"Ich versuchte, den Geist des Ortes zu spüren. Dieser Geist ist weder böse noch gut. Er ist nicht falsch und nicht richtig. Er nimmt alles in sich auf, was vergeht und wieder auflebt. Er ist das Leben selbst."
Die letzten Zeilen im Monolog der fiktiven Hauptfigur Sonja Schadt, die diesen Eventfilm des ZDF zum Jahresbeginn zusammen zu halten versucht. Um das Berliner Luxushotel Adlon geht’s, das 1907 eröffnet wurde, 1945 ausbrannte mit dem Rest des Reiches, dessen erste Adresse es sein wollte. 1997 wurde es vom Bundespräsidenten Roman Herzog wieder eröffnet und ist immer noch eine Luxusabsteige für Scheichs, Künstler und Potentaten in Sichtweite des Brandenburger Tors. Ein magischer deutscher Ort, an dem die Gründerzeit der Jahrhundertwende ebenso lebendig sein könnte, wie die wilden Zwanziger, die Brutalität und die Eitelkeiten der Nazielite, der Neubeginn nach der Wende und der ganze Stolz der Republik bevor Ritz und Marriot- wieder die Führung übernommen haben. Der Unternehmer Lorenz Adlon hatte 1904 eine Vision, die viel Geld kosten sollte.
"Ebenholz und Mahagoni für die Wandverkleidung. Und dann wünsch’ ich mir kleine luxuriöse Besonderheiten. Elfenbein, Schildpatt für Intarsien. Wie lange sind die Lieferzeiten aus den Kolonien?"
Unter Gründervätern und Patriarchen mit Villen im Berliner Umland ist der Ton moderat und siegesgewiss. Es gibt sogar noch deutsche Kolonien aus denen man all den Luxus bis hin zum legendären Elefantenbrunnen des Adlon besorgen kann. Doch auch der preußische Bürgeradel hat Geheimnisse, zum Beispiel die Geburt einer unehelichen Enkelin vom Kutscher.
"Ich kam in einer kalten Frühlingsnacht zur Welt. Meine Geburt ging in aller Heimlichkeit von statten, denn meine Großmutter war fest entschlossen, einen Skandal zu verhindern."
Soweit - so Gartenlaube. Sonja Räubertochter geistert fortan durch diesen Film als stets wiederkehrendes Element. Den zehn Millionen Euro teuren Film drehte Bernd Eichingers Lieblingsregisseur Uli Edel, der es durch das Berliner Drogenjunkiemelodram "Christiane F. wir Kinder von Bahnhof Zoo" 1981 zu einiger Berühmtheit brachte und dann mit "Der Baader-Meinhof-Komplex" 2008 seine Befähigung als Spielfilmregisseur auf eine zwielichtige Probe stellte.
Er hat diesen Fernsehfilm im Serienformat kaum im Griff. Episode reiht sich glanzlos an Episode. Und so gerät der Auftritt des Kaisers bei der Adlon-Eröffnung ungewollt zum kabarettistischen Schurkenstück. Nach großen Sprüchen versichert sich der Monarch wenige Minuten nach dieser Szene dessen, das natürlich auch ein "Chambre Separee" für die Tänzerinnen, die er treffen möchte, zur Ausstattung gehört. Zunächst einmal aber wird der Hoteltempel gebührend gewürdigt.
"Er hat in der Tat alles dafür getan, um mein Stadtschloss in den Schatten zu stellen. Ihr Haus hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen und mein Stadtschloss in den Schatten gestellt. Adlon."
Percy Adlon – ein wenig erfolgreicher Filmemacher des jungen Deutschen Films und ein unehelicher Enkel der Hoteldynastie hatte seiner Familie 1996 in einem Dokumentarfilm mit Spielszenen ein überzeugenderes Denkmal gesetzt. Diese ZDF-Schmonzette zum Jahresbeginn verspielt den Ruhms des deutschen Fernsehspiels. Dabei wird ordentlich geklotzt mit 103 Schauspielern von Heino Ferch bis zu Jürgen Vogel, deren Besetzung wie ein kompletter Ausflug in die Karteikästen deutscher Darstelleragenturen wirkt.
Unbeholfen inszeniert gibt dieser Fernsehfilm jede Menge Anlass zum Fremdschämen. Zum Beispiel wenn man Christiane Paul als lesbische amerikanische Fotografin erlebt, der man alles verzeihen kann - nur nicht ihren falschen amerikanischen Akzent. Und falsch und verlogen ist die Moral der Geschichte ja auch noch.
"Warte nicht bis jemand dir diese Freiheit gibt. Freiheit, die geschenkt wird, ist nichts wert. Du musst sie dir selber nehmen."
Die letzten Zeilen im Monolog der fiktiven Hauptfigur Sonja Schadt, die diesen Eventfilm des ZDF zum Jahresbeginn zusammen zu halten versucht. Um das Berliner Luxushotel Adlon geht’s, das 1907 eröffnet wurde, 1945 ausbrannte mit dem Rest des Reiches, dessen erste Adresse es sein wollte. 1997 wurde es vom Bundespräsidenten Roman Herzog wieder eröffnet und ist immer noch eine Luxusabsteige für Scheichs, Künstler und Potentaten in Sichtweite des Brandenburger Tors. Ein magischer deutscher Ort, an dem die Gründerzeit der Jahrhundertwende ebenso lebendig sein könnte, wie die wilden Zwanziger, die Brutalität und die Eitelkeiten der Nazielite, der Neubeginn nach der Wende und der ganze Stolz der Republik bevor Ritz und Marriot- wieder die Führung übernommen haben. Der Unternehmer Lorenz Adlon hatte 1904 eine Vision, die viel Geld kosten sollte.
"Ebenholz und Mahagoni für die Wandverkleidung. Und dann wünsch’ ich mir kleine luxuriöse Besonderheiten. Elfenbein, Schildpatt für Intarsien. Wie lange sind die Lieferzeiten aus den Kolonien?"
Unter Gründervätern und Patriarchen mit Villen im Berliner Umland ist der Ton moderat und siegesgewiss. Es gibt sogar noch deutsche Kolonien aus denen man all den Luxus bis hin zum legendären Elefantenbrunnen des Adlon besorgen kann. Doch auch der preußische Bürgeradel hat Geheimnisse, zum Beispiel die Geburt einer unehelichen Enkelin vom Kutscher.
"Ich kam in einer kalten Frühlingsnacht zur Welt. Meine Geburt ging in aller Heimlichkeit von statten, denn meine Großmutter war fest entschlossen, einen Skandal zu verhindern."
Soweit - so Gartenlaube. Sonja Räubertochter geistert fortan durch diesen Film als stets wiederkehrendes Element. Den zehn Millionen Euro teuren Film drehte Bernd Eichingers Lieblingsregisseur Uli Edel, der es durch das Berliner Drogenjunkiemelodram "Christiane F. wir Kinder von Bahnhof Zoo" 1981 zu einiger Berühmtheit brachte und dann mit "Der Baader-Meinhof-Komplex" 2008 seine Befähigung als Spielfilmregisseur auf eine zwielichtige Probe stellte.
Er hat diesen Fernsehfilm im Serienformat kaum im Griff. Episode reiht sich glanzlos an Episode. Und so gerät der Auftritt des Kaisers bei der Adlon-Eröffnung ungewollt zum kabarettistischen Schurkenstück. Nach großen Sprüchen versichert sich der Monarch wenige Minuten nach dieser Szene dessen, das natürlich auch ein "Chambre Separee" für die Tänzerinnen, die er treffen möchte, zur Ausstattung gehört. Zunächst einmal aber wird der Hoteltempel gebührend gewürdigt.
"Er hat in der Tat alles dafür getan, um mein Stadtschloss in den Schatten zu stellen. Ihr Haus hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen und mein Stadtschloss in den Schatten gestellt. Adlon."
Percy Adlon – ein wenig erfolgreicher Filmemacher des jungen Deutschen Films und ein unehelicher Enkel der Hoteldynastie hatte seiner Familie 1996 in einem Dokumentarfilm mit Spielszenen ein überzeugenderes Denkmal gesetzt. Diese ZDF-Schmonzette zum Jahresbeginn verspielt den Ruhms des deutschen Fernsehspiels. Dabei wird ordentlich geklotzt mit 103 Schauspielern von Heino Ferch bis zu Jürgen Vogel, deren Besetzung wie ein kompletter Ausflug in die Karteikästen deutscher Darstelleragenturen wirkt.
Unbeholfen inszeniert gibt dieser Fernsehfilm jede Menge Anlass zum Fremdschämen. Zum Beispiel wenn man Christiane Paul als lesbische amerikanische Fotografin erlebt, der man alles verzeihen kann - nur nicht ihren falschen amerikanischen Akzent. Und falsch und verlogen ist die Moral der Geschichte ja auch noch.
"Warte nicht bis jemand dir diese Freiheit gibt. Freiheit, die geschenkt wird, ist nichts wert. Du musst sie dir selber nehmen."
