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Getürkte Türken - Kanak Sprak auf deutschen Kleinkunstbühnen

"Mein Name is Achmed Gündüz, lass misch ersählen euch/du musst schon gut zuhöre, isch kann nix sehr viel Deutsch", rappte Achmed Gündüz alias Tachi von der Fresh Familee aus Ratingen im gebrochenen Deutsch der ersten Migrantengeneration.

Von Almut Schnerring und Sascha Verlan |
    Nur um ein paar Zeilen später dann in gestochenem Hochdeutsch gegen den alltäglichen Rassismus in diesem Land zu sprechen. Das war 1990, lange bevor Feridun Zaimoglu die Kanak Sprak zur literarischen Sensation machte (1995), und lange bevor deutsche Comedians wie Erkan & Stefan oder Mundstuhl (ab 1997/98) 'ey voll krass viel Kohle' machten mit dem lustigen Minderheitensprech.

    Viele andere folgten, und längst hat diese Art zu sprechen die gutbürgerlichen Kinderzimmer erreicht. Aber das Original ist anders als jede Parodie, nicht nur inhaltlich, sondern von den Lauten her, der Melodie. Das hat mit Respekt und Liebe zu den eigenen Wurzeln zu tun, vor allem aber mit sprachlicher Prägung. Wenn deutsche und Migrantenkinder sich dann beim Konsonantenabschleifen begegnen, was nicht mehr nur in sogenannten sozialen Brennpunkten vorkommt, sprechen Linguisten inzwischen von 'Kiez-Deutsch'. Eine 'Querköpfe'-Sendung über einen Slang, der eigentlich keiner ist.