"Mit dem Sensenmann bin ich ganz dicke. Ich musste mich mit ihm anfreunden. Als ich zwölf war, hatte ich ein Hirnaneurysma. Ich lag fünf oder sechs Minuten tot auf dem OP-Tisch."
Unaufgefordert nimmt Simone Felice seine Wollmütze ab und zeigt die Operationsnarbe, die sich zehn Zentimeter über den rasierten Hinterkopf zieht. Der Tod hat seit damals immer wieder bei Simone Felice vorbeigeschaut. Er und seine Frau Jessie verloren ein Baby, er selbst wäre vor zwei Jahren beinahe an einem unentdeckten Herzfehler gestorben.
"Wir sind wie eine Schwalbe, die an einem Wintertag durch ein offenes Fenster fliegt, dorthin, wo Menschen sind und ein Feuer. Wir fliegen von einem Dachbalken zum nächsten, und dann zu einem anderen Fenster wieder hinaus. So schnell vergeht das Leben."
Solche Sätze haut Simone Felice ganz nebenbei heraus; seine Augen schauen einen ganz ernst dabei an. Nicht herausfordernd, eher gütig. Dieser Mann hat keine Berührungsängste. Auf seinem ersten Soloalbum, sagt er, hätte er versucht, sich ganz nackt zu zeigen.
So direkt wie im Gespräch ist Simone Felice auch in seiner Kunst. Er kann einen damit berühren, auch schon mal peinlich berühren. Sein Debütroman handelt von einem traumatisierten Irak-Heimkehrer, genannt Black Jesus, der sein Augenlicht verloren hat. Er trifft eine junge Tänzerin, Gloria. Ihr hat ein Mann aus Eifersucht die Schienbeine gebrochen.
"Ich wollte eine Liebesgeschichte schreiben, mit diesen zwei gebrochenen Engeln, Gloria und Black Jesus. Sie haben sich getroffen, und sie hat ihn gelehrt, auf neue Art zu sehen. Er hat ihr auf neue Weise zu tanzen beigebracht."
Eine sentimentale Geschichte. Doch Felice wünscht sich, dass sie sich genau so ereignen würde. Er will direkt sein. Bloß keine Zeitverschwendung. Das Leben ist zu kostbar und zu kurz - das hat ihn die wiederholte Erfahrung des Todes gelehrt.
"Im Spiegel sehe ich manchmal einen Geist. Und ich muss mein Gesicht berühren um sicherzugehen, dass es mich gibt. Und ich berühre meine Tochter Pearl, tanze mit ihr, und dann weiß ich: Ja, ich existiere."
Muss man erwähnen, dass Felice gerne mit geschlossenen Augen singt und dazu den Kopf hin- und her wiegt? Mit seiner ersten Band hat Felice Punk gespielt, doch das Erbe der Hippies war stärker.
"Ich bin in Woodstock geboren, im Schatten der 60er-Jahre. Meine Eltern haben Dylan und Hendrix gehört, meine Mutter Joni Mitchell. Joni Mitchell sagt, dass Songs sind wie Tattoos: Sie prägen einen, von früh auf."
Aus diesem Geist ist auch die Musik der Felice Brothers entstanden. Nun ist Simon Felice solo unterwegs, tourt durch die Welt, und findet seinen Frieden zu Hause. In den Wäldern des Staates New York, in denen schon eine Generation Hippies vor ihm zu sich gefunden hat.
Und Simone Felice, der Romantiker mit Todeserfahrung, sieht schon das Ziel, auf seinem Weg zum Licht:
"Ich schüttele den Staub von meinen Flügeln und habe keine Angst mehr davor, Simone Felice zu sein. Ich habe meine Taschenlampe und taste mich durch die Dunkelheit, und manchmal ist die Batterie alle. Ich suche nach mir, wie wir alle, aber ich hatte noch nie das Gefühl, so nah dran zu sein."
Unaufgefordert nimmt Simone Felice seine Wollmütze ab und zeigt die Operationsnarbe, die sich zehn Zentimeter über den rasierten Hinterkopf zieht. Der Tod hat seit damals immer wieder bei Simone Felice vorbeigeschaut. Er und seine Frau Jessie verloren ein Baby, er selbst wäre vor zwei Jahren beinahe an einem unentdeckten Herzfehler gestorben.
"Wir sind wie eine Schwalbe, die an einem Wintertag durch ein offenes Fenster fliegt, dorthin, wo Menschen sind und ein Feuer. Wir fliegen von einem Dachbalken zum nächsten, und dann zu einem anderen Fenster wieder hinaus. So schnell vergeht das Leben."
Solche Sätze haut Simone Felice ganz nebenbei heraus; seine Augen schauen einen ganz ernst dabei an. Nicht herausfordernd, eher gütig. Dieser Mann hat keine Berührungsängste. Auf seinem ersten Soloalbum, sagt er, hätte er versucht, sich ganz nackt zu zeigen.
So direkt wie im Gespräch ist Simone Felice auch in seiner Kunst. Er kann einen damit berühren, auch schon mal peinlich berühren. Sein Debütroman handelt von einem traumatisierten Irak-Heimkehrer, genannt Black Jesus, der sein Augenlicht verloren hat. Er trifft eine junge Tänzerin, Gloria. Ihr hat ein Mann aus Eifersucht die Schienbeine gebrochen.
"Ich wollte eine Liebesgeschichte schreiben, mit diesen zwei gebrochenen Engeln, Gloria und Black Jesus. Sie haben sich getroffen, und sie hat ihn gelehrt, auf neue Art zu sehen. Er hat ihr auf neue Weise zu tanzen beigebracht."
Eine sentimentale Geschichte. Doch Felice wünscht sich, dass sie sich genau so ereignen würde. Er will direkt sein. Bloß keine Zeitverschwendung. Das Leben ist zu kostbar und zu kurz - das hat ihn die wiederholte Erfahrung des Todes gelehrt.
"Im Spiegel sehe ich manchmal einen Geist. Und ich muss mein Gesicht berühren um sicherzugehen, dass es mich gibt. Und ich berühre meine Tochter Pearl, tanze mit ihr, und dann weiß ich: Ja, ich existiere."
Muss man erwähnen, dass Felice gerne mit geschlossenen Augen singt und dazu den Kopf hin- und her wiegt? Mit seiner ersten Band hat Felice Punk gespielt, doch das Erbe der Hippies war stärker.
"Ich bin in Woodstock geboren, im Schatten der 60er-Jahre. Meine Eltern haben Dylan und Hendrix gehört, meine Mutter Joni Mitchell. Joni Mitchell sagt, dass Songs sind wie Tattoos: Sie prägen einen, von früh auf."
Aus diesem Geist ist auch die Musik der Felice Brothers entstanden. Nun ist Simon Felice solo unterwegs, tourt durch die Welt, und findet seinen Frieden zu Hause. In den Wäldern des Staates New York, in denen schon eine Generation Hippies vor ihm zu sich gefunden hat.
Und Simone Felice, der Romantiker mit Todeserfahrung, sieht schon das Ziel, auf seinem Weg zum Licht:
"Ich schüttele den Staub von meinen Flügeln und habe keine Angst mehr davor, Simone Felice zu sein. Ich habe meine Taschenlampe und taste mich durch die Dunkelheit, und manchmal ist die Batterie alle. Ich suche nach mir, wie wir alle, aber ich hatte noch nie das Gefühl, so nah dran zu sein."