Dem so genannten History Marketing hat sich die "Vergangenheitsagentur" verschrieben, einem recht jungen, in Deutschland wenig bekannten Berufsfeld. Man sollte es aber kennen. Denn History Marketing, so Alexander Schug, einer der beiden Gründer der Vergangenheitsagentur, ist wenig anderes als die Arbeit an und mit der Vergangenheit für die Gegenwart.
" Also ganz allgemein ist darunter zu verstehen, dass man Geschichte eben für eine positive Zielgruppenansprache benutzen kann in der Kommunikationsarbeit von Unternehmen, aber auch von Institutionen. Und wir sagen eben, dass Geschichte ganz maßgeblich das Vertrauen der Zielgruppen von Konsumenten steigern kann. Denn wenn man sagen kann, man ist schon seit hundert Jahren am Markt, man hat gute Qualität immer geliefert, dann ist das wirklich ein gewichtiges Argument, das man gegenüber den Kunden äußern sollte und auch stark machen sollte. "
Geschichtsmarketing am freien Markt zu betreiben, unterscheide sich allerdings ganz erheblich vom ruhigen Dasein eines fest angestellten Universitätshistorikers. Die beiden Berufsfelder seien nur bedingt zu vergleichen, meint Alexander Schug.
" Also ich bin ein Zeitdetektiv, der in die Archive geht, der forscht, der dann aber auch dafür sorgt, dass die Ergebnisse dieser Forschung umgesetzt werden, der ständig mit Werbeagenturen, Graphikern, Auftraggebern - den Kunden also - zu tun hat, und das ist ein sehr vielfältiges Aufgabenfeld, auch wenn es bedeutet, dass ich mir mein eigenes Berufsfeld erst mal schaffen muss, denn dieses History-Marketing ist ja nun ein ganz junges Feld, das erst einige Jahre auf dem Buckel hat. "
Dennoch muss sich die "Vergangenheitsagentur" mit jedem Auftrag neu bewähren. Denn die Konkurrenz ist groß. So versuchen sich auf dem Feld auch zahlreiche Studenten, die diese Arbeit eher als Nebenjob betrachten. Doch auch sie prägen den Ruf der Branche mit. Längst haben sich aber auch seriös arbeitende Agenturen etabliert, die ebenfalls überwiegend von Historikern gegründet wurden. Aber auch damit ist das Feld der Konkurrenten noch nicht abgesteckt.
" Darüber hinaus gibt es neben diesen vielleicht zehn ernstzunehmenden spezialisierten historischen Dienstleistern natürlich ganz, ganz viele freie Journalisten, mit denen man konkurriert, es gibt Werbeagenturen, PR-Agenturen, mit denen man konkurriert, und insofern ist es kein Zuckerschlecken, also diese Selbständigkeit als Geisteswissenschaftler oder als Historiker ist wirklich ein hartes Brot, und man muss sich da natürlich auch seiner Konkurrenz stellen. "
Was aber zeichnet den studierten Historiker vor der Konkurrenz aus? In erster Linie natürlich das Fachwissen. Das allein hilft aber nicht weiter. Vor allem muss man wissen, wie man überhaupt an Aufträge kommt. Schug und Sack profitieren von dem Netzwerk, das sie in zahlreichen Praktika noch während des Studiums knüpften. Außerdem hoffen sie auf Empfehlungen durch zufriedene Kunden. Auch Messen sind eine ideale Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Nicht zuletzt nutzen sie auch ihren Internetauftritt als Aushängeschild, ebenso die von Schug verfasste Studie "History Marketing. Ein Leitfaden zum Umgang mit Geschichte in Unternehmen." Um Kunden aber wirklich zu überzeugen so Schug, braucht es neben der rein akademischen noch ganz andere Fähigkeiten.
" Darüber hinaus ist es aber, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass man Zusatzqualifikationen mitbringt, wie eine journalistische Schreibweise. Wenn man einem Kunden, einem Unternehmen sagt, ja wir machen eine Werbebroschüre über die hundert Jahre, die Ihr schon am Markt existiert, kann es nicht sein, dass man mit einer fetten Festschrift mit tausenden von Fußnoten ankommt und episch langen Ausführungen über irgendwelche Erfindungen die dieses Unternehmen gemacht hat. "
Doch neben ästhetischen spielen auch ethische Prinzipien eine große Rolle. Vor allem weigern sich Schug und Sack, eine womöglich dunkle Periode in der Geschichte eines Unternehmens - etwa während der NS-Zeit - nachträglich aufzuhellen. Denn nicht nur in der akademischen, auch und gerade in der kommerziellen Geschichtsforschung ist wissenschaftliche Redlichkeit oberstes Gebot. Das sehen aber auch die Auftraggeber ein, berichtet Schug. Was nämlich sollte man von der Geschäftsmoral eines Unternehmers halten, der nicht einmal die Geschichte seiner Firma respektiert?
" Also ganz allgemein ist darunter zu verstehen, dass man Geschichte eben für eine positive Zielgruppenansprache benutzen kann in der Kommunikationsarbeit von Unternehmen, aber auch von Institutionen. Und wir sagen eben, dass Geschichte ganz maßgeblich das Vertrauen der Zielgruppen von Konsumenten steigern kann. Denn wenn man sagen kann, man ist schon seit hundert Jahren am Markt, man hat gute Qualität immer geliefert, dann ist das wirklich ein gewichtiges Argument, das man gegenüber den Kunden äußern sollte und auch stark machen sollte. "
Geschichtsmarketing am freien Markt zu betreiben, unterscheide sich allerdings ganz erheblich vom ruhigen Dasein eines fest angestellten Universitätshistorikers. Die beiden Berufsfelder seien nur bedingt zu vergleichen, meint Alexander Schug.
" Also ich bin ein Zeitdetektiv, der in die Archive geht, der forscht, der dann aber auch dafür sorgt, dass die Ergebnisse dieser Forschung umgesetzt werden, der ständig mit Werbeagenturen, Graphikern, Auftraggebern - den Kunden also - zu tun hat, und das ist ein sehr vielfältiges Aufgabenfeld, auch wenn es bedeutet, dass ich mir mein eigenes Berufsfeld erst mal schaffen muss, denn dieses History-Marketing ist ja nun ein ganz junges Feld, das erst einige Jahre auf dem Buckel hat. "
Dennoch muss sich die "Vergangenheitsagentur" mit jedem Auftrag neu bewähren. Denn die Konkurrenz ist groß. So versuchen sich auf dem Feld auch zahlreiche Studenten, die diese Arbeit eher als Nebenjob betrachten. Doch auch sie prägen den Ruf der Branche mit. Längst haben sich aber auch seriös arbeitende Agenturen etabliert, die ebenfalls überwiegend von Historikern gegründet wurden. Aber auch damit ist das Feld der Konkurrenten noch nicht abgesteckt.
" Darüber hinaus gibt es neben diesen vielleicht zehn ernstzunehmenden spezialisierten historischen Dienstleistern natürlich ganz, ganz viele freie Journalisten, mit denen man konkurriert, es gibt Werbeagenturen, PR-Agenturen, mit denen man konkurriert, und insofern ist es kein Zuckerschlecken, also diese Selbständigkeit als Geisteswissenschaftler oder als Historiker ist wirklich ein hartes Brot, und man muss sich da natürlich auch seiner Konkurrenz stellen. "
Was aber zeichnet den studierten Historiker vor der Konkurrenz aus? In erster Linie natürlich das Fachwissen. Das allein hilft aber nicht weiter. Vor allem muss man wissen, wie man überhaupt an Aufträge kommt. Schug und Sack profitieren von dem Netzwerk, das sie in zahlreichen Praktika noch während des Studiums knüpften. Außerdem hoffen sie auf Empfehlungen durch zufriedene Kunden. Auch Messen sind eine ideale Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Nicht zuletzt nutzen sie auch ihren Internetauftritt als Aushängeschild, ebenso die von Schug verfasste Studie "History Marketing. Ein Leitfaden zum Umgang mit Geschichte in Unternehmen." Um Kunden aber wirklich zu überzeugen so Schug, braucht es neben der rein akademischen noch ganz andere Fähigkeiten.
" Darüber hinaus ist es aber, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass man Zusatzqualifikationen mitbringt, wie eine journalistische Schreibweise. Wenn man einem Kunden, einem Unternehmen sagt, ja wir machen eine Werbebroschüre über die hundert Jahre, die Ihr schon am Markt existiert, kann es nicht sein, dass man mit einer fetten Festschrift mit tausenden von Fußnoten ankommt und episch langen Ausführungen über irgendwelche Erfindungen die dieses Unternehmen gemacht hat. "
Doch neben ästhetischen spielen auch ethische Prinzipien eine große Rolle. Vor allem weigern sich Schug und Sack, eine womöglich dunkle Periode in der Geschichte eines Unternehmens - etwa während der NS-Zeit - nachträglich aufzuhellen. Denn nicht nur in der akademischen, auch und gerade in der kommerziellen Geschichtsforschung ist wissenschaftliche Redlichkeit oberstes Gebot. Das sehen aber auch die Auftraggeber ein, berichtet Schug. Was nämlich sollte man von der Geschäftsmoral eines Unternehmers halten, der nicht einmal die Geschichte seiner Firma respektiert?