Heidi Kabel: "Ich war 18, als ich anfing, und habe in dieser Zeit viel Schönes erlebt, nette Leute kennengelernt und wunderbare Stücke gespielt. Das macht glücklich."
Konnte man es besser treffen als Heidi Kabel? Jahrzehntelang auf der Bühne eines Volkstheaters zu stehen, mit einer Popularität, die jederzeit Begeisterungsvorschuss garantiert, eine Institution, weit über den eigenen Wirkungskreis hinaus anerkannt – eine Schauspielerin für alle. Wie das kam? Das können zum Beispiel die erzählen, die in den 50er-Jahren das Fernsehen kennenlernten und ihre Erinnerungen daran in folgenden Kürzeln schildern: Mainz wie es singt und lacht. Fury. Millowitsch. Lach- und Schießgesellschaft. Ohnsorg. Und wenn sie so "Ohnsorg" sagen, fällt ihnen ein alter Mann ein, der Henry Vahl hieß, und eine resolute, ja vor Resolutheit mitunter explodierende Frau, die in Frisur und Hausfrauenkittel der eigenen Mutter ähnelte und Heidi Kabel hieß.
Blond und bestimmt, mit herben Gesichtszügen, verkörperte sie geradezu das Norddeutsche. Und das war ja kein Zufall. Nichts war Zufall. In Hamburg war sie geboren, 1914, ihr Vater , ein heimatliebender Buchdrucker, veranstaltete regelmäßige niederdeutsche Abende, wo das Plattdeutsche gepflegt wurde und die dazugehörige Literatur.
1932 fand Heidi Kabel zu dem Theater, das diese Art Identitätssuche zum Programm gemacht hatte, der Niederdeutschen Bühne, gegründet von Dr. Richard Ohnsorg. Hier blieb Heidi Kabel, holte im Wortsinn spielend eine Schauspielausbildung nach, heiratete den Kollegen und Regisseur Hans Mahler und wurde wie von selbst zur Frontfrau des Theaters – das norddeutsche Gegengewicht zum großen Patriarchen des Volkstheaters im Rheinland, Willy Millowitsch.
Beiden ebnete das Fernsehen den Weg aus der Begrenztheit von Dialekt und Region, die Volksstücke, die wie überall von komischen Missverständnissen, tumben Ehemännern, heimlich Verliebten, tratschenden Nachbarinnen handelten, wurden im überall verständlichen, nur eingefärbten Deutsch gespielt. Sie hießen "Durchgangsverkehr" oder "Der Rote Unterrock" oder "Tratsch im Treppenhaus".
O-Ton "Tratsch im Treppenhaus": "Trinken sie auch auf den Hausfrieden? Aber natürlich! Ich bin ja von Natur ein friedfertiger Mensch, ich tratsch' nicht über andere Leute wie die Frau Timm hier unten. Wissen Sie, was die ... "(Lachen)
Und in dem Maß, in dem die Akzeptanz des Volkstheaters sich ausbreitete, auch weil seit den 70er-Jahren das lang verpönte Heimatliche und Lokale auch von links her entdeckt wurde, war klar, dass Heidi Kabel bei allen Generationen fest im Sattel saß, auch bevor man wusste, dass sie sich für Obdachlose und Asylbewerber engagierte.
Wer sie und ihre Vornamensvetterin Heidi Klum bei ein und derselben Bambi-Verleihung sah, wusste doch wohl, was man an ihr hatte. Ihr unzweifelhaftes Talent - das sie der Zwischentöne sehr wohl fähig machte -, ihre Originalität, ihre stets eindrucksvolle große Präsenz zeigte sie auch in Film- und Fernsehrollen. Aber es war und blieb das Volkstheater, das sie zur Institution machte. Und eine solche ist bekanntlich unsterblich.
Konnte man es besser treffen als Heidi Kabel? Jahrzehntelang auf der Bühne eines Volkstheaters zu stehen, mit einer Popularität, die jederzeit Begeisterungsvorschuss garantiert, eine Institution, weit über den eigenen Wirkungskreis hinaus anerkannt – eine Schauspielerin für alle. Wie das kam? Das können zum Beispiel die erzählen, die in den 50er-Jahren das Fernsehen kennenlernten und ihre Erinnerungen daran in folgenden Kürzeln schildern: Mainz wie es singt und lacht. Fury. Millowitsch. Lach- und Schießgesellschaft. Ohnsorg. Und wenn sie so "Ohnsorg" sagen, fällt ihnen ein alter Mann ein, der Henry Vahl hieß, und eine resolute, ja vor Resolutheit mitunter explodierende Frau, die in Frisur und Hausfrauenkittel der eigenen Mutter ähnelte und Heidi Kabel hieß.
Blond und bestimmt, mit herben Gesichtszügen, verkörperte sie geradezu das Norddeutsche. Und das war ja kein Zufall. Nichts war Zufall. In Hamburg war sie geboren, 1914, ihr Vater , ein heimatliebender Buchdrucker, veranstaltete regelmäßige niederdeutsche Abende, wo das Plattdeutsche gepflegt wurde und die dazugehörige Literatur.
1932 fand Heidi Kabel zu dem Theater, das diese Art Identitätssuche zum Programm gemacht hatte, der Niederdeutschen Bühne, gegründet von Dr. Richard Ohnsorg. Hier blieb Heidi Kabel, holte im Wortsinn spielend eine Schauspielausbildung nach, heiratete den Kollegen und Regisseur Hans Mahler und wurde wie von selbst zur Frontfrau des Theaters – das norddeutsche Gegengewicht zum großen Patriarchen des Volkstheaters im Rheinland, Willy Millowitsch.
Beiden ebnete das Fernsehen den Weg aus der Begrenztheit von Dialekt und Region, die Volksstücke, die wie überall von komischen Missverständnissen, tumben Ehemännern, heimlich Verliebten, tratschenden Nachbarinnen handelten, wurden im überall verständlichen, nur eingefärbten Deutsch gespielt. Sie hießen "Durchgangsverkehr" oder "Der Rote Unterrock" oder "Tratsch im Treppenhaus".
O-Ton "Tratsch im Treppenhaus": "Trinken sie auch auf den Hausfrieden? Aber natürlich! Ich bin ja von Natur ein friedfertiger Mensch, ich tratsch' nicht über andere Leute wie die Frau Timm hier unten. Wissen Sie, was die ... "(Lachen)
Und in dem Maß, in dem die Akzeptanz des Volkstheaters sich ausbreitete, auch weil seit den 70er-Jahren das lang verpönte Heimatliche und Lokale auch von links her entdeckt wurde, war klar, dass Heidi Kabel bei allen Generationen fest im Sattel saß, auch bevor man wusste, dass sie sich für Obdachlose und Asylbewerber engagierte.
Wer sie und ihre Vornamensvetterin Heidi Klum bei ein und derselben Bambi-Verleihung sah, wusste doch wohl, was man an ihr hatte. Ihr unzweifelhaftes Talent - das sie der Zwischentöne sehr wohl fähig machte -, ihre Originalität, ihre stets eindrucksvolle große Präsenz zeigte sie auch in Film- und Fernsehrollen. Aber es war und blieb das Volkstheater, das sie zur Institution machte. Und eine solche ist bekanntlich unsterblich.