
Schon wenn gerade niemand Berühmtes in der Nähe ist, können Autoverkehr und Trubel der Menschenmassen am internationalen Flughafen von Los Angeles chaotisch sein. Und wenn dann noch ein Hollywood-Star oder eine berühmte Musikerin hier landet oder abfliegt, wird's langsam kritisch. Wie hier im vorigen März, als Rihanna von gut 40 Paparazzi und Fans belagert wurde.
"Lasst sie weiterlaufen", sagt einer der Fotografen noch, denn die Meute drängt sich so dicht um die Sängerin, dass sie eigentlich gar nicht mehr vorwärtskommt. Es sind solche Szenen, die das Management des Flughafens nun zum Handeln gebracht haben, sagt Nancy Castles von der Betreiberfirma Los Angeles International Airports.
"An einem normalen Tag benutzen zwischen 60 und 75 berühmte Fluggäste den Flughafen LAX. Sportler, Boulevard-Berühmtheiten, aber vor allem Stars aus Hollywood, dem Fernsehen oder der Musikindustrie. Sie werden zwar von den Fluggesellschaften als VIPs behandelt und fliegen oft Erster Klasse - aber wenn sie das Flugzeug verlassen, dann müssen sie wie alle anderen durch die Terminals laufen."
Bis zu 1.800 Dollar kostet die Sonderbehandlung
Und spätestens draußen, wo die Taxis und Limousinen stehen, warten dann die Paparazzi - und nicht nur die. "Wo 30 Paparazzi zusammenstehen, zücken eben auch die ganz normalen Fluggäste ihre Telefone, um Fotos zu machen - und schnell umringen an die 100 Leute die Stars, die einfach nur den Flughafen verlassen wollen."
Ein Ärgernis für die anderen Fluggäste, denen die Promis egal sind - und auch ein Sicherheitsrisiko. Nun soll ein alter Hangar für die Güterabfertigung Abhilfe schaffen: Weitab vom Rollfeld und von den normalen Terminals will dort Gavin de Becker, eine Securityfirma, die sich auf Stars spezialisiert hat, eine komplette Abfertigung für Promis einrichten, von der Gepäckaufgabe über die Passkontrolle bis zum Sicherheits-Check. Das Unternehmen hat einen zehnjährigen Mietvertrag unterschrieben und zahlt dem Flughafen dafür insgesamt 34 Millionen Dollar, weitere drei Millionen sollen in den Umbau des Hangars fließen. - Um die Kosten wieder reinzuholen, soll die Gebühr für die Sonderbehandlung bei 1.500 bis 1.800 Dollar liegen - pro Fluggast, pro Flug.
Auch nicht-berühmte, aber zahlende Kunden sollen die Einrichtung nutzen können. Und Hollywoodstudios könnten damit sogar Kosten sparen, wenn sie ihre Stars auf Werbetour für neue Filme schicken - denn ein Erste-Klasse-Ticket plus VIP-Gebühr ist immer noch billiger als die gut 100.000 Dollar für einen Transatlantik-Flug im Privatjet.
"Die Paparazzi sind ja nicht alle zufällig da"
Und was sagen die Paparazzi dazu? Ich treffe einen von ihnen in einem Café zum Interview. "My name is Giles Harrison ..." Er selbst bezeichne sich nicht als Paparazzo, sagt Giles Harrison, aber andere tun das schon. Die neue Promi-Abfertigung am Flughafen sieht er durchaus kritisch: Damit hätten die Fotografen künftig keine Chance mehr, dort an Promifotos ranzukommen.
"I think the access getting photos would pretty much non-existent."
"I think the access getting photos would pretty much non-existent."
Dass er und seine Kollegen den Flughafenbetrieb aufhalten, erkennt er durchaus an, aber: "Paparazzi sind nicht das große Problem am Flughafen. Was passieren müsste, ist, dass die Limousinen-Betreiber nicht mehr die Infos rausgeben, wer alles kommt und geht. - Die Paparazzi sind ja nicht alle zufällig da, sondern manche wissen genau, wer kommt - das ist das Problem."
Und dagegen ist auch der Flughafen letztlich machtlos, sagt dessen Sprecherin Nancy Castles. Manchmal sind es auch die Stars selbst - oder solche, die es werden wollen: Mitglieder einer Boyband, die über Twitter ihre baldige Landung ankündigen - und dann stehen schon ein paar Hundert Fans zum Jubeln bereit - plus Paparazzi, die Fotos von der Szene an eine Zeitung oder Webseite verkaufen. Die Flughafensprecherin ist sich sicher: Es werde immer Stars geben, die den Fotografen ihre Ankunft am Flughafen mitteilen.