Die Würfel rollen beim Backgammon-Spiel zwischen dem 50 jährigen Michalis Koumis und seinem 35 jährigen Freund Themis Georgiou. Sie sitzen im Café an der Strandpromenade von Larnaca und vertreiben sich die Zeit. Vor zwei Jahren bei der Abstimmung über den vom UN-Generalsekretär ausgearbeiteten Wiedervereinigungsplan für Zypern haben sie beide mit Nein gestimmt, wie die übergroße Mehrheit der griechischen Zyprioten. Diese Entscheidung bereuen sie nicht. Dass es überhaupt jemals zu einer Wiedervereinigung der Insel kommt, daran glaubt Michalis Koumis nicht.
"Eine Lösung der Zypernfrage wird es nicht geben. Die Dinge werden bleiben, wie sie sind."
Die griechisch-zypriotische Regierung spricht zwar weiterhin davon, dass die Wiedervereinigung das sehnlichste Ziel der Zyperngriechen sei. Doch das Desinteresse und die Ablehnung einer Wiedervereinigung nehmen laut Umfragen zu. Koumis:
"Wenn man zum Beispiel den wirtschaftlichen Nutzen für uns betrachtet, dann ist es besser, dass die Dinge so bleiben wie sie sind."
Anders als die Inselgriechen haben die türkischen Zyprioten vor zwei Jahren mit Zweidrittel-Mehrheit für den so genannten Annan-Plan gestimmt. Mit der Wiedervereinigung wollten sie vor allem ihre internationale Isolierung beenden. Denn die griechischen Zyprioten beanspruchen das Alleinvertretungsrecht für ganz Zypern, Nordzypern ist nur von der Türkei international anerkannt. Die Folge: Direkter Handel von Nordzypern in die EU ist kaum möglich, zyperntürkische Vereine dürfen nicht an internationalen Sportwettkämpfen teilnehmen.
Viele Zyperngriechen, darunter auch Michalis Koumis, sind gegen eine Wiedervereinigung - aus Angst, draufzahlen zu müssen. Die naheliegendste Lösung, nämlich die Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen die Zyperntürken, lehnen die Inselgriechen indes auch ab, obwohl sich die Wirtschaft im türkisch-zypriotischen Teil ohne Embargo wesentlich besser entwickeln könnte. Koumis:
"Wenn es denen wirtschaftlich besser geht, das wäre schlecht, dann würden die keine Wiedervereinigung mehr wollen."
Die beiden Backgammon-Spieler befürworten, dass ihre Regierung in der EU so vehement gegen die Aufhebung der wirtschaftlichen Isolation der Zyperntürken eintritt. Seit zwei Jahren blockiert sie in Brüssel zum Beispiel einen Beschluss, der einen direkten Handel zwischen der EU und den türkischen Zyprioten erlaubt.
Einhundert Meter weiter an der Strandpromenade sitzt Valentina Sophokleous im Cafe und trinkt einen Cappuccino. Die Schauspielerin hat in zahlreichen Fernseh-Soap-Operas mitgespielt und ist bekannt wie ein bunter Hund. Bekannt, aber politisch nicht beliebt. Denn sie hat sich aktiv für den Wiedervereinigungsplan der Vereinten Nationen eingesetzt. Und sie ist heute eine der wenigen, die den starren Kurs ihrer Regierung gegenüber den Zyperntürken und der Türkei kritisiert - ein Kurs, der auch die Beitrittverhandlungen der Türkei zur EU gefährdet.
"Ich finde es sehr schlecht, dass unser Präsident Papadopoulos sich neulich geweigert hat, überhaupt mit dem Vertreter der türkischen Zyprioten Talat zu verhandeln. Denn Talat, ob man es nun mag oder nicht, ist der gewählte Führer der Zyperntürken."
Valentina Sophokleous begrüßt es, dass die EU versucht, einen Kompromiss zwischen der Türkei, den griechischen und den türkischen Zyprioten zu finden. Doch sie hat nicht viel Hoffnung. Die Regierung der Zyperngriechen, so meint sie, sei an einem möglichen Scheitern mitschuldig. Denn sie stelle eine unannehmbare Vorbedingung: Die Türkei müsse sich erst bereit erklären, die unbewohnte Stadt Varosha in Nord-Zypern an die griechischen Zyprioten zurückzugeben - vorher würde es keine Verhandlungen über die Aufhebung der wirtschaftlichen Isolation geben. Ein absurdes Vorgehen, meint Sophokleous:
"Wenn man nicht verhandeln will, findet man 100 Ausreden. Es ist einfach nicht seriös, von einem Verhandlungspartner zu fordern, er solle seine Trümpfe schon vor jeglichen Gesprächen aus der Hand geben !"
Die Schauspielerin versteht auch nicht, dass zwei Drittel aller Zyperngriechen den Beitritt der Türkei zu Europäischen Union prinzipiell ablehnen. Wenn die EU der Türkei tatsächlich einen Korb geben sollte, werde eine Wiedervereinigung Zyperns so gut wie unmöglich, befürchtet sie.
Michalis Koumis, den Backgammon-Spieler, beunruhigt das jedoch nicht. Ob die Türkei in die EU komme oder nicht, eine Wiedervereinigung Zyperns werde es so oder so nicht geben, meint er.
"Eine Lösung der Zypernfrage wird es nicht geben. Die Dinge werden bleiben, wie sie sind."
Die griechisch-zypriotische Regierung spricht zwar weiterhin davon, dass die Wiedervereinigung das sehnlichste Ziel der Zyperngriechen sei. Doch das Desinteresse und die Ablehnung einer Wiedervereinigung nehmen laut Umfragen zu. Koumis:
"Wenn man zum Beispiel den wirtschaftlichen Nutzen für uns betrachtet, dann ist es besser, dass die Dinge so bleiben wie sie sind."
Anders als die Inselgriechen haben die türkischen Zyprioten vor zwei Jahren mit Zweidrittel-Mehrheit für den so genannten Annan-Plan gestimmt. Mit der Wiedervereinigung wollten sie vor allem ihre internationale Isolierung beenden. Denn die griechischen Zyprioten beanspruchen das Alleinvertretungsrecht für ganz Zypern, Nordzypern ist nur von der Türkei international anerkannt. Die Folge: Direkter Handel von Nordzypern in die EU ist kaum möglich, zyperntürkische Vereine dürfen nicht an internationalen Sportwettkämpfen teilnehmen.
Viele Zyperngriechen, darunter auch Michalis Koumis, sind gegen eine Wiedervereinigung - aus Angst, draufzahlen zu müssen. Die naheliegendste Lösung, nämlich die Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen die Zyperntürken, lehnen die Inselgriechen indes auch ab, obwohl sich die Wirtschaft im türkisch-zypriotischen Teil ohne Embargo wesentlich besser entwickeln könnte. Koumis:
"Wenn es denen wirtschaftlich besser geht, das wäre schlecht, dann würden die keine Wiedervereinigung mehr wollen."
Die beiden Backgammon-Spieler befürworten, dass ihre Regierung in der EU so vehement gegen die Aufhebung der wirtschaftlichen Isolation der Zyperntürken eintritt. Seit zwei Jahren blockiert sie in Brüssel zum Beispiel einen Beschluss, der einen direkten Handel zwischen der EU und den türkischen Zyprioten erlaubt.
Einhundert Meter weiter an der Strandpromenade sitzt Valentina Sophokleous im Cafe und trinkt einen Cappuccino. Die Schauspielerin hat in zahlreichen Fernseh-Soap-Operas mitgespielt und ist bekannt wie ein bunter Hund. Bekannt, aber politisch nicht beliebt. Denn sie hat sich aktiv für den Wiedervereinigungsplan der Vereinten Nationen eingesetzt. Und sie ist heute eine der wenigen, die den starren Kurs ihrer Regierung gegenüber den Zyperntürken und der Türkei kritisiert - ein Kurs, der auch die Beitrittverhandlungen der Türkei zur EU gefährdet.
"Ich finde es sehr schlecht, dass unser Präsident Papadopoulos sich neulich geweigert hat, überhaupt mit dem Vertreter der türkischen Zyprioten Talat zu verhandeln. Denn Talat, ob man es nun mag oder nicht, ist der gewählte Führer der Zyperntürken."
Valentina Sophokleous begrüßt es, dass die EU versucht, einen Kompromiss zwischen der Türkei, den griechischen und den türkischen Zyprioten zu finden. Doch sie hat nicht viel Hoffnung. Die Regierung der Zyperngriechen, so meint sie, sei an einem möglichen Scheitern mitschuldig. Denn sie stelle eine unannehmbare Vorbedingung: Die Türkei müsse sich erst bereit erklären, die unbewohnte Stadt Varosha in Nord-Zypern an die griechischen Zyprioten zurückzugeben - vorher würde es keine Verhandlungen über die Aufhebung der wirtschaftlichen Isolation geben. Ein absurdes Vorgehen, meint Sophokleous:
"Wenn man nicht verhandeln will, findet man 100 Ausreden. Es ist einfach nicht seriös, von einem Verhandlungspartner zu fordern, er solle seine Trümpfe schon vor jeglichen Gesprächen aus der Hand geben !"
Die Schauspielerin versteht auch nicht, dass zwei Drittel aller Zyperngriechen den Beitritt der Türkei zu Europäischen Union prinzipiell ablehnen. Wenn die EU der Türkei tatsächlich einen Korb geben sollte, werde eine Wiedervereinigung Zyperns so gut wie unmöglich, befürchtet sie.
Michalis Koumis, den Backgammon-Spieler, beunruhigt das jedoch nicht. Ob die Türkei in die EU komme oder nicht, eine Wiedervereinigung Zyperns werde es so oder so nicht geben, meint er.