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Geschichte und Müllkünstler von Gorée

Die Insel Gorée liegt in der Bucht von Dakar, der Hauptstadt des Senegals. Eine Fähre verbindet die kleine Insel mit der Metropole. Auf Gorée befindet sich ein Sklavenhaus. Von hier wurden Schwarzafrikaner nach Amerika verschifft. Heute verkaufen Einheimische Souvenirs und Kunst aus Müll an Touristen.

Von Michael Magercord | 02.12.2012
    Die Insel Gorée liegt vor dem westlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, in der Bucht von Dakar, der Hauptstadt des Senegal. Eine Fähre verbindet die kleine Insel mit der Metropole, gerade einmal 20 Minuten dauert eine Überfahrt.

    Gut gefüllt war die Fähre an diesem Morgen: Touristen mit ihren Reiseleitern, Schülergruppen auf Klassenausflug mit ihren Lehrern und Restaurantangestellte, Hotelpersonal und in der Sitzreihe vor mir zwei Souvenirhändler. Einer fragt: "Zum ersten Mal nach Gorée?", und prophezeit:

    "Du wirst sehen, dort gibt es viel Historie dort"."

    Die kaum ein Mal einen halben Kilometer große Insel ist nicht nur eine kleine Insel. Auf Gorée befindet sich das Sklavenhaus, heute ein Museum. Vom Anleger ist es nur ein kurzer Fußweg in dieses einstige Handelshaus.

    Der Museumsdirektor, Elionaire Colli, heißt die Besucher willkommen, im Sklavenhaus, dort von wo aus Schwarzafrikaner nach Amerika verschifft wurden, angekettet zu Hunderten in einem Boot, aussortiert zuvor nach Leistungskraft, nur die Kräftigsten kamen an Bord, trotzdem hatten kaum Zweidrittel die Überfahrt überlebt, erklärt der Direktor einer Reisegruppe aus Frankreich.

    Zu Beginn war es ein Handelshaus, im 18. Jahrhundert wurde es als Sammellager für den Abtransport der Sklaven nach Amerika genutzt. Um den Hof herum befanden sich im oberen Stockwerk die Schreibstuben der Buchhalter, und darunter in dunklen Gewölben die Kasematten und Verliese. "Und die Ketten?" fragen Touristen ihren Reiseleiter. "Schauen Sie hier", antworten die.

    ""Das ist Geschichte, Historie, wir müssen sie in Erinnerung bewahren, aber es ist vorbei, und ich hoffe, die Afrikaner sehen das genauso"," sagt einer der französischen Besucher und meint: ""Ich fürchte, dass sie es nicht so sehen, aber"," wiederholt er, ""ich hoffe es."

    "Ich komme aus Jamaika"," sagt eine junge Frau. ""Wir sind gewesen, die verschleppt worden sind. Wir, nicht die Afrikaner. Für uns ist es sehr hart, hier zu sein, doch es ist Geschichte, es ist vorbei. Aber wie die Afrikaner heute reagieren? Ich weiß es nicht..." grübelt die Besucherin aus der Karibik.

    "Heute"," sagt der Museumsdirektor Elionaire Colli am Ende seines Vortrages den französischen Besuchern, ""ist das Sklavenhaus eine Stätte der Mahnung an die Menschenrechte und ein Ort der Versöhnung."

    Gorée. Der Name der Insel leitet sich aus dem Holländischen ab, "Goede Reede", was bedeutet: guter Hafen. Das Handelshaus hatten Ende des 18. Jahrhunderts französische Kauflaute errichtet, Sklaven haben zunächst Briten, dann Franzosen verschifft. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein sollen sie ihren letzten Weg auf afrikanischen Boden durch das große Tor zum Schiffsanleger beschritten haben – wohlbemerkt sollen, denn es wird bezweifelt, dass auch nur ein Afrikaner tatsächlich von exakt dieser Rampe aus tatsächlich verschifft worden ist.


    "Das Sklavenhaus von Gorée ist ein Ort, wo sich die Erinnerung an den Handel mit den Schwarzen symbolisch kristallisiert, an den Atlantikhandel der Europäer, ebenso wie an den Sklavenhandel der Araber. Heute gehen wir ins Sklavenhaus auf der Suche nach unseren Wurzeln."

    Vor dem Sklavenhaus wartet eine Schulklasse. Sie hatten zunächst das Museum für Ur- und Frühgeschichte besuchen, das sich in der einstigen Festung der Insel befindet. Im Geschichtsmuseum habe man schon viel gelernt, erklärt der Achtklässler, der sich zuerst vor das Mikrofon wagt.

    "Das Geschichtsmuseum war schon sehr interessant. Wir haben den Schmuck gesehen, den die Höhlenmenschen in der Steinzeit hergestellt haben. Die Kolonisation war nur ein kleines Detail im Vergleich zur unglaublichen Geschichte, die sich davor auf Gorée abgespielt hatte. Der Besuch des Sklavenhauses wird noch ein Plus für unser Fortschreiten sein"," sagt der vielleicht 14- oder 15-jährige Schüler.

    ""Jeder senegalesische Schüler muss mindestens einmal das Sklavenhaus besucht haben. Diese Geschichte muss den jungen Menschen ins Gedächtnis eingebrannt werden, um ihre Wiederholung zu verhindern und eine bessere Welt aufzubauen. Ich bin gegen Reparationen. Man sollte das Leben eines Individuums nicht erneut mit einem Preis belegen. Die einzige Form der Entschädigung, die ich akzeptiere, ist die Erinnerung. Der Sklavenhandel muss als integraler Bestandteil der Weltgeschichte angesehen werden. Wir fordern keine Reparationen, aber zweifellos spüren wir immer noch die Folgen des Sklavenhandels. Darin liegt die Verantwortung. Die Welt ist ein planetarisches Dorf, Europa kann sich nicht ständig nach seinen Vorstellungen weiterentwickeln und Afrika einfach vergessen. Der Konflikt geht weiter, doch er ist zu einer kulturellen Auseinandersetzung geworden: Denn erst wenn jedes Volk in die Globalisierung einbringen kann, was ihm wichtig ist, kann auf der Welt die Bestialität überwunden werden."

    "Es ist einfach super hier"," drängt sich ein anderer der Achtklässler aus der vor dem Sklavenhaus wartenden Schulklasse unter dem Gelächter seiner Mitschüler vor das Mikrophon, ""vor allem das Haus des Sklavenhandels, der uns Schwarze so sehr gezeichnet hat." Ja, Afrika habe viel gelitten, sagt er, und es ist ein wenig traurig, dass wir hier nach Gorée kommen, um zu sehen, wo sie unsere Urgroßeltern einpfercht hatten, und wo uns die Weißen so übel misshandelt haben.

    "Aber für Touristen wie dich"," ruft er noch, bevor er wieder in der Gruppe verschwindet, ""ist das doch toll, könnt euch amüsieren, wo wir gequält worden sind."

    Der Erste von den beiden, die sich getraut hatten, vor dem Mikrofon zu sprechen, sagt eine ihrer Mitschülerinnen, das sei ihr Klassenbester und der Zweite: der Klassenkasper.

    "Hast Du Sklaven gehalten? Nein. Hat dein Vater Sklaven gehalten? Nein. Woran bist du also schuld? An nichts! Das ist vorbei, im 21. Jahrhundert bleibt nur Erinnerung. Wir haben verziehen. Was wir jetzt brauchen, ist die beständige Erinnerung an die Versöhnung und die Solidarität."

    Auf Gorée gibt es viel Historie, hatte der Souvenirhändler auf der Fähre versprochen, und gesagt, man könne sie überall sehen - aber hätte er nicht sagen sollen: Man kann sie auch hören.

    Eugene Simon hat sein kleines, bescheidenes Häuschen mitten auf der Insel, oben am Hang der einzigen Anhöhe, gerade über dem Örtchen aus portugiesischen Kontoren und französischen Villen, die – nun meist Hotels - sich zwischen der Kirche und der Festung erstrecken.

    "Wenn wir heute noch wissen, wie es den Sklaven schließlich unter den Europäern ergangen ist, dann nicht, weil die Weißen es für uns aufgezeichnet hätten, sondern weil die Sklaven es ihren Nachkommen erzählt haben. In unserer mündlichen Tradition ist es so: Wir behalten alles und geben unser Wissen, die Wahrheit unseren Söhnen weiter. Die Alten wissen viel, aber sie schreiben es nicht auf, aber sie sprechen und geben es weiter. Das ist mein Sohn, er kommt aus der Schule."

    Souvenirhändler gibt es viele auf Gorée, Maler, Schmuckhersteller, ebenso, bunte Bilder, wallende Stoffe oder afrikanische Masken. Alles, was man in Afrika zu sehen bekommt, gibt es auch zu kaufen in Geschäften in den Kolonialbauten oder entlang des Ausflugsweges auf die Anhöhe der Insel.

    Dort betreibt auch Eugene Simon betreibt ein Freiluftgeschäft mit Bildern und Handarbeiten. Er hat die Kunsthochschule absolviert. "Kunst, das ist das erste Handwerk des Menschen", sagt Eugene.

    Eugene Simon verkauft Sandbilder. Er lässt sie nach seinen Entwürfen herstellen. Ein Mitarbeiter erklärt woher die unterschiedlichen getönten Sandarten kommen, wie sie mit der hohlen Hand auf der Holzplatte verteilt und verklebt werden.

    In der Kunsthochschule habe er diese Technik erlernt, sagt Eugene, sie wurde gleich nach der Unabhängigkeit von dem Dichter und Präsidenten Leopold Senghor erfunden, denn er sah, dass die Afrikaner den ganzen Tag nichts tun, sie sitzen da, denken nach. Sie arbeiten im Kopf. Man muss sie dazu bringen, alles herauszuholen: durch Kunst.

    "Auf unseren Sandbildern und Skulpturen sieht man oft einen Denker, sitzend, schauend, scheinbar ruhig, aber in seinem Kopf dreht sich alles. Wenn man nachdenkt, muss man nicht hin und her rennen. Man bleibt sitzen, und dann wird irgendwann die Antwort kommen, alles ist da, man muss nur auf die Antwort warten können und dann wird es ein gutes Ergebnis sein. Wir erleiden Schmerzen und Not, vielleicht sogar Hunger, aber am Ende werden wir etwas finden, das wahr ist. Und es wird nicht für unseren Konsum sein, sondern für alle Menschen, und nicht nur für Afrikaner, denn wir Afrikaner haben alles bewahrt. Der Modernismus kommt zu uns von weither. Anderswo aber hat er die Ursprünge vergessen gemacht, und wenn nun die ganze Welt modern wäre, wüsste die Menschheit nicht, woher sie kommt. Falls dieser Modernismus einmal nicht mehr richtig funktionieren wird, dann müssen die modernen Menschen nur nach Afrika schauen. Schon deshalb dürfen wir nichts an dem ändern, was in Afrika ist. Denn nur unser aufbewahrtes Wissen erlaubte es der Menschheit noch erfahren zu können, woher sie kommt und wohin sie gehen soll und antworten zu geben auf die Fragen: Soll alles so bleiben? Sollen wir so weiter machen? Oder doch etwas verändern? Wenn wir Afrikaner euch, den Menschen aus dem Westen, einen Rat erteilen dürften, dann hätte ich diesen Ratschlag: Setzt euch doch einmal hin, macht den Menschen wieder zum Menschen!"

    "Wir arbeiten mit Natursand", erklärt der Mitarbeiter und zeigt auf die Töpfe: "Sand von Gorée, den Dünen von Kayar und von der Mangrovenküste, der grün ist. Sand aus Casamnace, aus Timbuktu und aus der Tener-Wüste in Mauretanien, wo früher die Rallye Paris-Dakar vorbeigekommen war. Und welcher aus dem Tel-Gebirge, von wo ihn der Mistral bis nach Frankreich trägt..."

    "Es ist wahr, wir Afrikaner sind nicht zufrieden mit unserem Schicksal. Auch wir wollen voranschreiten, nach vorn, wie in Europa. Viele Afrikaner mögen Afrika nicht, es erscheint ihnen primitiv und dunkel. Manche opfern gar ihr Leben, um in Europa das Licht zu sehen. Aber man braucht etwas, um so hell zu erstrahlen wie Europa. Heute ist es das Öl. Das Öl kommt aus dem Boden. Alles ist herausgeholt und verbrannt - aber was befindet sich nun da unten in den Erdschichten? Es ist ja nicht leer, nein, Wasser ist in die Erde gepumpt worden, das den Platz des Öls eingenommen hat: Und das ist das Eis, das nun schmilzt. Wer hat das getan? Es war der Modernismus des Westens, der das angerichtet hat. Hätte der Westen einmal innegehalten, dann hätte auch er einen guten Weg gefunden. Man muss warten können auf eine gute Lösung. Das ist die Botschaft, die wir Afrikaner durch mich an euch Europäer senden: Das Öl lasst es unter der Erde, wir wissen noch nicht wofür, aber es dient dort zu etwas!"

    "Uns stehen 24 Naturfarben durch die unterschiedlichen Färbungen des Sandes zur Verfügung"," zählt der Mitarbeiter und lässt ihn auf die eingekleisterte Holzpalette laufen. ""Als Kleber nutzen wir den Harz des Baobab-Baumes und Gummi-Arabicum von Akazien. Die wachsen in ganz Afrika und ihr Klebstoff ist feuchtigkeitsresistent. Wir imprägnieren zum Schluss die Bilder. Dann ", sagt der Mitarbeiter, "wird der Sand noch kristalliner und strahlt."

    "Warum geschieht das alles? Weil wir ein einfaches Leben wollen. Aber der Mensch kann auf Dauer kein einfaches Leben führen. Das einfache Leben ist nicht gut für die Menschheit. Den Afrikanern fehlen bislang die Mittel dazu – und das ist besser so. Mein Sohn? Mein Sohn isst, wohnt und schläft hier, genau hier. Er wird sich kein schönes Haus wünschen. Er wird wie ich in einem Haus wohnen, dass er mit seinen eigenen Händen und seinen eigenen Mitteln erbaut hat. Er wird sein wie ich, so erzogen, wie ich es war von meinem Vater, und der von meinem Großvater: durch unsere Ahnen - afrikanisch. Er wird sich ein Beispiel nehmen an dem Vogel, der sein Nest baut: Er holt mit seinem Schnabel einen Zweig nach dem anderen. Er hat nicht noch einen in der rechten Kralle und einen in der linken, dann würde er nämlich nicht mehr fliegen können, sondern fortwährend abstürzen: Der Mensch sollte sich beim Aufbau seiner Welt von den Vögeln inspirieren lassen. Nach der Schönheit sollte der Mensch streben. Um wieder ein gutes Heute zu schaffen, braucht der Mensch mehr denn je das Schöne. Die Natur ist wunderschön, Gott hat alles geschaffen: das Meer, den Himmel, den Wald, die Bäume."

    Mobiltelefone, Gürtelschnallen, ein Salzfass, Steckdose, eine Armbanduhr - und als Kopf ein Stein, ein Kopfhörer oder ein Löffel. Die Bildcollage aus weggeworfenen Dingen zeigt die heimliche Immigration von jungen Afrikanern in kleinen Booten nach Europa. "Das sind Menschen, die ins Meer gefallen und ertrunken sind", erklärt der Künstler, der seine Rastalockenmähne mit einer der rot-gelb-grünen-Rasta-Wollmütze zähmt. "Aber das ist keine Lösung. Wir brauchen unsere Lösungen. Deshalb habe ich dieses Bild gemacht, damit alle es verstehen. Für jeden kommt einmal seine Zeit. Man muss warten können. Wenn du alle Schranken durchbrechen willst, riskierst du viel und gewinnst nichts".

    Ja, es gibt viel Historie auf Gorée, wie der Souvenirhändler auf der Fähre gesagt hatte, aber hätte er nicht auch noch sagen sollen: Und sie ist immer noch gegenwärtig? Und das kann man tatsächlich sehen.

    Aus Müll macht der Rastamann Kunst. Er durchforstet die wilden Abfallhalden und Schrotthaufen der Millionenmetropole Dakar und bringt den Zivilisationsmüll nach Gorée. Er sagt: "Das moderne Leben ist nicht fantastisch, in Dakar findest du allen Unsinn".

    "Aus den Mülltonnen kommt alles. Das Weggeworfene verwenden wir, damit es wieder einen Nutzen hat, denn Nutzen ist eine Art von Schönheit. Für unsere Kunstwerke ordnen wir 20 bis 30 verschiedene von den Menschen benutzte Elemente auf einer Holzplatte zu Kompositionen, um eine innere Schönheit zu erzeugen. Schönheit ist nicht nur Ästhetik, Schönheit ist Handeln, und es ist eine Belohnung für das Gute."

    Auch Wadé ist ein Müllkünstler. Auf Gorée haben sie sich ganz oben auf dem Berg niedergelassen, im Blick das Meer, und die Skyline des gar nicht so fernen Dakar, dem Herkunftsort ihres Kunstmaterials.

    "Wir sammeln all die Dinge ein, die von Menschen verbraucht worden sind, und versetzen sie in einen neuen Zustand. Eigentlich war ihre Zeit abgelaufen, aber wir führen sie wieder zurück in die Zeit, um unserer Zeit ihnen Schönheit zu geben. Es ist die Tradition, die uns zur Moderne gebracht hat. Wir benutzen die Produkte unserer Zeit, denn wir können nicht rückwärtsgehen. Aus diesen verbrauchten Produkten der Moderne machen wir eine Figur, doch alles, was wir benutzen - Scheren, Mobiltelefone – drückt unser traditionelles Denken aus: nämlich einzig von und mit unseren eigenen Mitteln, entsprechend unserer Wurzeln und Ressourcen zu leben."

    Die Müllkünstler leben in ganz einfachen Hütten, und manche haben sich in den alten Bunkeranlagen eingerichtet, die die Franzosen zur Verteidigung ihrer Kolonie errichtet hatten. Eine gewaltiges Geschütz aus dem Zweiten Weltkrieg thront darüber. Die Müllkünstler haben das Kanonenrohr zugeschweißt.

    "Der Mensch lebt, konsumiert, er produziert, produziert viel, sogar manchmal Zuviel, viel zu viel. Die Produktion steigt exponentiell. Man sollte ein wenig innehalten. Lasst die Natur ruhig mal was machen. Das ist die Botschaft unseres Kunstschaffens: Die Welt ein wenig zu weit gegangen. Der Geist muss sich wieder besinnen, um nach anderen Wegen zuschauen, als dieses exponentielle Wachstum und die Überproduktion zu verfolgen, und sollte nur noch produzieren, was sie wirklich braucht. Afrika hat noch nicht allzu viel verbraucht. Das kann man von Afrika lernen und die Industrie anders denken. Wenn wir das ganze Zeug nicht wieder nutzten, müsste man es noch auf die Sterne schießen."

    Wenn aber irgendwann kein Müll mehr anfällt, was macht ihr Künstler dann?

    "Okay, wir nehmen nun all den Abfall, den diese Überproduktion hinterlässt, und machen aus dem Müll was Schönes. Aber es gibt Dinge, die von der Natur abfallen, mit denen wir was Schönes machen können. Diesen Dreck könnten wir jederzeit durch etwas Anderes aus der Natur ersetzen."

    Historie, die gibt es reichlich auf Gorée, wie der Souvenirhändler versprochen hatte, gegenwärtig ist sie auch, und in die Zukunft reicht sie ebenso, und ja, das alles gibt es dort zu sehen und zu hören, aber hätte er mich nicht auch warnen sollen, dass man bei einem Besuch auf dieser kleinen Insel an der westlichsten Küste Afrikas all das auch zu hören bekommt?