Was in Millionen deutscher Haushalte auf den Tisch kommt, das weiß kaum jemand besser als Friedrun Köhnen. Schließlich hat sie seit 40 Jahren entweder im Auftrag von Lebensmittelherstellern deren Gerichte verkostet und aromatisch verfeinert oder selbst entwickelt.
Vom Bohneneintopf der frühen Jahre bis hin zum aktuellen Bratkartoffelwürzer. Mit dem Gespür für eine Marktlücke gründete sie im westfälischen Sprockhövel im Untergeschoss des Elternhauses ihr Ein-Frauen-Versuchsküchenunternehmen, das inzwischen über 60 zumeist weibliche Mitarbeiter voll beschäftigt und ernährt:
"Da bin ich in den Keller gezogen. Dachte, ach hier ist auch noch ein schöner Kellerraum. Dann hab ich da einfach einen Herd reingestellt. Und damit fing das Ganze an."
Inzwischen führt bei der Einführung neuer Lebensmittel in die Regale und Tiefkühltheken der Supermärkte an der Food-Professionals Köhnen - ein Namenszugeständnis an den internationalen Markt - kaum ein Weg vorbei:
"Mit dem, was wir hier machen, gibt es keine weitere Firma hier in Deutschland. Und, wie wir wissen, nicht in Europa."
Auch Lebensmittelproduzenten aus Italien, Frankreich und den USA wollen von der gelernten Hauswirtschafterin wissen, was den deutschen Gaumen kitzelt: "Die Ausländer brauchen unsere deutsche Zunge."
Also bekommen französische Salatdressings oder amerikanische Würzsaucen ihren germanischen Feinschliff in der Versuchsküche der Frau, die den breiten deutschen Geschmacksnerv von der Pike auf kennt:
"Ich muss ganz ehrlich sagen: ich war immer jemand, die den Massenartikel und den Massengeschmack mochte. Hummer und Kaviar, das hab ich den Sterneköchen überlassen und habe mich lieber hauswirtschaftlich um unsere Tageskost mit den Tagesmenues und den Tageszutaten gekümmert."
Und den für ihre Auftraggeber umsatzsteigernden Geschmack hat sie früh getroffen - in Gestalt von Kochbeutelreis oder tellerfertig in Dosen abgefüllten Linsen- und Bohnensuppen:
"Diese Art von Hülsenfrüchten, das war meine erste Idee, werden in Dosen gepackt mit Suppengrün, um somit das lästige Reinigen wegzuhaben und das Einweichen wegzuhaben. Und somit fing ich an für Müllers Mühle Hülsenfrüchte in der Dose zu machen."
Der Berufsalltag hat auch die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen verändert. Unter diesem Aspekt steht bei der Entwicklung neuer Gerichte vor allem eine schnelle Zubereitung im Vordergrund:
"Der Convenience-Grad geht immer weiter. Das heißt, der Endverbraucher will von montags bis freitags nicht länger als 25 Minuten, 30 Minuten zur Zubereitung der Speisen brauchen. Also er hat keine Lust, sich stundenlang in die Küche zu stellen."
Davon, dass der Markt gesättigt ist, kann keine Rede sein. Ins Visier der Gerichte-Entwickler geraten immer neue Zielgruppen:
"Auf der anderen Seite gibt es immer neue Zielgruppen. Gucken Sie mal: die Kinder haben ihre eigenen Produkte bekommen - ob jetzt im Wurstbereich, ob im Yoghurtbereich oder im Aufstrichbereich. So kann man natürlich auch an die Senioren denken."
Allerdings, räumt die Firmengründerin, die auch schon in TV-Kochsendungen am Herd stand, ein, dass vorgefertigte Gerichte das Geschmacksempfinden verändert haben. Nicht immer im positiven Sinn:
"Es werden geschmackliche Messlatten gelegt von der Industrie, die hinterher von der eigenzubereiteten Speise, ja, die vielleicht viel, viel besser schmeckt, aber wo nicht mehr der Geschmack erkannt wird."
Als ein Zuckerschlecken kann man die Arbeit in der Versuchsküche gewiss nicht bezeichnen. Christstollen im Juli oder gefüllten Gänsebraten im Mai zu verkosten, damit diese Produkte zur passenden Jahreszeit rechtzeitig in den Handel kommen, das gelingt auf dem geschulten Gaumen nur Profis wie der Ökotrophologin Susanne Cremer: "Ich kann auch morgens um halb neun schon Heringe essen oder Schnitzel. Gar kein Problem."
Dennoch haben sich diese Testschmecker für Millionen nach einem opulenten Verkostungsplan, der von Angeldorsch in Senfsauce im mikrowellengeeigneten Kochbeutel samt Kräuter-Pasta bis hin zu einem wochenlangen Par-Force-Ritt durch den deutschen Frikadellemarkt reicht, ihr sensorisches Gespür bewahrt. Auch nach intensiven Arbeitstagen verspürt Susanne Cremer noch Appetit: "Äh, Schokolade!"
Gaumen, die darauf reagieren, können nicht lügen.
Vom Bohneneintopf der frühen Jahre bis hin zum aktuellen Bratkartoffelwürzer. Mit dem Gespür für eine Marktlücke gründete sie im westfälischen Sprockhövel im Untergeschoss des Elternhauses ihr Ein-Frauen-Versuchsküchenunternehmen, das inzwischen über 60 zumeist weibliche Mitarbeiter voll beschäftigt und ernährt:
"Da bin ich in den Keller gezogen. Dachte, ach hier ist auch noch ein schöner Kellerraum. Dann hab ich da einfach einen Herd reingestellt. Und damit fing das Ganze an."
Inzwischen führt bei der Einführung neuer Lebensmittel in die Regale und Tiefkühltheken der Supermärkte an der Food-Professionals Köhnen - ein Namenszugeständnis an den internationalen Markt - kaum ein Weg vorbei:
"Mit dem, was wir hier machen, gibt es keine weitere Firma hier in Deutschland. Und, wie wir wissen, nicht in Europa."
Auch Lebensmittelproduzenten aus Italien, Frankreich und den USA wollen von der gelernten Hauswirtschafterin wissen, was den deutschen Gaumen kitzelt: "Die Ausländer brauchen unsere deutsche Zunge."
Also bekommen französische Salatdressings oder amerikanische Würzsaucen ihren germanischen Feinschliff in der Versuchsküche der Frau, die den breiten deutschen Geschmacksnerv von der Pike auf kennt:
"Ich muss ganz ehrlich sagen: ich war immer jemand, die den Massenartikel und den Massengeschmack mochte. Hummer und Kaviar, das hab ich den Sterneköchen überlassen und habe mich lieber hauswirtschaftlich um unsere Tageskost mit den Tagesmenues und den Tageszutaten gekümmert."
Und den für ihre Auftraggeber umsatzsteigernden Geschmack hat sie früh getroffen - in Gestalt von Kochbeutelreis oder tellerfertig in Dosen abgefüllten Linsen- und Bohnensuppen:
"Diese Art von Hülsenfrüchten, das war meine erste Idee, werden in Dosen gepackt mit Suppengrün, um somit das lästige Reinigen wegzuhaben und das Einweichen wegzuhaben. Und somit fing ich an für Müllers Mühle Hülsenfrüchte in der Dose zu machen."
Der Berufsalltag hat auch die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen verändert. Unter diesem Aspekt steht bei der Entwicklung neuer Gerichte vor allem eine schnelle Zubereitung im Vordergrund:
"Der Convenience-Grad geht immer weiter. Das heißt, der Endverbraucher will von montags bis freitags nicht länger als 25 Minuten, 30 Minuten zur Zubereitung der Speisen brauchen. Also er hat keine Lust, sich stundenlang in die Küche zu stellen."
Davon, dass der Markt gesättigt ist, kann keine Rede sein. Ins Visier der Gerichte-Entwickler geraten immer neue Zielgruppen:
"Auf der anderen Seite gibt es immer neue Zielgruppen. Gucken Sie mal: die Kinder haben ihre eigenen Produkte bekommen - ob jetzt im Wurstbereich, ob im Yoghurtbereich oder im Aufstrichbereich. So kann man natürlich auch an die Senioren denken."
Allerdings, räumt die Firmengründerin, die auch schon in TV-Kochsendungen am Herd stand, ein, dass vorgefertigte Gerichte das Geschmacksempfinden verändert haben. Nicht immer im positiven Sinn:
"Es werden geschmackliche Messlatten gelegt von der Industrie, die hinterher von der eigenzubereiteten Speise, ja, die vielleicht viel, viel besser schmeckt, aber wo nicht mehr der Geschmack erkannt wird."
Als ein Zuckerschlecken kann man die Arbeit in der Versuchsküche gewiss nicht bezeichnen. Christstollen im Juli oder gefüllten Gänsebraten im Mai zu verkosten, damit diese Produkte zur passenden Jahreszeit rechtzeitig in den Handel kommen, das gelingt auf dem geschulten Gaumen nur Profis wie der Ökotrophologin Susanne Cremer: "Ich kann auch morgens um halb neun schon Heringe essen oder Schnitzel. Gar kein Problem."
Dennoch haben sich diese Testschmecker für Millionen nach einem opulenten Verkostungsplan, der von Angeldorsch in Senfsauce im mikrowellengeeigneten Kochbeutel samt Kräuter-Pasta bis hin zu einem wochenlangen Par-Force-Ritt durch den deutschen Frikadellemarkt reicht, ihr sensorisches Gespür bewahrt. Auch nach intensiven Arbeitstagen verspürt Susanne Cremer noch Appetit: "Äh, Schokolade!"
Gaumen, die darauf reagieren, können nicht lügen.