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Gesunde Vitaminspender

Im Winter verringert sich - naturgemäß - das Angebot an frischen Salaten um einiges. Doch zwei knackig-grüne Vitaminspender kommen jetzt erst so richtig ins Wachstum: Portulak und Rapunzel, letzterer bei uns eher als Feldsalat bekannt. Diese beiden winterlichen Vitaminspender wurden gestern auf dem Dortmunder Schultenhof - einem anerkannten Bioland-Betrieb - präsentiert.

Von Anke Ulke |
    Die Namen Portulak und Rapunzel sind auch der Kundschaft im Bioladen gar nicht so geläufig:

    Kennen Sie Portulak? - Nein, was ist das denn? Rapunzel? Kann ich nicht so erklären. Rapunzel? Kenn ich nur aus dem Märchen! Feldsalat? Ach - Rapunzelsalat, ja gibt's auch!

    Bei Namen Rapunzel denken die meisten zuerst an das alte Märchen der Gebrüder Grimm, doch vermutlich geht er auf das lateinische rapunicum zurück. Als Feldsalat ist das grüne Gemüse inzwischen recht bekannt, doch auch der alte Name ist noch geläufig, weiß Katja Besselmann, Gartenbau-Beraterin bei Bioland:

    Feldsalat wird bei uns oft auch Rapunzel genannt, damit ist aber in der Regel der gemeint, der ganz, ganz kleine Blätter hat, also je kleiner er bleibt, um so beliebter ist er auch bei den Kunden oder hat n besseren Geschmack. Was wir hier sehen, ist ein großblättriger Feldsalat, der hat seine Blätter noch n bisschen gerollt, weil er noch Sommerwärme mitgekriegt hat, das ist n typisches Merkmal, dass sich die Blätter so löffelblättrig einrollen und hier neben an sehen wir noch Feldsalat, der noch seine Zeit zum Wachsen braucht bis Dezember, also bis zur Weihnachtszeit, dann wenn er üblicherweise auf den Tisch kommt

    Feldsalat ist sehr robust und verträgt bis zu 15 Minusgrade, doch meist wird er, wie hier auf dem Schultenhof, im Gewächshaus angebaut. In langen Reihen stehen die rosettenförmigen Büschel nebeneinander, die Haupterntezeit hat gerade begonnen. Zwei Arten gibt es hauptsächlich: Einmal den langblättrigen, mittelgrünen Feldsalat und den robusteren kurzblättrigen, dunkelgrünen, der sich stärker im Biolandbau durchgesetzt hat.

    Feldsalat, auch Acker- oder wegen seines leicht nussigen Geschmacks Nüsslisalat genannt, ist ein wertvoller Vitamine- und Mineralienspender: Neben viel Vitamin C enthält er noch Calcium, Phosphor, Kalium und Vitamin A. Auch eine beruhigende Wirkung wird dem ehemaligen Wildgemüse zugeschrieben - denn es gehört zu den Baldriangewächsen und enthält somit Baldrianöl. Ökologisch angebauter Feldsalat hat noch einen weiteren Vorteil: Sein Nitratgehalt ist - im Gegensatz zu Feldsalat aus konventionellem Anbau - sehr niedrig. Katja Besselmann:

    Der Unterschied ist bei uns in der Düngung zu sehen und natürlich auch im Pflanzenschutz - in der Düngung ist es so, dass wir nur ganz begrenzte Düngermengen zur Verfügung stehen haben und die müssen wir auf alle Kulturen, die übers ganze Jahr im Gewächshaus wachsen verteilen, d.h. Tomaten oder Gurken kriegen wahrscheinlich mehr Dünger ab als n Feldsalat, der ist auch sehr anspruchslos und kommt mit relativ wenig Düngung aus, von daher hat er sehr wenig Stickstoff abbekommen.

    Nur einige Reihen weiter wächst dicht und buschig der hellgrüne Portulak, auch Postelein genannt. Portulak ist eine sehr alte Kulturpflanze und stand schon im alten Ägypten auf dem Tisch! In unseren Breiten ist der Winterportulak heimisch geworden, der ursprünglich aus Nordamerika stammt. Auch der Portulak hat jetzt Saison und glänzt mit Vitamin C, Calcium, Eisen und Magnesium.

    Der Portulak wächst sehr langstielig, in der Regel als Rosettenform, jetzt kann man das in diesem Bestand nicht mehr sehen, weil der komplett dicht ist, und die Blätter sind sehr dickfleischig. Wenn sie da drauf beißen, ist das nicht so n dünnes Blatt wie beim Feldsalat. Was ist das besondere am Portulak? - Das er relativ selten angebaut wird, es gibt nicht viele Betreibe, die Portulak anbauen, gleichzeitig ist er auch sehr dankbar, er wächst sehr gut und verträgt auch den Frost halbwegs, nicht so gut wie Feldsalat und hat n schönes Blatt mit nem bisschen untypischen Geschmack, das erwartet man einfach nicht.

    Die kleinen, herzförmigen Blättchen schmecken kräftig und leicht säuerlich. Da er nicht ganz so empfindlich ist, lässt sich Portulak nicht nur als Rohkost im Salat oder Quark verwenden, sondern schmeckt auch - ähnlich wie Spinat - im Auflauf. Und auch Feldsalat muss nicht immer kalt sein. Die Küche im Schultenhof-Café unter der Leitung von Martina Beinroth macht es vor:

    Wir haben den wie den Spinat mit Zwiebeln und Knoblauch angedünstet, dann den Postelein da rein getan, mit Kartoffeln belegt und mit Käse überbacken. Hier haben wir n Speck-Kartoffelsalat, ne ganz klassische Varation des Kartoffelsalats, kommt aus Süddeutschland und wir haben das mit Feldsalat - den nur gereinigt und druntergezogen unter den warmen Speck-Kartoffelsalat. Und hier habe ich Ihnen mal gezeigt, wie schön der zum dekorieren ist, der Feldsalat, wir haben das an ner Käseplatte ausprobiert und das ist für uns Gastronomen auch ne ganz schöne Sache, dass wir mit unseren eigenen Salaten auch wunderschöne Dekorationen hinlegen können.