Dienstag, 19. März 2024

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Gewalt gegen RB-Leipzig-Fans
"Völlig illegitime Form des Protests"

Am Rande des Spiels Borussia Dortmund gegen RB Leipzig ist es laut Polizei zu gewalttätigen Angriffen gegen RB-Leipzig-Fans gekommen. Trägt die BVB-Vereinsführung durch ihre Kritik am Leipziger "Kommerzfußball" eine Mitverantwortung? "Ich kann nicht erkennen, dass übermäßig Öl ins Feuer gegossen wurde", sagte 11-Freunde-Chefredakteur Philipp Köster im DLF.

Philipp Köster im Gespräch mit Philipp May | 05.02.2017
    Dortmunder Fans zeigen während des Spieles Borussia Dortmund gegen RB Leipzig im Signal-Iduna-Park Transparente mit der Aufschrift "Für Euch nur Marketing - Für uns ein Lebenssinn" und "Red Bull - Feind des Fußballs".
    Beim Spiel BVB gegen RB Leipzig blieb es nicht bei friedlichem Protest mit Plakaten: Die Polizei berichtet von gewalttätigen Anfeindungen gegen RB-Leipzig-Fans. (picture alliance / dpa / Friso Gentsch)
    Die Polizei bezeichnete die Stimmung insbesondere vor dem Spiel als "aggressiv, gewalttätig und hasserfüllt" - unter anderem seien Steine, Glasflaschen und Leuchtraketen in Richtung RB-Fans geworfen worden.
    Einige RB-Leipzig-Fans, die zum Spiel ihres Vereins in Dortmund mitgereist waren, erheben schwere Vorwürfe: An den gewalttätigen Ausschreitungen einiger BVB-Anhänger gegenüber Gästefans und Polizei sei die BVB-Vereinsführung mitschuld - da unter anderem Vereinspräsident Hans-Joachim Watzke immer wieder öffentlich das Finanzierungsmodell des RB Leipzig kritisiert habe.
    Ja zu Kritik - nein zu Gewalt
    "Ich kann da keine Verantwortung der Vereinsführung erkennen", sagte dazu 11-Freunde-Chefredakteur Philipp Köster in der Sendung "Sport am Sonntag". Der BVB-Präsident habe in seinen Augen die Stimmung gegen RB-Leipzig-Fans nicht bewusst aufgeheizt oder "übermäßig Öl ins Feuer gegossen".
    Man müsse unterscheiden zwischen berechtigter Kritik am Kommerzfußball und gewalttätigen Angriffen auf Fans. Letzteres verurteilte Köster scharf als "völlig illegitime Form des Protests". Eine sachliche, friedliche Debatte über die Zukunft des Profifußballs sei seiner Meinung nach dagegen unbedingt nötig.
    Im Umgang mit gewaltbereiten Fans müssten Vereine immer wieder klar machen, dass man keine Gewalt duldet – "das hat der BVB aber auch gemacht." In einer Stellungnahme hatte der Verein die Ausschreitungen "aufs Schärfste" verurteilt.
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