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Geschichtswerkstätten vor dem Aus?

''Grabe, wo du stehst!'' - so lautete ein moralisch-politischer Imperativ seit den späten 70er Jahren, als sich die Protestbewegung in die Kapillargefäße der Gesellschaft verabschiedete, um dort allerdings umso nachhaltigere Wirkung zu erzielen. Neben Kinderläden, Frauenhäusern und Öko-Initiativen entstanden damals jene unzähligen ''Geschichtswerkstätten'', die allenthalben vor Ort, in gesichtslos gewordenen Stadtteilen ein neues Verhältnis von Historie und Alltag entdeckt haben. Hier wurde die Erinnerung an die sozialen Auseinandersetzungen der 20er und 30er Jahre ebenso wach gehalten wie an die Leiden der Bevölkerung im Hamburger Feuersturm von 1943. - Im Zuge der - insgesamt glimpflichen - Hamburger Sparpolitik hat sich die Kultursenatorin Dana Horakova entschlossen, den Etat aller 14 Stadtteilarchive und Geschichtswerkstätten der Hansestadt komplett zu streichen. Diese fühlen sich nun von der Stadt - auch politisch - allein gelassen.

Ein Beitrag von Jörn Breiholz |
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