Ein junger Mann liest das jüdische Totengebet für seinen Vater. Der dänische Film OUTSIDE LOVE erzählt die Liebesgeschichte einer Muslimin und eines jüdischen Nachtwächters in Kopenhagen - gegen den Widerstand ihrer Familien. Ein beeindruckender Erstlingsfilm über das Neben- Mit- und Gegeneinander der Kulturen. Der schwedisch-chilenische Regisseur hat eine jüdische Mutter und studierte Film in Dänemark. Kein Einzelfall. Viele Filme in Mannheim inszenieren Geschichten zwischen den Kulturen, Viele Filme in Mannheim erzählen Geschichten zwischen den Kulturen. In MILHUS VATER sucht ein Flüchtlingsjunge aus dem Kosovo seinen Vater in Oslo. Interkulturelle Geschichten sind für den norwegischen Regisseur Marius Holst ganz balltäglich geworden.
" Das ist mittlerweile selbst ein Genre geworden, weil wir in unseren Gesellschaften in Europa diese Geschichten jeden Tag vor Augen haben. Auf der anderen Seite ist der Flüchtling auch eine Metapher für alle, die etwas Unbewältigtes in sich tragen."
Film ist auch Analyse gegenwärtiger Verhältnisse Junge Regisseure aus Osteuropa zeichnen die neue Marktwirtschaft im Postkommunismus immer noch skurril, wenn auch mit Humor und fern der apokalyptischen Ernsthaftigkeit früherer Jahre. Andere Filmemacher nähern sich den gesellschaftlichen Umbrüchen über die autobiographische Erfahrung, wie der katalanische Regisseur Roger Gual. In seinem Film REMAKE erzählt er von zwei geschiedenen Ehepaaren und ihren Kindern, die nach Jahren für ein Wochenende in ihre ehemaligen Landkommune zurückkehren. Spannungen und unbewältigte Konflikte prallen aufeinander, die Kinder der Linken rebellieren gegen die Ideologie ihrer Kindheit:
" Meine Eltern sind Ex-Hippies und ich lebte als ich klein war in einer Kommune. Das war der Ausgangspunkt meiner Geschichte, der Rest ist Fiktion."
Für Roger Gual liegt die größte Schwierigkeit junger Regisseure weniger darin Filme zu machen, als vielmehr, sie ihrem Publikum zu zeigen:
" Wir sind viel zu sehr von den Marketingabteilungen der großen Verleiher abhängig. Dabei laufen wir Gefahr das Kino als kulturelles Gut zu verlieren. Kino ist ein Kulturgut und man muss es auch schützen und andere Verleihmöglichkeiten anbieten in denen es nicht in Konkurrenz mit dem "mainstream” steht."
Filmkultur gegen den "mainstream”, dafür steht auch der Zeltpalast am Rheinufer, Autorenfilm gegen die Multiplex Kultur: In einer Hommage wird der kürzlich verstorbene schwedische Altmeister Ingmar Bergman geehrt. Mittlerweile ist das "Arthouse” Kino aber selbst zu einer Art festem Genre geworden. So parodiert der argentinische Low-budget Film UPA, UNA PELICULA ARGENTINA, die kargen Produktionsbedingungen des neuen argentinischen Autorenfilms. Hier setzt ein ambitionierter Regisseur, der in den Drehpausen immer Ingmar Bergmans Autobiographie liest, ein völlig unterfinanziertes Filmprojekt in den Sand. Für Regisseur und Hauptdarsteller Santiago Giralt ist der neue argentinische Film, der seit Jahren auf internationalen Festivals triumphiert, längst zu einer vorhersehbaren Darstellungsform geworden:
" Was ist charakteristisch am Neuen argentinischen Film: Alles konzentriert sich auf einen Protagonisten, es fallen wenige Worte, und es passiert auch eigentlich nichts. Es gibt keinen Spannungsbogen und auch keine Steigerung. Das Ende kommt plötzlich und unerwartet, wie im wirklichen Leben und diese sehr typischen Elemente wollten wir parodieren. "
Interessante Neuentdeckungen präsentiert dieses Jahr der Länderschwerpunkt "Neue Filme aus China”. Sieben Spiel- und zwei Dokumentarfilme zeigen mit ethnologischer Exaktheit ein weitgehend unbekanntes ländliches China, abseits der großen Ballungszentren. Die Reihe kombiniert den Blick von innen mit dem Blick von außen. So setzt sich die österreichische Regisseurin Ina Ivanceanu in ihrem Dokumentarfilm JEDER SIEBTE MENSCH mit der Lebensituation der chinesischen Landbevölkerung in drei unterschiedlichen Dörfern auseinander, und zeichnet dabei eine widersprüchliche und vielschichtige Wirklichkeit:
" Und das heißt einfach, das da eine Gesellschaft ist, die so voll mit Brüchen ist und mit Widersprüchen und mit Veränderungen und mit sich übereinander liegenden Schichten, wo eben die Opfer neben den Tätern sitzen und die Maobilder noch an der Wand hängen und wo gleichzeitig jeder inzwischen schon fünf verschiedene Jobs macht und wo die Familien so nicht mehr existieren und wo die Leute einfach so viele Brüche in ihren Lebensgeschichten erlebt haben."
" Das ist mittlerweile selbst ein Genre geworden, weil wir in unseren Gesellschaften in Europa diese Geschichten jeden Tag vor Augen haben. Auf der anderen Seite ist der Flüchtling auch eine Metapher für alle, die etwas Unbewältigtes in sich tragen."
Film ist auch Analyse gegenwärtiger Verhältnisse Junge Regisseure aus Osteuropa zeichnen die neue Marktwirtschaft im Postkommunismus immer noch skurril, wenn auch mit Humor und fern der apokalyptischen Ernsthaftigkeit früherer Jahre. Andere Filmemacher nähern sich den gesellschaftlichen Umbrüchen über die autobiographische Erfahrung, wie der katalanische Regisseur Roger Gual. In seinem Film REMAKE erzählt er von zwei geschiedenen Ehepaaren und ihren Kindern, die nach Jahren für ein Wochenende in ihre ehemaligen Landkommune zurückkehren. Spannungen und unbewältigte Konflikte prallen aufeinander, die Kinder der Linken rebellieren gegen die Ideologie ihrer Kindheit:
" Meine Eltern sind Ex-Hippies und ich lebte als ich klein war in einer Kommune. Das war der Ausgangspunkt meiner Geschichte, der Rest ist Fiktion."
Für Roger Gual liegt die größte Schwierigkeit junger Regisseure weniger darin Filme zu machen, als vielmehr, sie ihrem Publikum zu zeigen:
" Wir sind viel zu sehr von den Marketingabteilungen der großen Verleiher abhängig. Dabei laufen wir Gefahr das Kino als kulturelles Gut zu verlieren. Kino ist ein Kulturgut und man muss es auch schützen und andere Verleihmöglichkeiten anbieten in denen es nicht in Konkurrenz mit dem "mainstream” steht."
Filmkultur gegen den "mainstream”, dafür steht auch der Zeltpalast am Rheinufer, Autorenfilm gegen die Multiplex Kultur: In einer Hommage wird der kürzlich verstorbene schwedische Altmeister Ingmar Bergman geehrt. Mittlerweile ist das "Arthouse” Kino aber selbst zu einer Art festem Genre geworden. So parodiert der argentinische Low-budget Film UPA, UNA PELICULA ARGENTINA, die kargen Produktionsbedingungen des neuen argentinischen Autorenfilms. Hier setzt ein ambitionierter Regisseur, der in den Drehpausen immer Ingmar Bergmans Autobiographie liest, ein völlig unterfinanziertes Filmprojekt in den Sand. Für Regisseur und Hauptdarsteller Santiago Giralt ist der neue argentinische Film, der seit Jahren auf internationalen Festivals triumphiert, längst zu einer vorhersehbaren Darstellungsform geworden:
" Was ist charakteristisch am Neuen argentinischen Film: Alles konzentriert sich auf einen Protagonisten, es fallen wenige Worte, und es passiert auch eigentlich nichts. Es gibt keinen Spannungsbogen und auch keine Steigerung. Das Ende kommt plötzlich und unerwartet, wie im wirklichen Leben und diese sehr typischen Elemente wollten wir parodieren. "
Interessante Neuentdeckungen präsentiert dieses Jahr der Länderschwerpunkt "Neue Filme aus China”. Sieben Spiel- und zwei Dokumentarfilme zeigen mit ethnologischer Exaktheit ein weitgehend unbekanntes ländliches China, abseits der großen Ballungszentren. Die Reihe kombiniert den Blick von innen mit dem Blick von außen. So setzt sich die österreichische Regisseurin Ina Ivanceanu in ihrem Dokumentarfilm JEDER SIEBTE MENSCH mit der Lebensituation der chinesischen Landbevölkerung in drei unterschiedlichen Dörfern auseinander, und zeichnet dabei eine widersprüchliche und vielschichtige Wirklichkeit:
" Und das heißt einfach, das da eine Gesellschaft ist, die so voll mit Brüchen ist und mit Widersprüchen und mit Veränderungen und mit sich übereinander liegenden Schichten, wo eben die Opfer neben den Tätern sitzen und die Maobilder noch an der Wand hängen und wo gleichzeitig jeder inzwischen schon fünf verschiedene Jobs macht und wo die Familien so nicht mehr existieren und wo die Leute einfach so viele Brüche in ihren Lebensgeschichten erlebt haben."