen historischen Realität nähert. Nicht von ungefähr sind traditionell auch Benennungen historischer Epochen wie Gotik, Barock oder Romantik kunsthistorischen Begriffen entlehnt.
Auf diese Weise aber verschmelzen Bilder mit den übrigen Artefakten in der ständigen Ausstellung. Viele Dinge, die als symbolische Zeitzeugnisse ausgewählt wurden, finden sich in den Gemälden wieder und begründen damit sozusagen eine zweite Ebene historischer Bildlichkeit. Andersherum, wie bei Dürers ikonenhaftem Fantasieportrait von Karl dem Großen, ersetzt die Fiktion die Realität mitunter vollkommen. Nicht wenige halten dieses Bild heute für die gültige Präsentation des ersten Karolingerkaisers. Dieses Wechselspiel der historisch-politischen Ikonografie funktioniert mal mehr, mal weniger bis hinein in die Abteilungen des 19. Jahrhunderts, um dann ausgerechnet mit der Moderne jäh abzubrechen. Hier sind plötzlich neben den Sach-Symbolen (wie Bombenhülsen, Geschütze, oder etwa Hitlers Schreibtisch aus der Berliner Reichskanzlei, später dann für die Nachkriegszeit auch ein VW Käfer oder DDR-Design) nur noch Filme, Karikaturen und einige Bilder der Neuen Sachlichkeit zugelassen. Aber eben keinerlei Zusammenhang mehr mit der Kunstgeschichte, die doch eigentlich erst hier auch ihren modernen Geschichtsbegriff radikalisiert. Auch dass das Design ausgerechnet aus der Design-Hochzeit der zehner bis dreißiger Jahre völlig fehlt, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Die Präsentation der vielen Kriegsobjekte suggeriert dagegen, dass die Moderne eigentlich nur den militärisch-industriellen Komplex hat anwachsen lassen, der dann auf die totale Vernichtungsmaschine der NS-Todeslager zulief. Überhaupt bekommt die Dominanz des Krieges im bewußt zu ebener Erde angesiedelten "modernen" Teil der Ausstellung plötzlich etwas Feierlich-Authentisches, als wäre über die relative zeitliche Nähe plötzlich die ordnende Distanz, der Sinn für das "Sinnbildliche" verlorengegangen. Erst ganz am Ende, mit einem Bild von Christos Reichstagsverhüllung, scheint man wieder einen, wenn auch äußerst bemüht wirkenden, Bezug zur zeitgenössischen Kunstgeschichte herstellen zu wollen. Das offizielle Eingeständnis des Museumssprechers, dass Platzmangel für jenen offenkundigen Bruch innerhalb des Bildkonzepts der Ausstellung verantwortlich sei, kann jedenfalls nicht wirklich befriedigen.
Auf diese Weise aber verschmelzen Bilder mit den übrigen Artefakten in der ständigen Ausstellung. Viele Dinge, die als symbolische Zeitzeugnisse ausgewählt wurden, finden sich in den Gemälden wieder und begründen damit sozusagen eine zweite Ebene historischer Bildlichkeit. Andersherum, wie bei Dürers ikonenhaftem Fantasieportrait von Karl dem Großen, ersetzt die Fiktion die Realität mitunter vollkommen. Nicht wenige halten dieses Bild heute für die gültige Präsentation des ersten Karolingerkaisers. Dieses Wechselspiel der historisch-politischen Ikonografie funktioniert mal mehr, mal weniger bis hinein in die Abteilungen des 19. Jahrhunderts, um dann ausgerechnet mit der Moderne jäh abzubrechen. Hier sind plötzlich neben den Sach-Symbolen (wie Bombenhülsen, Geschütze, oder etwa Hitlers Schreibtisch aus der Berliner Reichskanzlei, später dann für die Nachkriegszeit auch ein VW Käfer oder DDR-Design) nur noch Filme, Karikaturen und einige Bilder der Neuen Sachlichkeit zugelassen. Aber eben keinerlei Zusammenhang mehr mit der Kunstgeschichte, die doch eigentlich erst hier auch ihren modernen Geschichtsbegriff radikalisiert. Auch dass das Design ausgerechnet aus der Design-Hochzeit der zehner bis dreißiger Jahre völlig fehlt, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Die Präsentation der vielen Kriegsobjekte suggeriert dagegen, dass die Moderne eigentlich nur den militärisch-industriellen Komplex hat anwachsen lassen, der dann auf die totale Vernichtungsmaschine der NS-Todeslager zulief. Überhaupt bekommt die Dominanz des Krieges im bewußt zu ebener Erde angesiedelten "modernen" Teil der Ausstellung plötzlich etwas Feierlich-Authentisches, als wäre über die relative zeitliche Nähe plötzlich die ordnende Distanz, der Sinn für das "Sinnbildliche" verlorengegangen. Erst ganz am Ende, mit einem Bild von Christos Reichstagsverhüllung, scheint man wieder einen, wenn auch äußerst bemüht wirkenden, Bezug zur zeitgenössischen Kunstgeschichte herstellen zu wollen. Das offizielle Eingeständnis des Museumssprechers, dass Platzmangel für jenen offenkundigen Bruch innerhalb des Bildkonzepts der Ausstellung verantwortlich sei, kann jedenfalls nicht wirklich befriedigen.