Bei Juwelier Florentijn im Haager Vorort Voorschoten geht es gemütlich zu. Zuvorkommend wird die Kundschaft bedient, darunter viele langjährige Stammkunden. Doch die Vorstadtidylle trügt:
"Vor ein paar Monaten wurden wir brutal überfallen!” klagt der 62jährige Ladeninhaber: Am helllichten Tag kurz nach drei Uhr nachmittags stürmten zwei maskierte und bewaffnete Täter den Juwelierladen, bedrohten das Personal, zertrümmerten drei Vitrinen mit Goldschmuck und konnten dann trotz der vielen Menschen in der Fußgängerzone unbehelligt mit ihrer Beute das Weite suchen. Aber wir müssen ja von Glück sagen”, so Juwelier Florentijn: "dass uns nichts passiert ist - und dass das der erste Überfall in 32 Jahren war!”
Einem Kollegen aus Nimwegen, einem Ort nahe der deutsch-niederländischen Grenze, erging es viel schlechter: Jos Kamerbeek wurde in den letzten zehn Jahren achtmal überfallen. Beim letzten Mal kam es zu einem Handgemenge, Kamerbeek stürzte und ist seitdem querschnittsgelähmt.
Die Täter waren jedesmal Jugendliche mit Migrationshintergrund aus Marokko und von den Antillen. Deshalb beschloss Kamerbeek, jungen Marokkanern und Antillianern fortan den Zutritt zu seinem Laden zu untersagen. Damit sorgt er derzeit im ganzen Land für Schlagzeilen und muss sich möglicherweise wegen Diskriminierung vor Gericht verantworten. Bei den landesweiten Antidiskriminierungsstellen sind bereits zahlreiche Klagen eingegangen. Aber: Der Juwelier steht zu seinem Verhalten. Er will seinerseits den niederländischen Staat verklagen, da dieser seinen Berufsstand nicht angemessen schütze.
Die renommierte niederländische Tageszeitung Trouw ist seiner Meinung: In einem ihrer letzten Kommentare plädierte sie für neue effektivere Maßnahmen zum Schutz gegen Überfälle. Florentijn aus Voorschoten kann verstehen, dass Juweliere Kunden mit Migrationshintergrund gegenüber skeptisch sind. Er selbst würde sie aber nicht abweisen:
""Bei unseren Tätern handelte es sich auch um zwei junge Niederländer marokkanischer Herkunft, aber trotzdem. Wir haben ja auch Marokkaner, die zu unseren besten Kunden zählen! Die haben sich hier bei uns nach dem Raubüberfall für ihre Landsleute entschuldigt, denn durch so etwas leidet ja das Ansehen einer ganzen Bevölkerungsgruppe! Ich merke es doch an mir selbst: Ich zucke seit dem Überfall jedesmal zusammen, sobald jemand mit einer etwas dunkleren Hautfarbe reinkommt! Dabei will ich das gar nicht, ich will wirklich alle Kunden gleich behandeln.”"
In Rotterdam hat die Polizei soeben ein Pilotprojekt gestartet und eine Digitalkamera installiert vor einem Juweliergeschäft in der Innenstadt. Polizeisprecherin Marjan den Hollander erklärt, wie sie funktioniert:
"”Bei diesem Juwelier muss man klingeln und in eine Kamera gucken. Die macht ein Foto. Dieses Foto landet dann in unserer Datenbank, und da kontrollieren wir, ob die betreffende Person bereits Raubüberfälle begangen hat oder nicht.”"
"Anstatt hinterher die Kriminellen zu fangen versuchen, wird jetzt dafür gesorgt, dass der Überfall gar nicht erst stattfindet”, freut sich Juwelier van Willegem, der bei diesem Pilotprojekt in Rotterdam mitmacht. Allerdings: Es gibt Gesichtsmasken, die auch solche Kameras hinters Licht führen können. Grundsätzlich, finden die Florentijns, müssen Juweliere mit dem Überfall-Risiko leben.
"”Was soll man denn tun? Da gibt es nichts zu tun! Man kann doch schlecht den ganzen Tag lang einen Polizisten vor dem Laden aufstellen!”"
Selbst haben sie bis zu ihrer Rente nur noch ein paar Jahre vor sich, dann werden sie ihren Laden schließen. Denn von ihren beiden Kinder ist keines bereit, ihn zu übernehmen – "und darüber sind wir froh”, sagt ihre Mutter.
"Vor ein paar Monaten wurden wir brutal überfallen!” klagt der 62jährige Ladeninhaber: Am helllichten Tag kurz nach drei Uhr nachmittags stürmten zwei maskierte und bewaffnete Täter den Juwelierladen, bedrohten das Personal, zertrümmerten drei Vitrinen mit Goldschmuck und konnten dann trotz der vielen Menschen in der Fußgängerzone unbehelligt mit ihrer Beute das Weite suchen. Aber wir müssen ja von Glück sagen”, so Juwelier Florentijn: "dass uns nichts passiert ist - und dass das der erste Überfall in 32 Jahren war!”
Einem Kollegen aus Nimwegen, einem Ort nahe der deutsch-niederländischen Grenze, erging es viel schlechter: Jos Kamerbeek wurde in den letzten zehn Jahren achtmal überfallen. Beim letzten Mal kam es zu einem Handgemenge, Kamerbeek stürzte und ist seitdem querschnittsgelähmt.
Die Täter waren jedesmal Jugendliche mit Migrationshintergrund aus Marokko und von den Antillen. Deshalb beschloss Kamerbeek, jungen Marokkanern und Antillianern fortan den Zutritt zu seinem Laden zu untersagen. Damit sorgt er derzeit im ganzen Land für Schlagzeilen und muss sich möglicherweise wegen Diskriminierung vor Gericht verantworten. Bei den landesweiten Antidiskriminierungsstellen sind bereits zahlreiche Klagen eingegangen. Aber: Der Juwelier steht zu seinem Verhalten. Er will seinerseits den niederländischen Staat verklagen, da dieser seinen Berufsstand nicht angemessen schütze.
Die renommierte niederländische Tageszeitung Trouw ist seiner Meinung: In einem ihrer letzten Kommentare plädierte sie für neue effektivere Maßnahmen zum Schutz gegen Überfälle. Florentijn aus Voorschoten kann verstehen, dass Juweliere Kunden mit Migrationshintergrund gegenüber skeptisch sind. Er selbst würde sie aber nicht abweisen:
""Bei unseren Tätern handelte es sich auch um zwei junge Niederländer marokkanischer Herkunft, aber trotzdem. Wir haben ja auch Marokkaner, die zu unseren besten Kunden zählen! Die haben sich hier bei uns nach dem Raubüberfall für ihre Landsleute entschuldigt, denn durch so etwas leidet ja das Ansehen einer ganzen Bevölkerungsgruppe! Ich merke es doch an mir selbst: Ich zucke seit dem Überfall jedesmal zusammen, sobald jemand mit einer etwas dunkleren Hautfarbe reinkommt! Dabei will ich das gar nicht, ich will wirklich alle Kunden gleich behandeln.”"
In Rotterdam hat die Polizei soeben ein Pilotprojekt gestartet und eine Digitalkamera installiert vor einem Juweliergeschäft in der Innenstadt. Polizeisprecherin Marjan den Hollander erklärt, wie sie funktioniert:
"”Bei diesem Juwelier muss man klingeln und in eine Kamera gucken. Die macht ein Foto. Dieses Foto landet dann in unserer Datenbank, und da kontrollieren wir, ob die betreffende Person bereits Raubüberfälle begangen hat oder nicht.”"
"Anstatt hinterher die Kriminellen zu fangen versuchen, wird jetzt dafür gesorgt, dass der Überfall gar nicht erst stattfindet”, freut sich Juwelier van Willegem, der bei diesem Pilotprojekt in Rotterdam mitmacht. Allerdings: Es gibt Gesichtsmasken, die auch solche Kameras hinters Licht führen können. Grundsätzlich, finden die Florentijns, müssen Juweliere mit dem Überfall-Risiko leben.
"”Was soll man denn tun? Da gibt es nichts zu tun! Man kann doch schlecht den ganzen Tag lang einen Polizisten vor dem Laden aufstellen!”"
Selbst haben sie bis zu ihrer Rente nur noch ein paar Jahre vor sich, dann werden sie ihren Laden schließen. Denn von ihren beiden Kinder ist keines bereit, ihn zu übernehmen – "und darüber sind wir froh”, sagt ihre Mutter.