Wohl kein anderer Journalist ist mit dem Namen der Washington Post so verknüpft wie Bob Woodward. In den 70er-Jahren deckte er zusammen mit Carl Bernstein den Watergate-Skandal auf und wurde damit zum vielleicht berühmtesten Investigativreporter der Welt. Mit seinen 65 Jahren wird auch Woodward demnächst von der Gehaltsliste der Post gestrichen werden, auch wenn er weiterhin Beiträge beisteuern will. Seit geraumer Zeit schreibt er nur noch wenige Artikel für die Zeitung, nur drei waren es im vergangenen Jahr. Er widmet sich hauptsächlich seinen Büchern über die US-Politik und wird damit so gut bezahlt, dass er auf ein Gehalt von der Post verzichtet. Dick Tofel, Manager des Investigativprojekts Pro Publica in New York.
"Bob Woodward, ich weiß nicht, ob man ihn heutzutage noch als investigativen Journalisten bezeichnen könnte. Er ist eine Klasse für sich. Was er schreibt, ist so was wie unmittelbare erzählte Geschichte, und zwar meistens in Buchform. Er und Carl Bernstein schufen das wichtigste Stück Investigativjournalismus des 20. Jahrhunderts, das stimmt schon, und bewiesen damit unglaublichen Mut und Talent. Aber was die beiden in den 70er-Jahren taten, wollten die Machthaber damals verhindern. Heute will jeder von Woodward interviewt werden und seine entsprechende Sichtweise dargestellt sehen, und das ist großartig, aber etwas ganz anderes."
Auch Woodwards Weggenosse Leonard Downie wird die Zeitung Ende des Jahres verlassen. Er war Woodwards Redakteur während der Watergate-Krise und wurde 1991 zum Chefredakteur ernannt. Im Februar bekam die Post mit Katherine Weymouth außerdem eine neue Verlegerin. Sie ist die Enkelin der legendären Post-Chefin Katherine Graham, die die Zeitung durch die Watergate-Ära lenkte und eine der ersten Frauen am Steuer eines Verlages war. Obwohl die Graham-Familie den Kurs der Washington Post Company noch immer bestimmt, so steht der Personalwechsel dennoch stellvertretend für eine radikale Änderung im Geschäftsmodell des berühmten Zeitungsverlages, sagt Medienjournalist Michael Wolff.
"Die Washington Post Company, obwohl sie noch immer die Washington Post herausbringt, bekommt ihre meisten Einnahmen durch Kaplan herein. Kaplan ist ein Unternehmen, das staatliche Bildungseinrichtungen mit Testmaterial versorgt und damit gutes Geld verdient, und die Washington Post Company hält sich hauptsächlich mithilfe von Kaplan über Wasser. Der CEO der Post, Donald Graham, nennt die Firma inzwischen ein Bildungs- und Medienunternehmen und rückt damit vom Zeitungsgeschäft ab."
Neben der Hauptstadtzeitung und Kaplan gehören auch noch diverse TV-Sender, kleinere Zeitungen und das Magazin Newsweek zur Washington Post Company. Die Washington Post selbst bringt heute weniger als ein Viertel des gesamten Jahresumsatzes von vier Milliarden Dollar ein, und das ist der Hauptgrund für die Sparmaßnahmen. Doch an der Substanz der Zeitung soll sich nichts ändern, sagt Washington-Post-Direktor Peter Perl.
"Wenn ich ein Wort wählen sollte, um die Stimmung in der Redaktion zu beschreiben, würde ich sagen, sie ist angespannt, und zwar wegen all der Umwälzungen, mit denen wir zu tun haben. Aber es ist uns heilig, dass wir trotz aller Kürzungen weiterhin ein umfangreiches Team von zehn Investigativreportern haben. Langfristig wollen wir sogar mehr Reporter haben, die noch mehr Storys liefern, obwohl unsere Belegschaft insgesamt schrumpft. Wir haben keinesfalls die Absicht, unseren investigativen Journalismus zu verringern."
"Bob Woodward, ich weiß nicht, ob man ihn heutzutage noch als investigativen Journalisten bezeichnen könnte. Er ist eine Klasse für sich. Was er schreibt, ist so was wie unmittelbare erzählte Geschichte, und zwar meistens in Buchform. Er und Carl Bernstein schufen das wichtigste Stück Investigativjournalismus des 20. Jahrhunderts, das stimmt schon, und bewiesen damit unglaublichen Mut und Talent. Aber was die beiden in den 70er-Jahren taten, wollten die Machthaber damals verhindern. Heute will jeder von Woodward interviewt werden und seine entsprechende Sichtweise dargestellt sehen, und das ist großartig, aber etwas ganz anderes."
Auch Woodwards Weggenosse Leonard Downie wird die Zeitung Ende des Jahres verlassen. Er war Woodwards Redakteur während der Watergate-Krise und wurde 1991 zum Chefredakteur ernannt. Im Februar bekam die Post mit Katherine Weymouth außerdem eine neue Verlegerin. Sie ist die Enkelin der legendären Post-Chefin Katherine Graham, die die Zeitung durch die Watergate-Ära lenkte und eine der ersten Frauen am Steuer eines Verlages war. Obwohl die Graham-Familie den Kurs der Washington Post Company noch immer bestimmt, so steht der Personalwechsel dennoch stellvertretend für eine radikale Änderung im Geschäftsmodell des berühmten Zeitungsverlages, sagt Medienjournalist Michael Wolff.
"Die Washington Post Company, obwohl sie noch immer die Washington Post herausbringt, bekommt ihre meisten Einnahmen durch Kaplan herein. Kaplan ist ein Unternehmen, das staatliche Bildungseinrichtungen mit Testmaterial versorgt und damit gutes Geld verdient, und die Washington Post Company hält sich hauptsächlich mithilfe von Kaplan über Wasser. Der CEO der Post, Donald Graham, nennt die Firma inzwischen ein Bildungs- und Medienunternehmen und rückt damit vom Zeitungsgeschäft ab."
Neben der Hauptstadtzeitung und Kaplan gehören auch noch diverse TV-Sender, kleinere Zeitungen und das Magazin Newsweek zur Washington Post Company. Die Washington Post selbst bringt heute weniger als ein Viertel des gesamten Jahresumsatzes von vier Milliarden Dollar ein, und das ist der Hauptgrund für die Sparmaßnahmen. Doch an der Substanz der Zeitung soll sich nichts ändern, sagt Washington-Post-Direktor Peter Perl.
"Wenn ich ein Wort wählen sollte, um die Stimmung in der Redaktion zu beschreiben, würde ich sagen, sie ist angespannt, und zwar wegen all der Umwälzungen, mit denen wir zu tun haben. Aber es ist uns heilig, dass wir trotz aller Kürzungen weiterhin ein umfangreiches Team von zehn Investigativreportern haben. Langfristig wollen wir sogar mehr Reporter haben, die noch mehr Storys liefern, obwohl unsere Belegschaft insgesamt schrumpft. Wir haben keinesfalls die Absicht, unseren investigativen Journalismus zu verringern."